Glut der Versuchung
hätte.
»Meine Haushälterin hat schon den Blumenschmuck, das Orchester und zusätzliches Personal bestellt, wäre allerdings dankbar, wenn Sie ihr bei der Menüauswahl helfen könnten, weil sie noch nie eine solch distinguierte Gesellschaft bewirtet hat. Es soll ein Dinner für zweihundert Gäste geben und später ein Mitternachtsbüffet. ich würde mich gern in formellen Dingen von Ihnen beraten lassen - wo die Begrüßung sein sollte, wie ich die Tafelordnung nach Rang organisiere, diese Sachen.«
»Ich helfe Ihnen mit Freuden«, sagte Roslyn. »Am besten sehe ich mir Ihr Haus vorher an und spreche mit Ihrem Butler und Ihrer Haushälterin. Außerdem müsste ich die Gästeliste sehen.«
»Die habe ich mitgebracht.« Haviland zog einige Papiere aus seinem Gehrock und reichte sie ihr.
Roslyn sah auf die lange Liste mit gut zweihundert Angehörigen der feinen Kreise. Viele von ihnen waren auch bei der Danvers-Hochzeit gewesen. Kaum hatte sie die Liste durchgesehen, bat der Duke darum, sie ebenfalls anschauen zu dürfen.
»Bei den Gästen kann ich wahrscheinlich helfen«, sagte Arden, »denn ich bin mit vielen Angehörigen der oberen Kreise bekannt.«
Roslyn gab ihm die Liste. Zweifellos konnte er wirklich helfen, bewegte er sich doch in den höchsten Zirkeln und kannte jeden, der dort Einfluss und Macht besaß.
Während er damit beschäftigt war, nahm Roslyn ihre Notizen auf, die alles umfassten, was für einen erfolgreichen Ball nötig war, und fing an, die einzelnen Kategorien mi t dem Earl durchzugehen. Haviland rückte näher, um besser mitlesen zu können, und beugte seinen Kopf dicht zu ihr.
Diese intime Position bot Roslyn eine perfekte Gelegenheit, Lord Haviland zu bezirzen - nur leider waren sie ja nicht allein. Der Duke beobachtete sie viel zu genau, was sie noch unsicherer machte. Doch wann immer sie zu Arden blickte, lüpfte der nur unschuldig eine Braue und nippte an seinem Tee.
Als sie ihm schließlich einen wütenden Blick zuwarf, funkelten seine Augen provozierend.
Seine Anwesenheit verstörte Roslyn so sehr, dass sie sich kaum der Ballplanung widmen konnte. Nachdem sie ihre Listen mit Haviland abgeglichen hatte, verabredete sie sich für elf Uhr am nächsten Morgen mit ihm. Dann wollte sie zu ihm kommen, sich das Haus ansehen und mit seinem Personal sprechen. Wenige Minuten später stand er auf, bedankte sich vielmals und verabschiedete sich.
Nachdem er fort war, wandte Roslyn sich mit unverhohlenem Zorn an Arden. »Was hatte das zu bedeuten, Durchlaucht, uns auf diese Weise zu stören? Ich hatte gehofft, etwas Zeit allein mit Lord Haviland zu verbringen.«
Anscheinend bekümmerte ihre offensichtliche Wut ihn nicht im mindesten. »Ich wollte sehen, wie Sie Ihre neuen Fertigkeiten bei ihm anwenden.«
»Dann sind Sie hergekommen, um meine Leistungen zu prüfen? «
»Und um Ihnen kleine Hinweise zu geben, falls nötig.« Er schüttelte nachdenklich den Kopf. »Ich gestehe, dass ich betroffen war, wie wenig Mühe Sie sich gaben, mit ihm zu flirten, meine Liebe.«
Diese Bemerkung versetzte Roslyn, noch mehr in Rage. »Wie sollte ich mit ihm flirten, während sie jede meiner Bewegungen beobachten? «
Der Duke lehnte sich im Sessel zurück. »Sie dürfen sich nicht so leicht verunsichern lassen. Das Liebesspiel unter öffentlicher Beobachtung gehört mit zur Kür.«
Roslyn stemmte die Hände in die Hüften. »Es ist Ihre Beobachtung, die mich stört!«
»Warum? Ich bin lediglich Ihr Lehrer.«
»Ich bat Sie, mir zu helfen, nicht, mich zu behindern! Warum sind Sie heute hier?«
Arden zuckte mit den Schultern. »Würden Sie mir glauben, wenn ich antworte, aus Langeweile? Mir wurde fad, als ich in Freemantle Park nichts mehr zu tun hatte. Und so beschloss ich, dass es ungleich unterhaltsamer wäre, Sie mit Haviland zu erleben.«
»Ach so, Sie wollten uns benutzen, um sich die Zeit zu vertreiben?«, fragte Roslyn.
Er wurde ernster. »Nicht ganz. Die Wahrheit ist, dass ich Lady Freemantle entkommen wollte. Der Enthusiasmus, mit dem sie sich der Konversation hingibt, treibt selbst einen Heiligen in den Wahn. Aber Sie haben Recht, verärgert zu sein. Bitte verzeihen Sie mir. «
Seine Erklärung versöhnte Roslyn etwas, und ein Großteil ihres Zorns verflüchtigte sich. Immerhin war der Duke aus lauter Ritterlichkeit in Freemantle Park und sein Wunsch, Winifred für eine Weile zu entfliehen, war durchaus nachvollziehbar.
»Ich verstehe, dass Ihre Geduld mit Lady Freemantle erschöpft war«,
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