Glut unter der Haut
aufrichtig besorgt.
»Ja, ja, alles klar. Ich bin nur hundemüde. W enn du für mich hier weitermachst, werde ich jetzt ins Büro rüberfahren und dann nach Hause. Ich möchte den Rest des T ages mit T heron verbringen.«
Sie suchte ihre Sachen zusammen und machte sich auf den W eg, aber als sie die wenigen Blocks bis zum V erwaltungsgebäude von Kirchoffs fuhr, verspürte sie erneut die schreckliche A ngst, von der sie bei Eriks A bschiedsworten durchbohrt worden war.
Er würde doch wohl nichts tun, um ihr den Sohn wegzunehmen? So herzlos war er nicht. Selbst wenn er es wollte, würde er niemals damit durchkommen. T heron gehörte ihr. Erik war verheiratet gewesen, als das Baby gezeugt wurde. Sie könnte ihn dafür belangen, dass er sie sitzengelassen hatte. A ber eigentlich hatte er das ja nicht getan. Sie war fortgegangen.
Die Furcht vor einer Sorgerechtsklage war zweitrangig im V ergleich zu dem Schaden, den Erik in ihrem Leben anrichten würde, wenn er Seth davon erzählte. Es würde ihren Mann zerstören. Er betrachtete T heron als sein Kind. Seit dem T ag seines Heiratsantrags hatte er nie nach T herons V ater gefragt. Es war nie »dein Kind«, sondern stets »unser Kind« gewesen, als er während ihrer Schwangerschaft mit ihr über das Baby gesprochen hatte. Immer sprach er von T heron als »meinem Sohn«. Und wenn andere über T herons wirklichen V ater V ermutungen anstellten, so waren sie dennoch höflich genug, es niemals zur Sprache zu bringen. In jeder Hinsicht gehörte T heron auch Seth.
Kathleen war ihm stets ergeben gewesen, hatte niemals A nlass für irgendwelche Zweifel an ihrer T reue gegeben. Seth hatte sie oft ermuntert, sie solle doch öfter ausgehen, Freunde kennenlernen, eigene Interessen entwickeln, aber sie hatte es nicht gewollt, war zufrieden gewesen, daheim bei ihm zu sein. Er war ein wahrhaft bemerkenswerter Mann. Er unternahm mehr, als man von ihm hätte verlangen können. Sie machten mit T heron A usflüge zur Golden Gate Bridge. Sie gingen zu Ghiradellis Eis essen. Sie gingen ins Kino und zum Essen aus. Natürlich begleitete George sie überallhin und kümmerte sich um das komplizierte Problem des T ransports, aber Seth war stets darum bemüht und besorgt, dass sie seinetwegen nichts aufgab, was ihr wichtig gewesen wäre.
Doch in letzter Zeit war ihm eine ungewohnte Erschöpfung anzusehen. Er schien weniger Spaß am A usgehen zu haben und saß stattdessen viel lieber neben dem Pool, während sie schwamm, oder sie plauderten bei einem Drink miteinander. Seine Gesichtsfarbe war auch nicht mehr so gesund. Sie hatte George darauf angesprochen, aber der hatte nur ausweichend und barsch geantwortet. So hatte sie persönlich mit Seths A rzt telefoniert, aber auch er hatte ihr nichts A ufschlussreiches gesagt.
Diese Gedanken waren ihr während der vergangenen T age wie ein makabres Karussell im Kopf herumgekreist, seit Eriks unpassendem A uftauchen bei ihnen. Und sie gingen ihr auch jetzt durch den Kopf, als sie in Seths Büro eintraf und es verlassen vorfand. W enigstens hatte er eine Nachricht für sie auf dem Schreibtisch hinterlassen, der sie entnahm, dass er und Hazel zum Essen gegangen waren. A uch Claires Computer war abgedeckt. Sie war ebenfalls zum Essen ausgegangen.
Kathleen stieß die breite T ür auf und schloss sie hinter sich; sie erinnerte sich schmerzlich daran, wie sie das erste Mal hier eingetreten war. Sie mochte diesen Raum noch immer. Sie ging zum Bücherregal, wo die Stereoanlage stand, und suchte sich einen Radiosender mit angenehmer Musik. Dann ging sie zum Fenster und ließ die Jalousien halb herunter. Bis zu Seths Rückkehr konnte sie ruhig ein Nickerchen machen. Sie hatte in den letzten Nächten kaum ein A uge zugetan.
Sie streifte die Schuhe ab, legte sich auf das bequeme Ledersofa und schloss die A ugen. Um sie herum war es leise und angenehm dunkel. Nach kurzer Zeit war sie eingeschlafen.
Sie hatte einen besonders angenehmen T raum. Erik war bei ihr. A ber es war nicht der zornige, verbitterte Mann, der sie am Pool gedemütigt hatte, sondern der alte Erik mit den lachenden A ugen und dem Schmunzeln um die Mundwinkel.
In ihrem T raum beugte er sich über sie und strich ihr mit dem kleinen Finger eine Strähne von der W ange. Sie konnte seinen warmen A tem auf ihrem Gesicht spüren. Dann senkten sich seine Lippen auf ihre und drängten sie, sich ihm zu öffnen, seine Zunge ermutigte ihre zu einem Liebesspiel.
Sie spürte seine feste Hand auf ihrer T
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