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Glücksregeln für den Alltag

Glücksregeln für den Alltag

Titel: Glücksregeln für den Alltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard C. Cutler Dalai Lama
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gelegt hat. Doch kann man durch gute Taten und ehrliche Motivation auch die Manifestation dieser Konsequenzen verbessern.
    Nachdem er noch einmal vor der falschen Interpretation des Karmabegriffs gewarnt hatte, kehrte der Dalai Lama rasch zu dem vorliegenden Problem zurück. „Es gibt noch eine weitere wichtige Sache, die man bei der Reaktion auf den Verlust des Arbeitsplatzes erkennen sollte oder auch, wenn man ganz einfach aus Altersgründen aus dem Beruf ausscheidet. Und das hat mit dem eigenen Selbstbild zu tun. Manche Menschen identifizieren sich so stark mit ihrer Rolle in der Arbeit und ihre Auffassung von sich selbst ist so sehr gekoppelt an die Rolle, die sie spielen, oder manchmal auch an das Gehalt, das sie verdienen, dass sie das Gefühl haben, sie würden gar nicht mehr existieren, wenn sie keinen Job mehr haben. Das sind Menschen, in deren Wertesystem Geld oder gesellschaftlichem Status sehr viel Bedeutung beigemessen wird und weniger den inneren Werten, den fundamentalen menschlichen Eigenschaften. So habe ich im Laufe der Jahre zum Beispiel einige indische und tibetische Beamte kennen gelernt und hatte die Gelegenheit, zu beobachten, wie unterschiedlich sie auf den Verlust ihres Arbeitsplatzes und insbesondere auf das Ausscheiden aus dem Berufsleben reagierten. Unter diesen Beamten gründeten manche ihre Identität in erster Linie auf ihre berufliche Stellung; sie flüchteten sich gewissermaßen in ihren Titel. In vielen Fällen tyrannisierten diese Beamten ihre Untergebenen und genossen ihre Macht und ihre Position oder sie missbrauchten sogar ihre Macht.
    Doch habe ich auch andere Beamte kennen gelernt, die ihre Identität mehr auf die grundlegenden menschlichen Eigenschaften und Merkmale gründeten, denen es wichtig war, einfach ein ehrlicher und bescheidener Mensch zu sein, und die ihre Untergebenen dementsprechend behandelten. Und ich habe beobachtet, was geschieht, wenn diese Beamten ihre Arbeit nicht mehr haben. Oft kann die erste Kategorie nicht gut mit dieser Situation umgehen. Denn sie sind nun von den Menschen verlassen die sie schlecht behandelten, und sobald sie ihren Job nicht mehr haben, ist es fast so, als würden sie körperlich schrumpfen, als hätten sie kein Selbstgefühl und auch kein Bewusstsein für den eigenen Wert mehr. Die Beamten der anderen Kategorie hingegen bewältigen den Übergang gut. Sie werden weiterhin von anderen geachtet und achten sich auch selbst, sie haben noch immer Selbstbewusstsein; und diejenigen, die in den Ruhestand treten, betrachten ihre neue Situation als Gelegenheit, neue Dinge in Angriff zu nehmen. Sie reagieren mit größerem Enthusiasmus darauf. Sie wollen nun Dinge ausprobieren, die sie schon lange vorhatten, für die ihnen aber die Zeit fehlte. Menschen scheinen also auf dieselben Lebensumstände und Situationen sehr unterschiedlich zu reagieren.“
    „Ich weiß genau, was Sie meinen“, antwortete ich. „Ich hatte oft Patienten, die ihren Job verloren hatten oder in den Ruhestand getreten waren, und das konnte zu schweren klinischen Depressionen führen. Ich habe mächtige Manager getroffen, die ihre Posten verloren hatten. Wenn diese ihre Identität in erster Linie auf die Arbeit gegründet hatten, wurden sie plötzlich zu einer Art lebender Gespenster. Wenn Sie solchen Menschen einen Rat erteilen sollten“, fuhr ich fort, „was würden Sie ihnen sagen, was würden Sie denen raten, die sich so außerordentlich stark mit ihrem Job identifizieren?“
    „Ich würde ihnen klipp und klar sagen, dass sie unglaublich dumm und töricht sind!“ Er lachte. „Viel mehr kann man nicht sagen, außer wenn Menschen wirklich willens sind, ihre grundlegende Einstellung zu ändern. Aber der klügste Weg, zwar nicht unbedingt den Arbeitsplatzverlust, doch zumindest die innere Erregung, die damit einhergeht, zu vermeiden, ist in diesem Fall sein Selbstbild zu erweitern und sich selbst zuallererst als Mensch zu sehen, der fähig zur Freundschaft und zur Freundlichkeit ist und dann zu erkennen, dass man neben der Rolle, die man in seiner Arbeit hat, noch andere Rollen hat - vielleicht als Vater oder Mutter oder als Kind oder als Bruder oder Schwester; oder man hat noch andere Interessen oder Hobbys. Man benötigt eine ausgewogenere, vernünftigere Lebenseinstellung. Es kann sich im Leben doch nicht alles um den Job drehen oder darum, wie viel Geld man verdient.
    Wenn Sie also eine Arbeit suchen oder bereits einen Job haben, dann sollten Sie nie vergessen,

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