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Glutopfer. Thriller

Glutopfer. Thriller

Titel: Glutopfer. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lister
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eine Botschaft für ihn an die Wand. Daniel musste sie deuten.«
    »Warum fahren wir zu Ben?«
    »Meine Vermutung ist, dass die Botschaft auf seiner Wohnzimmerwand steht, hinter der Menora.«
    »Der was?«
    »Dem siebenarmigen Kandelaber des Judentums.«
    »Oh.«
    »Beeil dich. Er hat nicht viel Zeit.«

13
    Während Daniel versucht, Rachel an die Haustür zu holen, fordert Sam telefonisch Verstärkung und kriminaltechnische Unterstützung an.
    Es ist windig auf der Insel, die Luft ist erfüllt vom Salzgeruch der Bucht und vom monotonen Geräusch der Wellen des Golfs, die rhythmisch ans Ufer schlagen. Eins, zwei. Eins, zwei.
    »Was ist denn?«, fragt Rachel, als sie die Tür aufmacht. »Was ist los?«
    »Alles wird gut«, sagt er und nimmt sie in den Arm. »Ich verspreche es. Aber wir glauben, jemand hat Ben, und jetzt versuchen wir, ihn zu finden.«
    »
Hat
ihn?«, fragt sie mit Panik in der Stimme. »Wie meinst du das?«
    Während sie Daniel weiter bedrängt, damit er ihr mehr erklärt, führt er sie sanft ins dunkle Wohnzimmer. Sie trägt ein dünnes weißes Negligé, das die Kurven ihres schönen Körpers betont, und die helle Farbe schmeichelt ihrem dunklen Teint. Sam beobachtet, wie er mit ihr umgeht, wie er sie tröstet und dafür sorgt, dass sie nicht zusammenbricht. Sie weiß zu schätzen, was er da tut, bewundert sein Geschick, empfindet aber eine irrationale Eifersucht, weil er Rachel festhält und seine Hand auf der dunklen Haut ihres Arms liegt.
    Sei nicht albern. Das steht dir nicht zu. Reiß dich zusammen.
    Als Daniel das Licht im Wohnzimmer anknipst, fällt Rachel in Ohnmacht. Er fängt sie auf, lässt sie zu Boden gleiten und stürzt dann zu der Botschaft hin, um sie zu lesen.
    Über dem Kaminsims, an der Wand hinter der großen Menora, stehen anscheinend mit Blut geschrieben die folgenden Worte:
Darauf ging der König nach seinem Palast und brachte die Nacht mit Fasten zu und ließ keine Mädchen vor sich kommen, und der Schlaf floh ihn
.
    »Was bedeutet das?«, fragt Sam.
    Daniel liest noch einmal und schließt dann die Augen.
    Daraufhin spricht Sam ein stilles Gebet.
    »Ich brauche eine Bibel«, sagt er.
    Sie fangen an zu suchen.
    »Ich sehe keine«, sagt sie.
    Auf einem Mahagoniregal in der Ecke findet Daniel eine Hebräische Bibel und fängt an, sie durchzublättern.
    »Ist das eine Bibel?«, fragt sie.
    »Eine hebräische.«
    »Du liest Hebräisch?«
    »Ja, aber die ist auf Englisch. Ich meine, es ist eine Hebräische Bibel.«
    »Was ist –«
    »Die des Judentums.«
    »Hä?«
    »Altes Testament.«
    »Oh. Worum geht’s?«
    »Ich bin ziemlich sicher, dass König Darius nicht schlafen konnte, als er Daniel in die Löwengrube gesteckt hatte. Hier«, sagt er. »Daniel sechs, neunzehn.«
    »Inwiefern bist du in der Löwengrube? Das verstehe ich nicht.«
    »Ich glaube nicht, dass er das wörtlich meint. Es ist ein Hinweis darauf, wo Ben ist.«
    »Nämlich?«
    »In einer Löwengrube.«
    »Wo könnte das sein? Im Zoo?«
    »Vielleicht.«
    »Gibt es hier irgendwo einen?«
    Er zuckt mit den Schultern.
    Sie tippt Preachers Nummer ein.
    »Sheriff, gibt es hier irgendwo einen Zoo?«
    Während sie mit dem Sheriff spricht, sieht sich Daniel im Haus um, geht zur Garage und späht hinein. Sowohl Rachels als auch Bens Wagen stehen darin, sodass kaum noch Platz ist.
    »Zoo World am Panama City Beach«, sagt sie.
    »Und mehr in der Nähe?«
    Sie wiederholt die Frage am Telefon, wartet ab.
    »Gibt es da Löwen?«, fragt sie, und sagt dann zu Daniel: »Es gibt eine Familie in der Nähe von Bayshore, die haben eine Farm mit Tieren und einen Streichelzoo. Er glaubt, die haben auch Löwen.«
    »Dann muss da jemand hinfahren.«
    »Er ist auf dem Weg zu uns«, sagt sie. »Er schickt sofort einen Deputy.«
    »Das Department des Sheriffs von Bay County soll auch Zoo World überprüfen, nur sicherheitshalber.«
    Beide zucken zusammen, als jemand an die Haustür hämmert. Als sie sich umdrehen, sehen sie, dass Rachel zu sich kommt.
    »Ich kümmere mich um sie«, sagt Sam. »Geh du zur Tür.«
    Daniel öffnet. Vor ihm stehen Brian und Joel, beide sehen besorgt und betreten aus.
    »Was ist denn los?«, fragt Brian.
    Sie folgen ihm ins Wohnzimmer, sehen die Schrift an der Wand und erstarren.
    »Ach du Scheiße«, sagt Joel.
    »Bleibt bei Rachel«, sagt Daniel. »Wir haben jetzt keine Zeit für Erklärungen.«
    »Der Sheriff von Pine County ist unterwegs«, fügt Sam hinzu. »Wartet hier auf ihn.«
    »Wo fahren wir hin?«,

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