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Glücksspiel der Liebe

Glücksspiel der Liebe

Titel: Glücksspiel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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Jahre seit ihrer ersten Begegnung damals in einer verborgenen Kammer ihres Kopfes, oder besser gesagt ihres Herzens, überdauert hatten.
    Doch jetzt lagen die Dinge völlig anders. Damals war er ein attraktiver Mann am anderen Ende des Ballsaals gewesen, ein charmanter Schuft mit einer willigen Dame im Arm und so ungreifbar wie eine Romanfigur. Nun kannte sie Jonathon Effington als einen Mann, der unterhaltsam sein konnte, wenn er es wünschte — und noch mehr, wenn er es nicht wünschte. Er war gescheit und großmütig und hatte ein gutes Herz. Trotz seiner Weigerung, sich an sein Eheversprechen zu halten, war er ein Ehrenmann. Er war ihr wirklich und wahrhaftig zum Freund geworden und sie fürchtete, sie könnte sich ihr Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen.
    Das musste doch Liebe sein, und nicht nur eine Leidenschaft, ausgelöst durch eine flüchtige Berührung oder die Wärme seiner Lippen oder das Grübchen in der Wange oder den Klang seines Lachens? Sie wollte ihn, ihn ganz und gar. Zwar hatte sie sich die Konsequenzen vorher nicht genau überlegt; doch sie hatte jedes Wort ernst gemeint, das sie über die Verlockung des Geldes und der Schönheit sagte. Sollte sie tatsächlich heiraten müssen, um das Testament ihres Vaters zu erfüllen, dann müsste es eben geschehen. Wenigstens hätte sie dann davor erlebt, wie es sich anfühlte, in den Armen des geliebten Mannes zu liegen.
    Des Mannes, den sie liebte. Nein, es konnte keinen Zweifel mehr geben. Sie liebte Jonathon Effington in diesem Augenblick — und vermutlich schon immer.
    Allerdings waren die Zweifel und die Verwirrung des sonst so selbstsicheren Lord Helmsley mehr als offensichtlich. Warum wohl war er vor ihr geflohen? Er hätte ihr Angebot einfach in einen Scherz umwandeln und höflich, aber bestimmt ablehnen können. Immerhin war sie die Cousine eines guten, alten Freundes, Grund genug, ihre Annäherungsversuche zu unterbinden. Und sicher hatte er schon öfter solche Avancen zurückgewiesen, ohne törichtes, unzusammenhängendes Zeug zu faseln.
    Sie musste laut lachen. Jonathon war gar nicht der Typ, den so etwas derart aus der Fassung bringen durfte. Das allein schon war ein untrügliches Anzeichen dafür, dass er Gefühle für sie hegte, die er nie zuvor gekannt hatte. Es konnte reines körperliches Begehren sein; doch Fiona vermutete stark, dass ihm diese Empfindung nicht fremd war und er daher weit gelassener damit umgehen müsste.
    Ob es ihm bereits bewusst war oder nicht: Die Gefühle, die von ihm Besitz ergriffen hatten, gingen über reine körperliche Begierde weit hinaus.
    Fiona holte tief Luft und sandte ein Stoßgebet gen Himmel.
    Lieber Gott, lass es Liebe sein.

Zehntes Kapitel
     
    Am nächsten Tag, anlässlich der Hochzeit von Lady Elizabeth Langley und Sir Nicholas Collingsworth, schwirrte Effington House vor Geplauder über unsterbliche Liebe und die Unausweichlichkeit des Schicksals. Ein Gesprächsthema, das entweder höchst ergötzlich oder aber ausgesprochen unbehaglich sein kann. Je nach Familienstand, Geschlecht und Zustand der Gefühlsverwirrung...
     
    Es hatte eine kleine Hochzeit im Kreise von Freunden und Familie werden sollen. Doch die Effingtons waren keine Familie für bescheidene Feiern. Selbst eine hastig anberaumte Eheschließung im Beisein der engsten Familie wuchs sich in Anbetracht der zahllosen Tanten, Onkeln, Cousins und Cousinen sowie deren jeweiligen Ehegatten und Kindern zu eindrucksvollen Ausmaßen aus. Manche waren bereits in London, andere reisten trotz des winterlichen Wetters unter widrigsten Umständen eilends an. Jonathon schätzte die Anzahl der Gäste auf sechzig bis einhundert, so dass das Hochzeitsfrühstück nur im Ballsaal abgehalten werden konnte.
    Nichts erfreute die Familie Effington mehr als ein anständiger Grund zum Feiern, obwohl die meisten doch erst vergangene Woche den Weihnachtsball besucht hatten. Doch das war etwas gänzlich anderes als ein neues Familienmitglied in ihren Reihen zu begrüßen.
    Jonathon stand etwas abseits neben einer großen Topfpalme, die ihn halbwegs vor den Blicken der anderen verbarg; kein sicherer Rückzugsraum, aber dennoch eine Möglichkeit Atem zu schöpfen und für wenige Augenblicke nicht den charmanten, kultivierten Gastgeber zu spielen. Denn das gehörte zu seinen Pflichten als künftiger Duke. Gleichzeitig bot ihm sein Versteck die Möglichkeit, das Geschehen zu beobachten ohne selbst in den Trubel hineingezogen zu werden. Gottlob verlief alles sehr

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