Glut unter der Haut
einladen wollte, damit sie sich gemeinsam die Bänder ansehen konnten. In letzter Sekunde hatte er der V ersuchung widerstanden. A uf keinen Fall wollte er mit ihr zusammen sein – in einem dunklen Raum, ohne sie berühren zu dürfen. W as ihn unweigerlich auf ein anderes T hema brachte.
»Hast du schon zu Hause angerufen?«
»Gestern. A lles bestens. Ich werde nachher noch mal anrufen. T heron …« Sie brach ab.
»Ja? W as?«
»Er hat einen neuen Zahn. Hier.« Sie zeigte auf ihre eigenen Zähne.
»Ehrlich?« Erik lachte. »Wart’s ab, nicht mehr lange, und der Bursche isst sein erstes Steak.«
Jetzt musste auch Kathleen lachen. »Tut er ja schon. A ls Brei zumindest …«
»Klar.« Erik räusperte sich. »Ich verstehe nicht allzu viel von Babys.« Er hatte den Satz eher beiläufig gemeint, doch die W orte verharrten zwischen ihnen.
Kathleen senkte den Blick. »Vielleicht hast du recht.«
In der darauffolgenden Stille war nur das T rommeln des Regens zu hören. Schließlich sagte Erik: »Ich kann deinen W agen vorne wegfahren und abstellen, wenn du mir die Schlüssel gibst.«
»Danke.« Kathleen ließ die A utoschlüssel in seine ausgestreckte Hand fallen, ohne Erik dabei zu berühren.
»Bleib am besten nahe beim Haus, solange der Sturm tobt.«
»Mach’ ich.«
Er nickte, drehte sich um, öffnete die T ür und trat in den prasselnden Regen hinaus.
Kathleen schaffte es gerade noch rechtzeitig vor dem A bendessen, die Kleider und A ccessoires in den Koffern zu verstauen. Sie spielte kurz mit dem Gedanken, sich etwas zu essen aufs Zimmer bringen zu lassen, fand dann aber, dass das mehr A ufmerksamkeit erregen würde, als wenn sie sich einfach mit an den T isch setzte und versuchte, sich ihre schlechte Laune nicht anmerken zu lassen. Sie glaubte nicht, noch weitere Begegnungen mit Erik wie die am heutigen Nachmittag ertragen zu können. Sie hielt seine körperliche Nähe einfach nicht aus, wo er ihr mittlerweile in allem anderen so fern war. Es war eine Folter für sie, die sie sich ersparen wollte, wo es nur möglich war.
Sie zog sich um, ging in den Speisesaal und setzte sich zu dreien der Models mit an den T isch. Gleich nach dem Essen zog sie sich wieder auf ihre Suite zurück und versuchte, sich einen Film im Fernsehen anzuschauen, doch ihre Konzentration ließ sie im Stich.
Sie sagte sich, dass ihre V erzweiflung wahrscheinlich Folge der Überarbeitung war, und ging früh zu Bett. Nachdem sie sich eine W eile schlaflos herumgewälzt hatte, entschloss sie sich zu einem Spaziergang hinunter zum Pier. V ielleicht würde sie dann schlafen können.
Sie schlüpfte in einen kurzen Overall und ging barfuß um den Pool den schattigen W eg zum Pier hinunter, der weit über das kristallklare W asser hinausragte. Der Regen hatte für einen Moment aufgehört, doch noch immer rollten schwere, tiefhängende W olken landeinwärts, die nur hin und wieder aufrissen, um das silbrige Mondlicht durchzulassen.
Sie wollte gerade wieder kehrtmachen und zum Hotel zurückgehen, als sie Erik sah. Er lag auf einer Decke ganz nahe beim W asser, wo die glitzernden Schaumkronen der W ellen auf den Strand trafen.
Sie hatte ihn sofort erkannt. Sie hätte ihn überall, selbst in stockdunkler Nacht, erkannt. Lediglich mit einer Badehose bekleidet, starrte er, auf die Ellenbogen gestützt, aufs Meer. Ein tiefes Lachen drang aus seiner Kehle. Kathleen folgte seinem Blick, um herauszufinden, worüber er lachte.
Tamara … nackt und schimmernd im Mondlicht, stieg sie aus dem W asser. Ihr Haar lag wie eine silberne Stola um ihre Schultern.
»Hast du keine A ngst, bei der Dunkelheit auf einen Seeigel zu treten?«, rief Erik.
»Du kämst mich ja sofort retten.« Offensichtlich hatten sie nicht bemerkt, dass sie eine Zuhörerin hatten.
»Den T eufel werd ich tun«, entgegnete Erik. »Ich bin viel zu entspannt und faul.«
Tamaras Lachen klang wie klirrendes Glas in Kathleens Ohren.
»Ich wüsste schon, was dich wieder munter machen kann.«
»Versuch’s doch«, neckte Erik sie. T amara stand jetzt vor ihm; kleine kalte T ropfen fielen auf ihn herab.
»Ist doch leicht …«, sagte sie.
Kathleen ertrug es nicht, weiter zuzusehen, nachdem sich T amara neben ihn auf die Decke hatte fallen lassen. Sie lief stolpernd den W eg zum Hotel zurück.
»Ich sollte das Biest auf der Stelle feuern!«, schrie sie die W ände an. »Schließlich bin ich Mrs. Kirchoff! Ich bin der Boss, oder etwa nicht? Ich vertrete Seth. Und Seth hat Erik
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