Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glücksspiel der Liebe

Glücksspiel der Liebe

Titel: Glücksspiel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
Vom Netzwerk:
Schwestern ebenfalls keine Mitgift.«, schloss Oliver.
    »Ganz genau.«
    Er sah ihr direkt in die Augen. »Dein Vater war wirklich entschlossen?«
    »O ja, das war er.«
    »Und wie passt dieser Amerikaner ins Bild?« Er ging zum Schreibtisch, breitete das Testament vor sich aus und starrte auf die Buchstaben.
    Fiona folgte ihm. »Vielleicht weißt du das nicht mehr, aber bevor wir nach Florenz zogen, lebten wir fast vier Jahre in Paris. Zusätzlich zu seinen diplomatischen Pflichten für die Königin verfügte mein Vater über eine ganze Reihe von Investoren und Geschäftspartnern in aller Welt. Der Vater von Wieheißternoch — dessen Name mir ebenfalls entfallen ist — war auch darunter. Letztes Jahr kam er nach Italien und er und Vater erneuerten ihre Bekanntschaft.« Sie linste über Olivers Schulter auf das Papier. »Ich wäre nicht im Mindesten überrascht, wenn die beiden genau damals diesen Plan ausgeheckt hätten, um ihre Familien durch eine Heirat zu verschmelzen.«
    Oliver überflog den Text. »Warte mal. Ich finde zwar die Stelle, an der du aufgefordert wirst, einen geeigneten Gentleman von anständigem Charakter und finanziellen Mitteln zu heiraten. Aber hier steht nichts davon, dass es unbedingt dieser Wieheißternoch sein muss.«
    »Das ist mir auch bereits aufgefallen und genau das könnte mein Schlupfloch sein.« Sie sandte ein stilles Stoßgebet um Vergebung an den Himmel und ihren Vater, obwohl sie sich angesichts seiner letzten Tat auf Erden nicht ganz sicher war, ob sie ihr Gebet in die richtige Richtung schickte. »Offensichtlich war Vater schon zu krank um zu bemerken, dass das ein recht kapitaler Formfehler in seinem großen Plan war. Und genau an dieser Stelle trittst du auf den Plan.«
    Oliver zog eine Augenbraue hoch. »Ich?«
    »Na ja.« Sie suchte nach den passenden Worten. So brillant ihr diese Idee auch anfangs vorgekommen war, im Moment schien sie ihr nichts als albern. Beherzt holte sie Luft. »Du musst mir einen Ehemann suchen.«
    Oliver schreckte hoch und starrte sie an, als hätte sie plötzlich zwei Köpfe. »Was soll das heißen, einen Ehemann?«
    »Du weißt schon, einen Ehemann. Du musst doch wissen, was ein Ehemann ist. Immerhin weichst du diesem Schicksal schon lang genug erfolgreich aus, um zu wissen, worum es geht.« Sie wedelte ungeduldig mit der Hand. »Ein Gentleman mit anständigem Charakter und so weiter und so fort. Am besten jemand, der nicht schon in den letzten Zügen liegt. Mir wäre am liebsten ein gut aussehender, freundlicher Mann — Sinn für Humor wäre auch nicht zu verachten —, aber der wichtigste Wesenszug wäre willig, denn ich brauche ihn so schnell wie möglich. Sobald Wieheißternoch in Florenz eintrifft, wird sein grässlicher Vater ihm mitteilen, dass ich geflohen bin, und er wird sich an meine Fersen heften.«
    Oliver starrte sie weiterhin an, als würden ihre beiden Köpfe jetzt auch noch Speichel absondern. »Hast du je die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass Wieheißternoch dich nicht heiraten will?«
    »Mich nicht heiraten?« Sie schnaubte. »Sei nicht albern.« Wenig damenhaft ließ sie sich in den nächstbesten Sessel lallen. Sie fühlte sich einfach im Moment nicht besonders damenhaft. »Ehrlich Oliver, genug Männer wollten mich schon allem wegen meines Aussehens heiraten. Diese amerikanische Kreatur hat den zusätzlichen Anreiz eines eindrucksvollen Vermögens plus die posthume Zustimmung meines Vaters. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er mich nicht heiraten will. Vor allem, wenn er auch nur im Entferntesten seinem Vater ähnelt. Klein, rundlich, spärliches Haar und ein berechnendes Wesen. Er sah mich an wie eine Zuchtstute, die er zu erwerben gedachte. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sein Sohn besser ist.« Sie sah Oliver an. »Und hör schon auf, mich so anzustarren, das ist höchst befremdlich.«
    »Du bist einfach überhaupt nicht mehr so wie früher.« Oliver schüttelte den Kopf. »Ich hatte dich immer schüchtern und zurückhaltend in Erinnerung.«
    »Als Kind war ich das auch. Man ändert sich über die Jahre, Cousin. Du hast dich doch auch verändert, oder?«
    »O ja. Ich klettere nur noch selten auf Bäume und ich weiß gar nicht mehr, wann ich zuletzt mit Zinnsoldaten gespielt habe.« Er lächelte, dann wurde er wieder ernst. »Wenn dieser Amerikaner dir hierher folgt, was dann? Er kann dich sicherlich nicht zwingen, ihn zu heiraten.«
    »O doch, dass kann er.« Sie sprang auf und schritt den Raum ab. »Ich habe ein

Weitere Kostenlose Bücher