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Glut der Gefuehle - Roman

Glut der Gefuehle - Roman

Titel: Glut der Gefuehle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Goodman Eva Malsch
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ein Mitglied verlieren, weil ich mit Elizabeth ins Exil fliehen müsste.«
    Diesen Worten folgte schallendes Gelächter.

    »Wie ist’s mit dir, West?«, fragte South und begann die Karten zu mischen. »Sicher bist du etwas risikofreudiger und...« Er unterbrach sich, als ein Lakai mit einem Silbertablett zu ihm trat. »Ja?«
    »Soeben wurde diese Nachricht für Sie abgegeben, Mylord, mit dem Hinweis, ich sollte sie Ihnen sofort bringen.«
    South ergriff das Kuvert, öffnete es und betrachtete eine Karte, ohne sie herauszunehmen. Dann steckte er den Umschlag in die Innentasche seines Gehrocks. »Keine Antwort«, teilte er dem Diener mit und entschuldigte sich bei seinen Freunden, sobald der Mann außer Hörweite war. »Leider muss ich euch verlassen.«
    Statt Fragen zu stellen, ermahnten sie ihn zur Vorsicht und wünschten ihm alles Gute – so wie immer, wenn einer aus ihrer Mitte einen Auftrag des Obersts erhielt.
     
    Kurz vor ein Uhr nachts erreichte der Viscount das Haus. Ein absurder Zeitpunkt, um Geschäften nachzugehen... Aber South folgte dem Ruf, weil er neugierig war. Er wusste, seine Freunde würden glauben, Blackwood hätte ihm eine Nachricht in den Klub geschickt. Sie irrten sich jedoch – die Karte in seiner Tasche stammte von India Parr.
    Ehe er aus der Droschke steigen konnte, sah er eine vermummte Gestalt auf sich zukommen. Erst als sie ihn bat, im Wagen zu bleiben, erkannte er die Schauspielerin. Sie kletterte hinein und setzte sich ihm gegenüber. »Zum Drury Lane«, befahl sie dem Fahrer.
    Im Innern des Wagens brannte keine Lampe. Sobald der Mann die Pferde angespornt hatte, zog India an den Fenstern zu beiden Seiten die Vorhänge zu. Ihr seltsames Verhalten und der dunkle Umhang mit der Kapuze belustigten
dem Viscount. Versuchte sie ihn zu entführen? Welch ein verlockender Gedanke...
    »Also fahren wir zum Theater?«, erkundigte er sich in höflichem Ton.
    »Ja... nein... das heißt, ich sagte es nur, damit er losfährt.«
    »Haben Sie im Drury Lane zu tun?«
    »Um diese Stunde? Machen Sie Witze?«
    »Dann überlegen Sie bitte vor unserer Ankunft, warum Sie das Theater aufsuchen. Zum Beispiel könnten Sie einen Schal vergessen haben. Oder ein Textbuch, das Sie auswendig lernen müssen. Nichts fasziniert etwaige Beobachter so sehr wie ein Ziel, das man ohne Sinn und Zweck ansteuert.« South lehnte sich zurück, nahm seinen Zylinder ab und legte ihn neben sich auf den Sitz.
    Lässig verschränkte er die Arme vor der Brust und wartete. Die schlecht gefederte Kutsche schwankte und polterte. Durch einen kleinen Spalt im Vorhang drang ein Mondstrahl. Als India die Kapuze vom Kopf zog, erhellte blaugrauer Glanz ihr Haar. Im Sonnenschein weizenblond, glichen die Locken jetzt einem kostbaren Gemisch aus Platin und Silber.
    »Es war sehr klug von Ihnen, eine Droschke zu mieten«, bemerkte sie. »Ich muss gestehen, ich hatte befürchtet, Sie würden in Ihrer eigenen Kutsche zu mir kommen.«
    »Ich befand mich in meinem Klub, wohin ich meine Freunde begleitet hatte. Also gehorchte ich eher der Notwendigkeit als meiner Intelligenz.«
    »In Ihrem Klub...«, sagte sie langsam. »Das wusste ich nicht. Wieso ist meine Karte zu Ihnen gelangt? Doobin sollte sie zu Ihrem Haus bringen.«

    »Das tat er sicher, und dann muss er einen Dienstboten mit der Dringlichkeit des Auftrags beeindruckt haben. Ein findiger Bursche, wie ich bereits feststellen konnte |...«
    Die Augen zusammengekniffen, versuchte er, ihr Gesicht zu erkennen. Das Mondlicht fiel über ihre Schulter zu ihrer Hand, die an ihrer Kehle lag und bei dieser Beleuchtung einem wohlgeformten Beil glich. Keine angenehme Vision...
    »Bitte, erklären Sie mir, warum Sie mich zu sich bestellt haben«, fügte South hinzu. »Um diese Uhrzeit, auf solche Weise... Hoffentlich haben Sie nicht auch versucht, Mr Kendall in diesem klammheimlichen Stil zu kontaktieren.«
    »Nein, niemals«, beteuerte sie hastig. »Finden Sie das alles... klammheimlich?«
    »Vielleicht habe ich dieses Wort verfrüht benutzt. Ich warte immer noch auf eine Erklärung.«
    »Nun, Sie haben mir nicht gesagt, wie ich Sie erreichen kann, wenn ich Ihnen etwas zu berichten habe.«
    »Weil Sie das nicht tun sollten.«
    »Was? Keine Verbindung mit Ihnen aufnehmen? Oder etwas mitteilen?«
    »Weder das eine noch das andere. Nachdem Sie den Schutz des Obersts abgelehnt hatten, erwartet er nicht mehr, dass Sie ihn mit Informationen versorgen.« Was keineswegs hieß, sie wäre in letzter Zeit allen

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