Glut unter der Haut
gespielt schmollend.
Erik nahm sie freundschaftlich bei der Hand, als sie wieder aufbrachen und durch die Geschäfte im Stadtzentrum stöberten, dabei einen Bogen um Kirchoffs Boutique schlugen. Erik betrachtete sehnsüchtig all die komfortablen Einrichtungsgegenstände, die er sich nicht zusätzlich zu der bescheidenen Grundausstattung leisten konnte.
In einer Kunstgalerie bewunderte er einen beige, braun und hennafarben gewebten W andbehang. Kathleen schickte ihn mit einem V orwand weg und erkundigte sich nach dem Preis, weil sie ihn, als Einweihungsgeschenk von sich und Seth, für ihn kaufen wollte. Enttäuscht musste sie feststellen, dass es sich nur um ein Muster handelte. A llerdings konnte sie beim Künstler selbst ein Exemplar bestellen. Sie gab die Bestellung auf und hinterließ ihre T elefonnummer. Er würde hervorragend an die Rotholzwand seines W ohnzimmers passen und den Raum behaglicher gestalten.
Vorhänge ließ Erik Kathleen und eine Dekorateurin auswählen, die sich bereit erklärte, später in der W oche bei Erik vorbeizuschauen, um die exakten Maße zu nehmen.
Nach weiteren zwei Stunden beendeten sie ihren Einkaufsbummel, und Erik bezweifelte, dass er sich merken konnte, wer wann was lieferte.
Während der Rückfahrt genossen sie die Gegenwart des anderen. Beim Kirchoff-Anwesen angekommen, hielt Erik an, ging um den W agen herum und hielt Kathleen die T ür auf. Sie sah ihn an, während sie zum Eingang hinaufgingen, doch irgendetwas veranlasste sie, einen Blick zur Seite zu werfen, bevor sie das Haus erreichten. Ihr Herz klopfte ihr plötzlich bis zum Hals, sie schubste Erik zur Seite und rannte los.
»Theron!«, schrie sie.
Kapitel 15
Der Kleine lief schnurstracks das Sprungbrett des Pools entlang, blieb am vorderen Ende stehen, schaute hinunter auf das einladende W asser, lachte fröhlich und sprang.
»Theron!«, schrie Kathleen erneut, doch diesmal lautlos. Panik und A ngst hatten ihr die Kehle zugeschnürt. Sie taumelte nach vorn und sah, wie der kleine blonde Schopf im tiefen W asser versank.
Sie hatte fast die V eranda erreicht, als Erik an ihr vorbeipreschte und kopfüber, ohne eine Sekunde zu zögern, in den Pool hechtete. Kathleen blieb am Beckenrand stehen; wie eine Ewigkeit kam es ihr vor, doch in W irklichkeit dauerte es nur wenige Sekunden, bis Erik wieder auftauchte, mit T heron im A rm.
Theron rang nach Luft und hustete W asser, als Erik ihn auf dem Beckenrand absetzte. Er hob den Jungen hoch in die ausgestreckten A rme seiner verängstigten Mutter.
Kathleen vernahm ihr W immern, ohne sich bewusst zu sein, dass es von ihr kam. »Theron, T heron«, schluchzte sie und drückte den kleinen Burschen an sich. T heron hatte soeben einen lebensgefährlichen Unfall überlebt und war nun sicher im A rm seiner Mutter, doch auch er begann, in einer verspäteten Reaktion, zu weinen.
»Mein Liebling, mein Ein und Alles«, beruhigte Kathleen ihn, während sie ihm die nassen blonden Locken aus der Stirn strich und ihm wieder und wieder das Gesicht streichelte, als wollte sie sich vergewissern, dass er noch am Leben war.
Erik stieg aus dem Pool. Seine Kleidung triefte, als er sich neben Mutter und Kind kniete und sie zu trösten versuchte.
»Erik?« Kathleen sah keuchend zu ihm. »Als ich ihn untergehen sah, da dachte ich … dachte, er …« Sie konnte es nicht aussprechen. Sie musste sich bei ihm anlehnen, den strampelnden T heron an sich gepresst.
»Schon gut, Kathleen, schon gut. Ich bin selber tausend T ode gestorben«, sagte er sichtlich bewegt.
Als sie sich alle ein wenig beruhigt hatten und T heron auf Eriks nasse Knie patschte, um zu sehen, wie das W asser spritzte, schaute Kathleen hoch und entdeckte Hazel auf der V eranda. W o waren die anderen alle? Nun, da die erste Panik verklungen war, traf Kathleen das A usmaß des Zwischenfalls mit voller W ucht. »Was hat T heron ganz allein hier draußen gemacht?«, fragte sie.
»Das würde ich auch gern wissen.« Erik nahm T heron auf den A rm und drückte ihn beschützend und besitzergreifend an sich.
Hazel kam über den Rasen zum Pool gelaufen, während George und A lice Seth auf die V eranda hinausrollten.
»Was ist passiert?«, fragte Seth alarmiert.
Sie kamen auf das T rio zugeeilt und bestürmten es mit Fragen.
Erik hob beschwichtigend die Hand. Kathleen erinnerte sich an den Zwischenfall im Camp, als Jaimie sich unerlaubt von den anderen entfernt hatte. A uch damals hatte Erik erst einmal alle zur Ruhe gemahnt. »Wir
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