Glücksspiel der Liebe
Helmsley, dass Ihre Tändelei empörend ist. Und meine Frage lautet, was wollen Sie damit erreichen?« Sie trat einen Schritt zurück und verschränkte die Arme. »Sie hegen kein Verlangen, mich zu heiraten.«
»Sie tun mir Unrecht. Das hat wirklich nichts mit Ihnen zu tun. Ich habe erst vor kurzem herausgefunden, dass ich derzeit überhaupt kein Verlangen habe, irgendjemanden zu ehelichen. Das haben Sie mir vor Augen geführt.«
Ungläubig sah Fiona ihn an. Sie war unentschlossen, ob sie schreien oder ihm eine schallende Ohrfeige verpassen wollte. Beides versprach höchste Befriedigung.
Jonathon zuckte zusammen. »Das meinte ich nicht so, wie es klang.«
»Und wie meinten Sie es?«
»Fiona, Sie sind klug und schön und bereits in der kurzen Zeit unserer Bekanntschaft konnte ich mich davon überzeugen, dass Sie als Ehefrau weder lammfromm noch sanft wären.« Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Und ich möchte bezweifeln, dass ich jemals eine Frau traf, die sich besser zur Duchess eignet als Sie.«
»Suchen Sie also nach der Liebe?«
»Um ehrlich zu sein, ich habe noch nie ernstlich über Liebe nachgedacht. Meine Freunde behaupten gar, ich sei noch nie verhebt gewesen.«
»Haben sie Recht?«
»Ich dachte zunächst nicht, aber« — er zuckte hilflos mit den Schultern - »ich weiß es ehrlich nicht mehr.«
»Aha.« Sie holte tief Luft. »Sie müssen verstehen, ich habe nicht solche Bedenken wie Sie. Gleich ob dieser Plan von Ihnen und Oliver Erfolg hat, gedenke ich eines Tages zu heiraten. Ich hoffe sehr, dass es aus... Zuneigung geschehen wird, möglicherweise aus Liebe. Aber selbst wenn ich am Ende nur heiraten sollte, um meine Finanzen zu regeln, dann werde ich das mit unbefleckter Tugend tun.«
Er riss die Augen auf. »Fiona, ich habe nie...«
»Ach nein?« Sie schüttelte den Kopf. »Sie sehen mich an wie einen Happen, den sie am liebsten verschlingen möchten.«
»Ich wollte Sie nicht beleidigen.«
»Ich bin nicht beleidigt, das ist es ja! Ich fühle mich geschmeichelt und bin fasziniert. Viel zu sehr. Und das, mein Herr, macht die Sache so schwierig.«
Sein Unterkiefer klappte herunter.
Sie trat ganz nahe zu ihm und sah ihm von unten in die Augen. »Wenn Sie so nah bei mir sind und mich mit einem Blick ansehen, der mir sagt, dass Sie sich nichts so sehr wünschen wie mich in die Arme zu nehmen, dann möchte ich Sie küssen. Ich will alles, was diese Augen versprechen. Und das ist sehr, sehr gefährlich für mich und meine Zukunft.« Sie machte einen Schritt zurück. »Daher wird nicht mehr um Küsse gewettet. Wir werden höflich und distanziert zusammen arbeiten und dieses Buch fertigstellen. Ich bin durchaus bereit, freundlich zu sein, doch ich ziehe es vor, Abstand zu halten. Das hier« — sie machte eine Geste über den Tisch — » wird schon schwierig genug, ohne dabei noch nacheinander zu lechzen wie die Tiere.«
»Darf ich auch etwas sagen?«
»Nein. Es gibt dazu nichts mehr zu sagen.« Sie rauschte an ihm vorbei, sammelte die Zeichnungen zusammen und schob sie in die Mappe. »Für heute haben wir genug gearbeitet, ich denke, wir sollten morgen weitermachen. Der Grundstein für unsere Sage ist gelegt. Nun müssen wir, oder sollte ich sagen Sie, denn Sie sind ja der Schriftsteller, nur noch die passenden Worte finden.«
Sie nickte knapp und ging zur Tür.
»Fiona.«
Sie wappnete sich innerlich und wandte sich um. »Miss Fairchild, wenn ich bitten darf.«
»Wie Sie wünschen.« Er sah sie lange an. »Ich möchte mich in aller Form für alles entschuldigen, was Ihnen unangemessen oder unziemlich erschien.«
»Glauben Sie an die Ehrlichkeit, mein Herr?«
Er nickte. »Unter den meisten Umständen.«
»Dann sollten Sie eins wissen.« Sie kämpfte einen Augenblick mit sich, ob sie das Folgende wirklich sagen sollte. Andererseits war es in Wahrheit kaum von Bedeutung. »Wie Sie glaube ich ebenfalls, noch nie verliebt gewesen zu sein. Und ich befürchte sehr, mich leicht in Sie verlieben zu können. Da Sie keinerlei Interesse an einer Ehe mit mir haben, würde das nur dazu führen, dass Sie mir das Herz brechen und mich ruinieren. Das werde ich nicht zulassen. Alsdann, ich wünsche Ihnen einen guten Tag.« Sie nickte ihm abermals zu und verschwand aus der Bibliothek.
»Fiona«, rief er ihr nach. »Miss Fairchild.«
Sie beachtete ihn nicht, verlangsamte nicht einmal ihren Schritt, bis sie in ihren eigenen Räumlichkeiten in Sicherheit war.
Dort warf sie ihre Mappe beiseite, ließ
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