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Glut unter der Haut

Glut unter der Haut

Titel: Glut unter der Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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nicht mit ihrer Besorgnis verstimmen. »Dann – marsch, marsch an die A rbeit!«, befahl sie in bemüht fröhlichem T on. »Ich sage Claire, sie soll dir einen Kaffee bringen.« Sie winkte Seth von der T ür aus zu und ging durch das V orzimmer hinaus.
    Zum Glück war Erik bereits gegangen.
    An T hanksgiving kam Kathleen am späten V ormittag fröhlich die T reppe hinunter, um Seth an der A uffahrt zu begrüßen, als sie sah, dass er dort bereits auf Erik wartete. Seit Erik den Basketballkorb installiert hatte, verbrachten die beiden Männer mehrere Stunden in der W oche mit einem Spielchen.
    Besorgt hatte sie George gefragt, ob das nicht zu anstrengend für ihren Mann sei.
    »Nein«, hatte George daraufhin gesagt. »Das dürfen Sie ihm nicht nehmen, Kathleen. Er liebt es, mehr wegen des W ettkampfes als wegen der Übungen selbst. Lassen Sie ihn. Er braucht einen A ustausch mit Männern seines A lters.«
    Also sagte sie nichts, obwohl Seth nach dem Spiel mit Erik meist völlig erschöpft und ausgelaugt wirkte. Jetzt sah sie von der V erandatür aus, wie Seth den Ball neben seinem Rollstuhl dribbelte. Der Ball sprang außer Reichweite und rollte in die Büsche. Suchend sah sich Seth nach George um, doch der war nicht in der Nähe.
    Er fuhr zu den Büschen und beugte sich vor, im V ersuch, den Ball mit den Fingerspitzen zu erreichen. Schweiß tropfte ihm von der Stirn, seine A rmmuskeln spannten sich. Kathleen fürchtete, er könnte jeden Moment vornüber aus seinem Rollstuhl kippen, und wollte gerade zu ihm laufen, als er sich plötzlich aufrichtete und mit geballten Fäusten auf die A rmlehnen schlug.
    »Verdammt! W ie ich es hasse, ein Krüppel zu sein!« T ränen der Frustration mischten sich unter die Schweißperlen auf seinem Gesicht. Seine Stimme war kaum mehr als ein heiseres Flüstern, dennoch konnte Kathleen ihn selbst auf diese Entfernung verstehen. Sein Gesicht zu einer wütenden Maske verzerrt, schlug er wieder und wieder fluchend auf die A rmlehnen ein. »Verdammt! W arum ich?«
    Kathleen erschrak. Noch nie hatte sie erlebt, wie Seth seinen Zustand verfluchte. Er machte doch selber immer spaßige Bemerkungen über seine Lähmung. Dieser Zornesausbruch war zu bemitleidenswert, um ihn mit ansehen zu können.
    Für einen Moment schloss Kathleen die A ugen. Sie sammelte sich innerlich und suchte nach einer Möglichkeit, ihn anzusprechen, ohne bemutternd zu klingen.
    Als sie die A ugen wieder aufschlug, bot sich ihr ein anderes Bild. Erik lief mit besorgter Miene zu Seth hinüber.
    »Seth?«, fragte er leise, doch laut genug für ihn, dass er seine bittere T irade sofort abbrach. V erschämt wandte er den Blick ab und ließ das Kinn auf die Brust sinken. Seine Hände umklammerten die A rmlehnen. Erik sagte nichts, ging neben seinem Freund in die Hocke und wartete, bis dieser so weit war, ein Gespräch zu beginnen. Kathleen verharrte mit angehaltenem A tem hinter dem V orhang der V erandatür.
    »Tut mir leid, dass du diesen hässlichen A usbruch miterleben musstest. Es passiert nicht oft, aber wenn, dann ist es ein ziemliches Spektakel«, sagte Seth selbstironisch.
    Erik schmunzelte nicht einmal. Er sah Seth direkt in die A ugen. »Ich glaube, ich habe dir noch nie gesagt, wie sehr ich dich bewundere, Seth. Ich in deiner Situation würde längst nicht so gefasst sein.«
    »Ach, Erik, sei vorsichtig mit deinem Lob. Ich bin doch nur so gefasst, weil mir nichts anderes übrigbleibt.«
    »Nein, das ist nicht wahr. Du hättest dich ebenso gut zu einem Ekel entwickeln können.«
    Seth seufzte. »Manchmal fühle ich mich auch so. Zum Beispiel jetzt. Ich würde dich nur zu gerne hassen können. Glaubst du denn, ich wünschte mir nicht, deinen Körper, deine Kraft zu haben? Ich bin abhängiger von anderen Menschen als T heron. W ie, meinst du, wirkt sich dieses Gefühl auf einen Mann aus? Ich hasse es, hilflos zu sein, Erik. Ich werde mich nie daran gewöhnen, und ich verrate dir auch, dass ich jedes Mal neidisch auf dich bin, wenn ich dich sehe.«
    Erik rollte den Ball unter den Büschen hervor, nahm ihn und fuhr mit der Fingerspitze die Rillen nach. A ls er sprach, klang er so leise, dass Kathleen Mühe hatte, ihn zu verstehen.
    »Und ich muss dir verraten, dass ich neidisch auf dich bin. Ich wünschte, ich hätte deine Fähigkeit, die Dinge so zu nehmen, wie sie sind. Ich bin in den letzten Jahren immer nur gegen den Strom geschwommen, habe alles Mögliche unternommen, um etwas zu bekommen, was mir gar nicht

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