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Glühende Leidenschaft

Glühende Leidenschaft

Titel: Glühende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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Merryam, von der ein Angehöriger im vorigen Jahrhundert Oberbürgermeister gewesen war –, und versuchte verzweifelt, ihre Gedanken zu ordnen. »Sie sind nicht furchterregend, Mylord. Ganz im Gegenteil. Eben deshalb wundert es mich, dass Sie mich heiraten wollen.«
    »Susie hat Ihnen meine Situation erklärt.«
    Sie musste ihn ansehen. Leider war er noch immer so gut aussehend wie zuvor. »Es scheint mir ein unkluger Grund zu sein, dass Sie sich deshalb lebenslang an mich binden wollen.«
    »Sie halten mein Ehrenwort für unklug?«
    Meg spürte, wie sie errötete. »Nein, Mylord. Aber ist es denn so unmöglich, Ihrer Großmutter gegenüber zuzugeben, dass Sie nicht in der Lage waren, Ihr Versprechen zu halten?«
    »Jawohl. Absolut. Kommen Sie nun, Miss Gillingham, lassen Sie mich den Spieß umdrehen. Welche Einwände haben Sie gegen mich?«
    Am liebsten hätte sie ob seines ungezwungenen Selbstvertrauens die Augen verdreht, aber er hatte recht. Sie hatte keinen vernünftigen Einwand. Wie sollte sie ihm sagen, sie wolle ihn nicht heiraten, weil er das Opfer eines Zaubers war? Oder dass sie bestürzt war ob der Ungleichheit dieses Handels? Dass sie sich geradezu wünschte, er möge grotesk und verrückt sein?
    »Sie sind sehr groß«, sagte sie stattdessen mit schwacher Stimme.
    »Nicht sehr. Und im Sitzen ist der Unterschied unserer Körpergröße nicht so ersichtlich. Ich werde versuchen, mich häufig zu setzen.« Dann forderte er sie heraus. »Ich dachte, wir hätten eine Übereinkunft, Miss Gillingham. Ein Versprechen.«
    »Ich habe hinzugefügt, wir müssen einander sympathisch finden, Mylord.«
    »Ich finde Sie sympathisch.«
    »Wie können Sie das? Sie kennen mich doch gar nicht.«
    »Ihr nervöses Zweifeln gefällt mir.«
    »Wie bitte?«
    »Wenn Sie hier hereinmarschiert wären und, ohne zu zögern, das Ehegelübde abgelegt hätten, Miss Gillingham, hätte mir das Kopfzerbrechen bereitet. Schließlich bin ich in der Tat etwas nervös. Aber es wird für zwei vernünftige Leute nicht schwer sein, miteinander auszukommen, vor allem, wenn sie durch Reichtum sozusagen weich gepolstert sind. Und natürlich werde ich für Ihre Geschwister sorgen.«
    Es war eine Trumpfkarte, und er spielte sie ungeniert aus, aber sie wusste, dass er sie wohlüberlegt gespielt hatte.
    »Wollen Sie mich ihnen nicht vorstellen?«
    Sie hatte keine Möglichkeit, sich zu weigern, und so winkte sie ihre Geschwister mit einer Geste herüber.
    Die Zwillinge waren zuerst argwöhnisch, doch schon nach wenigen belanglosen Sätzen schlug ihre Vorsicht in Begeisterung um.
    Laura wirkte verlegen, aber es dauerte nicht lange, bis er sie zum Erröten brachte.
    Meg beobachtete diese leichten Eroberungen zweifelnd und freute sich, dass wenigstens Jeremy steif blieb. »Mylord«, sagte er, »Meg muss Sie nicht heiraten, wenn sie es nicht will. Wir schaffen es schon.«
    »Dessen bin ich mir sicher. Ihr macht alle den Eindruck fähiger, hart arbeitender Leute. Aber durch dieses Arrangement wird uns allen das Leben leichter, und zudem werde ich euch ewig dankbar sein.«
    Dann begann er, sich mit ihnen zu unterhalten, und fragte nach ihren Schulen und ihren Interessen. Durch dieses geschickte Vorgehen und verführt durch gelegentliche Bemerkungen über seine eigene Zeit am King’s College in Cambridge entspannte sich schließlich auch Jeremy ziemlich rasch.
    Meg hätte froh sein sollen, dass ihre Familie jegliche Befürchtungen so rasch loslassen konnte, und einesteils war sie das, aber gleichzeitig fühlte sie sich auch bedroht. Der Graf von Saxonhurst hatte das Selbstvertrauen eines Mannes, dem von Geburt an nie etwas in die Quere gekommen war. Er war geradezu unverschämt charmant und wusste das auch. Und er wusste seinen Charme einzusetzen. Sie hatte die Wirkung schon gespürt, als er nur kurz mit ihr gesprochen hatte – fast wie eine Wärme, die ihre Ängste und Zweifel wegschmolz.
    Es war unvernünftig, Einwände zu erheben, und dennoch tat sie es. Sie hatte das Gefühl, ihrerseits unter einem Bann oder Zauber zu stehen.
    Und wenn! Beinahe hätte sie laut gekeucht.
    Das geschah ihr sicher recht. Er stand unter dem Zauber der Sheila, und sie war in Gefahr, von ihm verzaubert zu werden.
    Wenn sie ihn so ansah, konnte sie seinen Charme fast sehen wie einen Heiligenschein …
    Sie schüttelte den Kopf. Was für eine dumme Einbildung. Es war nichts weiter als ein Sonnenstrahl, der durch eines der Buntglasfenster fiel. Aber nein. Das war nicht alles. Sie

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