Glut der Versuchung
seine Hand zu ihrem Gesicht hob und mit den Fingerspitzen ihre Wangenknochen entlanglitt.
Ihr Puls wurde schnell und stolpernd, sobald er mit dem Daumen ganz zart zuerst über ihre Wange, dann über ihre Unterlippe fuhr.
Die erotische Geste weckte Fantasiebilder, die sie seit der ersten Begegnung mit ihm um seine Hände und seinen Mund spann. Sie war außerstande, seine gekonnten Zärtlichkeiten zu vergessen.
Aber natürlich, dachte Roslyn, während sie versuchte, ihr rasendes Herz zu beruhigen, ein legendärer Liebhaber wie Arden musste ja wissen, wie man mit einer simplen Berührung die größtmögliche Wirkung erzeugte. Er war eindeutig ein Meister, was die sinnliche Erregung von Damen betraf.
Als wollte er ihre Gedanken bestätigen, krümmten sich seine Finger unter ihrem Kinn und glitten hinunter bis in die Vertiefung unten an ihrem Hals. Eine Hitzewelle lief durch ihren Oberkörper bis hinab zwischen ihre Beine, und Roslyn war schockiert.
Sie versuchte zu schlucken, während Ardens Handrücken langsam über ihr Schlüsselbein und dann tiefer zu ihrem Dekolleté6 wanderte. Dort verharrten seine Finger unmittelbar über ihrem Mieder. Atemlos öffnete Roslyn den Mund, um zu protestieren ...
Und dann hörte er plötzlich auf
Als er sie ansah, schimmerte ein besonderes Licht in seinen Augen, das Roslyn nicht zu deuten vermochte. »$o«' sagte er lässig, »das sollte Ihnen eine Vorstellung davon gegeben haben, welche Macht Sie besitzen.«
Seine ungerührten Worte wirkten wie ein Schwall kalten Wassers.
Roslyn richtete sich besonders gerade auf und lächelte angestrengt. »Das war äußerst ... lehrreich, Durchlaucht. Und nun sollte ich versuchen, das Gelernte in die Praxis umzusetzen.«
»Ja, Sie sollten jetzt gehen, denn Sie wollen Haviland ja nicht warten lassen.«
Roslyn stand auf, strich sich die Röcke glatt und ging zur Bibliothekstür, wo sie stehen blieb und einen Blick zurück zum Duke riskierte. Aber was in ihm vorgehen mochte, verbarg er hinter dem ernsten Gesicht.
»Wollen Sie mir kein Glück wünschen, Durchlaucht? «, fragte sie, wobei sie absichtlich eine kecke Note in ihre Stimme einfließen ließ.
Ein ironisches Lächeln trat auf seine Züge. »Sie brauchen kein Glück, meine Liebe. Der Erfolg ist Ihnen sicher, wenn Sie das Gelernte anwenden. Ich wünsche, nachher einen genauen Bericht zu hören. Ich werde hier auf Sie warten.«
»Wie Sie meinen, Durchlaucht.«
Nachdem sie gegangen war, atmete Drew langsam aus. Er kämpfte nicht bloß gegen sein vollkommen unsinniges Verlangen, sondern, was noch ärgerlicher war, gegen einen gänzlich irrationalen Groll. Zugegeben, Roslyns kühle, ungerührte Reaktion ärgerte ihn. Verlor er etwa sein berühmtes Gespür für das zarte Geschlecht, dass eine solch harmlose Begegnung ihn von oben bis unten vor Hitze glühen ließ, während Roslyn nichts anzumerken gewesen war?
»Teufel nochmal! «, fluchte Drew. »Du warst ein Narr, dich so weit mit ihr einzulassen! «
Seine Unterweisung in Verführungskünste entpuppte sich als unerwartet heikel für ihn, wie er feststellen musste. Er hatte sich danach verzehrt, noch sehr viel weiter zu gehen.
Seine gesamte Willenskraft hatte er aufbringen müssen, von ihr abzulassen, denn der kurze Kontakt erregte ihn schon über die Maßen.
Die unschuldige Verführerin hatte keine Vorstellung davon, wie unglaublich sie ihn erregte. Die brutale Wirklichkeit war, dass er sie wollte, mehr als er sich erinnerte, Je eine Frau gewollt zu haben.
Wieder fluchte er leise. Seine Lenden schmerzten, was unter anderem der Tatsache zu verdanken sein durfte, dass er seine Lust in der letzten Nacht nicht wie geplant in den Armen einer Kurtisane gestillt hatte. Aber wie könnte er bei einer solchen Frau Vergnügen finden, wenn er sie unentwegt an Roslyns eleganter, majestätischer Schönheit maß?
Leider hatte seine Enthaltsamkeit zur Folge gehabt, dass er heute Morgen umso erbitterter mit seiner Lust hatte ringen müssen.
Nicht einmal jetzt war er in der Lage, seine lüsternen Gedanken an sie zu zügeln. Stattdessen malte er sich aus, sie wäre noch hier bei ihm. In seiner Vorstellung entkleidete er sie ...
Sie sah unfassbar begehrenswert aus, wie ihr das goldene Haar offen über die Schultern fiel, ihre prallen Brüste ihn lockten, ihre cremeweißen Schenkel ihn einluden. In seiner Fantasie bedeckte er ihren Leib mit seinem und versank in ihr, tiefer und tiefer.
Mit einem wütenden Stöhnen sprang Drew abrupt auf. Er konnte
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