Glut der Versuchung
nicht bei Büchern. Sein Bildungshunger war etwas, das ich an ihm bewunderte.«
»Nach allem, was ich höre, gab es sonst eher wenig an Lord Danvers zu bewundern«, bemerkte der Duke trocken.
»Ja, nun ja ... Man spricht nicht schlecht über die Toten, aber er war schon recht ... unliebenswürdig.«
Roslyn ging zu einem der Sessel und bedeutete Arden, ihr gegenüber auf dem Sofa Platz zu nehmen. »Zu meiner Freude erhielt ich heute Morgen einen Brief von Fanny. Sie stellte mir eine Liste von Anregungen zusammen, über die ich nachdenken sollte.«
»Anregungen aus dem Mätressengewerbe?«, fragte er und setzte sich.
»Ja, oder vielmehr ihre Ratschläge, wie man einen Gentleman für sich einnimmt.«
»Und die wären?«
Roslyn holte drei eng beschriebene Blätter aus ihrer Rocktasche. Sie hatte beschlossen, dem Duke Teile von Fannys Brief laut vorzulesen, um ihn zu fragen, wie sinnvoll die empfohlenen Techniken wären.
»Ihre erste Empfehlung hat mit der äußeren Erscheinung zu tun ... Pflege, Kleidung, Frisur ... darauf müssen wir nicht näher eingehen. Dann ... «
»Warum nicht? Auf dem Gebiet ist bei Ihnen noch manches verbesserungswürdig.«
»Mag sein«, konterte Roslyn, »aber ich denke, Fannys Rat wird mir genügen. Also, wo war ich gerade? Ach ja! Danach schreibt sie, wie man die Aufmerksamkeit eines Herrn auf anderen Gebieten gewinnt. Ihr erster Satz lautet: >Es ist unverzichtbar, eine gute Zuhörerin zu sein.<«
Arden lächelte. »Das sagte ich Ihnen bereits.«
»Ja, ich erinnere mich. « Roslyn sah wieder auf Fannys Liste. »Sie sagt außerdem, dass eine Frau geistreiches Geplänkel beherrschen sollte, allerdings nicht so geistreich, dass sie damit einen potenziellen Verehrer abschreckt. Ihre Worte sind: >Sie sollte ihm das Gefühl vermitteln, er wäre klug, niemals langweilig und dumm.<«
»Ziemlich weise«, stimmte Arden zu. »Fühlt er sich klug, plustert er sich umso mehr auf.«
Roslyn warf dem Duke einen amüsierten Blick zu. Bei ihm bräuchte sie nichts zu tun, damit er sich klug fühlte.
Wieder schaute sie in ihre Liste und las den nächsten Eintrag vor. » > Signalisiere ihm, dass er stark und mächtig ist, als wäre er der wichtigste Mensch, den du je gekannt hast. Mit anderen Worten, vermittle ihm das Gefühl, der faszinierendste Mann auf der Welt zu sein.<«
»Ihre Freundin Fanny scheint höchst versiert. Schlägt sie auch vor, wie Sie einem Gentleman das Gefühl geben, er wäre faszinierend?«
»Nicht im Einzelnen, nur dass ich meine Aufmerksamkeit ausschließlich ihm widmen sollte, was Sie mir auch schon rieten.«
»Hat Fanny auch Ratschläge, die von meinen abweichen? «
»Ja, einige Anregungen bezüglich des Verhaltens. Unter anderem sagt sie, ich solle ein bisschen geheimnisvoll sein. >Wenn du Geheimnisse hast<«, zitierte Roslyn, » >wird er darauf brennen, sie zu ergründen.<«
»Was für Geheimnisse?«
»Das schreibt sie nicht. Aber ich vermute, sie stimmt Ihnen zu, dass Ehrlichkeit und Direktheit nicht die beste Taktik sind.«
Arden nickte. »Was noch?«
»>Es gibt Zeiten, in denen die Dame sich ein wenig rar machen sollte. Sie muss ihn dazu bringen, ihr nachzustellen, um sein Interesse zu wecken. Unter keinen Umständen darf er den Eindruck gewinnen, sie würde ihm nachjagen.<«
»Stimmt. Selbst wenn sie ihm nachjagt, darf sie es ihn nicht wissen lassen, denn nichts wird ihn schneller in die Flucht treiben. Bitte, fahren Sie fort.«
»>Manchmal<«, las Roslyn weiter vor, » >solltest du ihn auf deine Gefälligkeiten warten lassen, so steigerst du ... <, ach nein, das ist unwichtig.«
» So steigern Sie was? «, fragte er nach.
»>Seine Lust bis zum Äußersten< «, sagte Roslyn hastig. Da sie wusste, dass Ardens Augen nun vor Amüsement glühen dürften, vermied sie es, ihn anzusehen und ging gleich zum nächsten Punkt über. »>Bemühe dich, unvergesslich zu sein. Sei anders als alle Damen, die er bisher umwarb. Bring ihn dazu, immer wieder an dich zu denken, sich nach dir und nur dir allein zu sehnen.< «
»Das scheint mir ein exzellenter Rat«, bemerkte Arden.
»Ja«, sagte sie und überflog die letzte Seite.
Als sie die Liste wieder zusammenfaltete und zurück in ihre Tasche steckte, zog Arden fragend eine Braue hoch. » Ist das alles?«
Roslyn spürte, wie ihr Gesicht glühte. »Nein, aber der Rest befasst sich mit den intimen Techniken, die Zuneigung eines Gentlemans zu gewinnen.«
»Das würde ich sehr gern lesen«, sagte er in aller Unschuld.
Sie
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