Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glut der Versuchung

Glut der Versuchung

Titel: Glut der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
Vom Netzwerk:
Vielmehr erfuhr Roslyn, kaum dass ihre Freundin sie in den etwas zu protzigen Salon geführt hatte, dass der Duke of Arden heute Nachmittag gleichfalls zum Tee geladen war.
    »Winifred! Du musst wirklich aufhören mit diesen beschämenden Spielchen«, beklagte Roslyn sich. »Das ist höchst unangenehm. «
    Lächelnd schüttelte Winifred den Kopf. »In diesem Fall trifft dein Vorwurf die falsche Person. Es war nicht meine Idee, euch beide hierher einzuladen. Arden selbst schlug es vor.«
    Als Roslyn vor Staunen der Mund offenstand, grinste Winifred noch breiter. »Nun guck nicht so überrascht, meine Liebe. Jeder sieht, dass der Duke von dir hingerissen ist.«
    » Das ist nicht wahr! «
    Winifred ignorierte ihren Protest und sah aus dem Fenster zum grauen Himmel. »Ich hoffe nur, es fängt nicht an zu regnen, bevor er hier ist,
    Roslyn ertappte sich dabei, wie sie fast mit den Zähnen knirschte. Sie hatte keine Ahnung, weshalb Arden mit ihr Tee trinken wollte; sie jedenfalls wollte ihn unter keinen Umständen wiedersehen. Nicht nach letzter Nacht.
    Wollte er sich für sein skandalöses Werben entschuldigen? Oder wollte er seine Avancen etwa aufs Neue aufnehmen? Gott bewahre! Nun, das wäre in Winifreds Gegenwart wohl ausgeschlossen.
    Andererseits, überlegte Roslyn, könnte er willentlich dieses Treffen gewählt haben, damit sie ihn weniger leicht abweisen konnte. Zumindest hätte sie eine Anstandsdame dabei. Mithin bestand keine Gefahr, dass sie sich erneut beschämend schwach zeigen könnte. Trotzdem fragte sie sich, wie sie die nächste Stunde überstehen sollte.
    Ihre Gedanken wurden jäh unterbrochen, als Winifred sagte: »Es ist viel kühler, als ich erwartet hätte. Bist du so lieb und holst mir meinen Schal aus meinem Ankleidezimmer?«
    Roslyn sprang sofort auf, weil sie froh war, sich mit irgendetwas ablenken zu können. »Ja, selbstverständlich.«
    Eilig verließ sie den Salon und lief die Treppe hinauf zu Winifreds Schlafzimmer. Die Tür zum Ankleidezimmer war halb offen, und als Roslyn sie ganz aufstieß, blieb sie verwundert stehen.
    Ein Diener stand vor Winifreds Frisierkommode und durchsuchte den Schmuckkasten ihrer Ladyschaft.
    Als er Roslyn bemerkte, fuhr er sichtlich zusammen und ließ prompt die teure Diamantenkette fallen, die er in der Hand gehalten hatte.
    Roslyn begriff instinktiv, dass sie einen Dieb ertappt hatte, der versuchte, Winifreds Schmuck zu stehlen. Doch noch ehe sie ein Wort sagen konnte, drehte sich der Diener plötzlich um und stürmte an ihr vorbei aus dem Raum. Den Kopf hielt er so tief gesenkt, dass sie sein Gesicht nicht sehen konnte - nur das rote Haar.
    Fast wäre sie gestürzt, als er sie anrempelte, konnte sich aber abfangen und sah, dass der Dieb einen Arm in einer Schlinge trug.
    Gütiger Gott! Er war verwundet, genau wie der Wegelagerer, der letzte Woche Winifreds Kutsche überfallen hatte.
    Ihre erste Verwirrung legte sich schnell, und Roslyn jagte dem Mann hinterher, der schon aus dem Schlafzimmer gelaufen war. Sie raffte ihre Röcke, um nicht zu stolpern, und rannte ihm nach. Bis sie das Ende des Korridors erreicht hatte, war er schon auf der breiten Treppe nach unten.
    »Haltet ihn!«, rief sie in der Hoffnung, dass einer der Bediensteten in der Nähe war und ihr helfen konnte, die Flucht des Diebs zu verhindern. »Haltet den Dieb! «
    Ein Diener war unterhalb der Treppe, wo er zweifellos mit dem Butler zusammen auf die Ankunft des Dukes wartete. Auf Roslyns Rufen hin setzten beide dem fliehenden Räuber nach, der bereits die Haustür aufgerissen hatte.
    Sie holten ihn ein und rissen ihn am Arm zurück in die Eingangshalle. Der Mann schrie auf vor Schmerz und hielt sich den verwundeten rechten Arm. Dann jedoch holte er mit dem gesunden Arm aus und drosch auf die beiden Bediensteten ein, bis er sich schließlich von ihnen befreit hatte.
    Roslyn war fast die Treppe hinunter, als Winifred erschien, die von den Rufen und dem Tumult alarmiert worden war.
    »Was um Himmels willen ... ?«, fragte sie verwirrt, als der verletzte Dieb erneut auf die Haustür zulief. Ihre Stimme versagte allerdings, als sie den rothaarigen Bösewicht erblickte. Schlagartig war sie wie versteinert und wurde kreidebleich.
    Roslyn indes war zu beschäftigt, um auf ihre Freundin zu achten. Stattdessen lief sie dem Dieb hinterher zur Vordertür hinaus. Er sprang bereits draußen die Stufen hinunter. Als er sich nach rechts wandte und davonstürmen wollte, zögerte Roslyn nicht, ihm zu folgen,

Weitere Kostenlose Bücher