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Glücksspiel der Liebe

Glücksspiel der Liebe

Titel: Glücksspiel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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sein? Porzellan oder Gold?«
    »Beides.«
    »Das geht aber nicht.«
    »Natürlich geht das, wenn ich es sage. Das ist... dichterische Freiheit. Es ist eine Geschichte. Und ich bin der Urheber. Ich kann tun, was ich will.« Störrisch verschränkte er die Arme vor der Brust. »Und wenn ich wünsche, dass die Haut dieser speziellen Nymphe gleichzeitig wie Porzellan und wie Gold schimmert, dann ist das so. Schreiben Sie das auf.«
    »Bitte schön.« Sie zuckte die Achseln und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Text zu. »Aber es ist widersinnig«, konnte sie sich nicht verkneifen.
    Als er ihr beim Schreiben zusah, keimte plötzlich ein Verdacht in ihm auf. »Schreiben Sie auch auf, was ich diktiere?«
    Sie lächelte ihn freundlich an. »Nein.«
    » Nein? «
    »Nein. Ich habe es etwas verändert.« Sie sah auf das Blatt. »Da steht nun: Keine Kenntnis seiner begehrlichen Blicke auf ihrer warmen Haut war auf ihrem Gedicht zu lesen.«
    »Begehrlich habe ich nie gesagt.«
    »Nein, aber das hätten sie besser. Es gefällt mir. Nächster Satz, bitte.«
    »Wenn Sie nicht exakt aufschreiben, was ich sage, sollte ich vielleicht besser das Notieren übernehmen.«
    »Würden Sie das tun?« Sie stand auf. »Dann könnte ich ja im Raum herumwandern und kaum hörbar brummein und ab und an ein Stöhnen kreativer Verzweiflung ausstoßen.« Sie klimperte mit den Wimpern und lächelte übertrieben liebenswürdig.
    Mit einem Schlag war seine Verärgerung wie weggewischt. Er konnte sich kaum das Grinsen verkneifen. »Kreative Verzweiflung?«
    Sie zog eine Augenbraue hoch.
    Da musste er lachen. »Wirke ich etwa lächerlich?«
    »Eher...« Sie lächelte, dieses Mal ein ehrliches Lächeln. »Höchst amüsant.«
    »Ach ja?« Er gluckste. »Das war eigentlich nicht meine Absicht.«
    »Das ändert nichts daran.« Sie betrachtete ihn kurz. »Schreiben Sie immer so?«
    »Ich denke nicht. Manchmal gehe ich zwar auf und ab, wenn ich nach einer passenden Wendung oder einem Wort suche; doch ich könnte schwören, dass ich nicht in kreativer Verzweiflung aufstöhne.« Er zuckte mit den Schultern. »Andererseits kann ich es auch nicht ausschließen. Ich hatte noch nie eine Zeugin dabei, noch habe ich jemals versucht, eine Geschichte zu diktieren.«
    »Glauben Sie, Mr Dickens stöhnt und brummelt und wandert?«
    »Nein.« Resigniert seufzte er. »Mr Dickens ist vermutlich so genial, dass er nur Papier und Feder berühren muss und die Worte strömen wie von allein heraus.«
    Sie lachte. »Bestimmt nicht. Ich kann mir gut vorstellen, dass er sich ebenso abmüht wie Sie.«
    »Möglich, doch seine Mühen werden durch das Wissen gemildert, dass die Welt in atemloser Erwartung seiner nächsten Werke harrt.« Jonathon zog eine Grimasse. »Hingegen wartet die Welt weder auf meine Worte, noch ahnt sie überhaupt etwas von meiner Existenz.«
    »Eines Tages vielleicht.«
    »Vielleicht.« Er schüttelte den Kopf. »Allerdings scheine ich eher ein Händchen für Investitionen zu haben als für Bücher, zumindest was den Erfolg betrifft. Bislang konnte ich keine einzige Geschichte verkaufen. Meine geschäftlichen Unternehmungen aber erwiesen sich als sehr profitabel.«
    »Und was ist mit dieser Unternehmung?« Fragende Augen blickten ihn an.
    »Die wird ein Erfolg, Miss Fairchild, dafür sorge ich.« Zuversichtlich sah er sie an.
    »Das weiß ich wirklich zu schätzen, Mylord«, gab sie sanft zurück.
    Einen langen Augenblick trafen sich ihre Blicke. Sein Lächeln verschwand. Das Grün ihrer Augen wurde durch etwas vertieft, das er nicht zuordnen konnte. Etwas Wunderbares. Der Augenblick dehnte sich immer weiter aus, ein merkwürdiges Gefühl von Spannung, berückend und nicht im Mindesten den Empfindungen ähnlich, die man landläufig Freunden gegenüber empfindet, brachte die Luft zwischen ihnen immer mehr zum Knistern. Er wollte zu ihr gehen, sie in seine Arme ziehen, in sein Bett, in sein Leben. Sie küssen, bis ihnen beiden die Sinne schwanden vor...«
    Sie räusperte sich. »Sollen wir fortfahren?«
    »Du meine Güte, ja«, murmelte er.
    Eine bezaubernde Röte färbte ihre Wangen. »Mit der Geschichte?«
    »D-die Geschichte«, stotterte er. »Aber natürlich, die Geschichte. Wo waren wir?«
    Sie riss ihre Augen von ihm los, setzte sich wieder auf den Stuhl und nahm die Feder auf. »Der letzte Satz war: Keine Kenntnis seiner begehrlichen Blicke auf ihrer warmen Haut war auf ihrem Gesicht zu lesen.«
    »Begehrlich.« Er schnaubte.
    Ohne ihn weiter zu beachten

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