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Glut unter der Haut

Glut unter der Haut

Titel: Glut unter der Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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kam Mike Simpson zu Kathleen, ließ seinen Reifen aufs Ufer fallen und meinte: »Du, Kathleen, wir haben vergessen, nach dem Essen durchzuzählen.«
    »Stimmt. Lass es uns jetzt gleich machen.« Sie hatten alle so viel Spaß gehabt, dass sie gar nicht daran gedacht hatten. A uch Kathleen war, auf Eriks Drängen hin und sehr zur Freude der Kinder, einige Male auf ihrem Reifen die Stromschnellen hinuntergefahren. Gemeinsam mit Erik, Mike und Patsy zählten sie nun die Kinder.
    »Einer fehlt«, stellte Kathleen fest, gab aber der aufsteigenden Panik noch nicht nach.
    »Ein paar sind noch oben bei den Stromschnellen«, beruhigte Erik sie.
    Doch die Minuten verstrichen, sie zählte wieder und wieder, und jedes Mal fehlte ein Kind.
    »Jaimie!«, rief sie plötzlich. »Wo ist Jaimie?« Gehetzt blickte sie sich nach ihm um. »Hat ihn jemand gesehen?«
    »Nun nimm nicht gleich das Schlimmste an«, beruhigte sie Mike. »Ich frage mal rum, ob ihn wer gesehen hat.«
    »Ich auch«, bot Patsy an.
    »Aber gebt acht, dass die Kinder nichts mitkriegen«, mahnte Kathleen.
    »Ja klar.« Mike trabte los.
    Erik sagte: »Ich sehe mich mal im W ald am anderen Ufer um. Du suchst hier.«
    »Danke, Erik …« Sie legte ihm die Hand auf den A rm.
    »Keine A ngst«, sagte er mit unerschütterlicher Gewissheit. »Wir werden ihn finden.«
    Kathleen ging zum Stand, wo man die Reifen mieten konnte, und erkundigte sich nach Jaimie. Niemand hatte ihn gesehen, aber der Besitzer des Standes sagte, jemand habe ihm einen Reifen gebracht, der sich im Geäst der Uferböschung verfangen hatte. Furcht ergriff Kathleens Herz. W ar Jaimie aus seinem Reifen gespült und flussabwärts getrieben worden? Er war so klein und auch nicht sonderlich sportlich. Er konnte zwar schwimmen, aber nicht besonders gut.
    Die Gedanken, die ihr durch den Kopf schossen, stammten aus ihren schlimmsten A lpträumen. Jaimie! ,schrie sie innerlich. Bitte nicht! Sie lief zum Fluss zurück und hoffte inständig, dass Mike ihn schon gefunden hatte. A ber Mikes Miene war ebenso ernst wie die von Patsy, als Kathleen die beiden am Ufer traf.
    »Kathleen, was sollen wir jetzt machen?«, fragte Mike. Zum ersten Mal, seit sie ihn kannte, war sein sonst so unbeschwertes, heiteres Gesicht von A nspannung und Furcht gezeichnet.
    »Wir sollten die Polizei verständigen.« Sie klang ruhiger, als sie innerlich war.
    Im selben Moment rief Patsy: »Da sind sie!«
    Kathleen wirbelte herum, schaute in die Richtung, in die Patsy deutete, und sah Erik und Jaimie am anderen Ufer des Flusses. »Ich danke dir, Gott«, betete sie innerlich, als die beiden zu ihr hinüberwateten.
    Als sie sie erreichten, wusste Kathleen nicht, ob sie den Jungen in den A rm nehmen oder ausschimpfen sollte. Sie tat nichts davon; Erik nahm die Sache in die Hand.
    »Schau mal, Kathleen«, rief er ihr fröhlich, aber mit mahnendem Blick zu. »Sieh dir mal an, was unser kleiner Scout gefunden hat.«
    »Ja, guck mal, Kathy!« Jaimie strahlte. Er hielt ihr einen Stein hin, der entfernt an eine Pfeilspitze erinnerte. »Erik hat gesagt, der ist bestimmt von einem Indianerpfeil. Meinst du, der ist wirklich echt? Erik sagt, der ist echt. W as meinst du, Kathy?«
    Die glänzenden braunen A ugen schauten zu ihr auf, und sie verspürte den Drang, den kleinen, dünnen Fratz in die A rme zu schließen.
    Sie ersparte Jaimie die V erlegenheit und sagte möglichst ruhig: »Das ist bestimmt eine echte Pfeilspitze. W enn wir wieder zurück sind, schau doch mal in einem von B. J.s Büchern nach, von welchem Stamm sie ist.«
    »Okay«, meinte er und trollte sich.
    »Jaimie!«, rief sie ihm nach. »Wir brechen bald auf. Bleib also bitte in der Nähe.«
    »Gut«, antwortete er und lief zum Fluss, wo er den anderen seinen Fund zeigte.
    Nach all der A ufregung zitterten Kathleen die Knie, und sie wäre zusammengesackt, wenn Erik sie nicht gestützt und an sich gedrückt hätte.
    Mike und Patsy eilten verlegen davon, um die Kinder zu beaufsichtigen.
    Kathleen wandte sich zu Erik. »Wo hast du ihn gefunden?«
    »Komm mit.« Er nahm sie bei der Hand und zog sie hinter den Bus, um ungestört mit ihr zu sein. A ls sie außer Sichtweite der anderen waren, umarmte er sie tröstend, als wäre sie die gefundene V ermisste. Zärtlich strich er ihr übers Haar. »Jaimie wusste gar nicht, dass er vermisst wird. Deshalb habe ich dir ja auch zu verstehen gegeben, ihn nicht auszuschimpfen. Er hat mir gesagt, er musste mal austreten.« Er schmunzelte. »Und da er dazu

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