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Glutnester

Glutnester

Titel: Glutnester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Diechler
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zurückzuführen ist, dürfte nach meinen Erläuterungen kein Geheimnis mehr sein.«
    Ben grinst frei heraus.
    Degenwald dagegen blickt pikiert hoch und legt die Zeitung eine Spur entrüstet beiseite. »Wir sollten endlich zum Punkt kommen«, verlangt er brüsk. »Immerhin sind wir nicht zum frühmorgendlichen Plausch hergekommen. Und das ist nicht unser Stammtisch.«
    »Wo du recht hast, hast du recht, Karl. Trotzdem muss ich mich kurz entschuldigen. Meine Blase.« Dr. Horn zwinkert seinem Kollegen verschwörerisch zu, will schon gehen, dreht sich dann aber noch mal nach Ben Fürnkreis um. »Genieße deine Pause, Ben. Bei Gelegenheit komme ich noch mal auf das Thema Weibsbilder zurück.«
    »Verstehe!«, grinst der. »Und dann gnade mir Gott.«
    Degenwalds Gesichtsausdruck erreicht den absoluten Tiefpunkt. Er stürzt seinen Kaffee mit wenigen Schlucken hinunter und stellt die Tasse laut auf den Tisch. Entschlossen, dieser für ihn unhaltbaren Situation ein Ende zu machen, packt er Michael Horn am Hemdsärmel. »Bevor du dich vertschüsst. Weshalb hast du uns eigentlich hierherbeordert, Michael?«
    Hörnchen seufzt laut auf, setzt sich entgegen seiner Ankündigung noch mal auf die Stuhlkante und greift in die Tasche seines überm Stuhl hängenden Sakkos. Ein Plastiksack mit dem Inhalt eines hellen Stücks Stoff kommt zum Vorschein.
    »Das Thema Weibsbilder verfolgt uns, Karl«, beginnt Hörnchen. Nun ernsthaft.
    »Was ist das?«, fragt Degenwald, plötzlich interessiert, nach.
    »Ein Damenslip. Kleine Größe. Der kam heute mit der Post.«
    »Kein Absender, nehme ich an.« Ben fixiert den Sack in der Hand des Rechtsmediziners. »Wo ist das aufgegeben worden?«
    »Marquartstein. Den Umschlag, in dem der Slip steckte, hab ich auch dabei. Die Adresse wurde mit ausgeschnittenen Zeitungsbuchstaben auf den Umschlag geklebt.«
    »Interessant. Und was steht auf dem Slip drauf?« Degenwald hat einige rosafarbene Buchstaben auf dem Stoff erspäht.
    »›Luise‹! Mit Filzstift geschrieben.«
    Ben reißt Hörnchen den Sack aus der Hand. »Das muss sofort ins Labor.«
    »Filzstift. Morgen gibst du’s mir schriftlich«, bleibt Hörnchen hartnäckig.
    »Was, um Himmels willen, hat das in der Rechtsmedizin verloren? Wieso wurde das nicht an Ben adressiert?«, grübelt Degenwald vor sich hin.
    »Keine Ahnung«, meint Michael Horn. »Ich frage mich die ganze Zeit, wieso es überhaupt verschickt wurde. Was steckt hinter dieser Botschaft? Denn dass es eine sein soll, steht außer Zweifel.«
    »Hat einer von euch eine spontane Idee, was Luises Name auf diesem Mini-Slip verloren hat? Da hätte sie gerade mal mit ihrem Unterarm reingepasst«, stellt Ben in den Raum.
    »Fragen, die möglichst schnell beantwortet gehören. Nach ausführlichen Ermittlungen«, findet Hörnchen, erhebt sich und geht raschen Schrittes Richtung WC davon.

8. Kapitel
    Die Schulglocke läutet schrill die Pause ein. Anna schiebt erleichtert ihre Bücher zur Seite und verlässt das Klassenzimmer. Auf dem Gang trifft sie Nadine aus der Parallelklasse. Wie auf Kommando schmeißt sie dem Mädchen einen Kaugummi zu. Die fängt ihn geschickt auf, wickelt das Papier ab, schiebt sich den Kaugummi in den Mund und beginnt, während sie achtlos an einem Piercing an der Braue zupft, zu kauen.
    »Hat das Stechen wehgetan?«, will Anna wissen und fährt sich automatisch an die eigene Augenbraue.
    »Ist zu schaffen«, erklärt Nadine, betont harmlos dreinschauend. »Gibt’s was Neues? Außer, dass du dich für Piercings interessierst. Wie ist der eklige Mathetest ausgefallen?«
    »Haben wir noch nicht zurückbekommen. Übrigens, kennst du eine aus den unteren Klassen? Maria alias Marissa Kratzer.«
    »Klar kenn ich die Marissa. Die wohnt zwei Häuser neben meiner Oma. In Kruchenhausen. Willst du ihr Nachhilfe geben?«
    »Dafür wär ich echt die Falsche.« Anna lacht amüsiert auf und wird dann ernst. »Marissas Großmutter ist gestorben und jetzt macht meine Mutter sich Sorgen. Sie meint, das Ganze könnte ihr zusetzen. Von wegen Polizei zu Hause und so.«
    »Verstehe! Und was willst du dagegen unternehmen? Händchen halten oder Nacken kraulen?« Nadines Kichern erstirbt, als sie sieht, dass Annas Blick ernst bleibt. Während die Mädchen die Treppe hinuntergehen, spricht Nadine weiter.
    »Du brauchst übrigens nicht so tun, als wüsste ich von nichts. Deine Mutter ist bei der Kripo. Von daher hat man dir garantiert einen Maulkorb umgebunden. Eine Frage hab ich trotzdem. Ist

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