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Gnade

Gnade

Titel: Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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tun?«, fragte er den jungen Mann.
    Fünf Minuten später verspürte Theo unbändige Lust, dem Kerl eins auf die Nase zu geben. Noah registrierte Theos Miene und ging zur Bar hinüber, um herauszufinden, was los war. Er hörte Theo sagen: »Jake hat Ihnen aber nicht empfohlen, mit mir zu reden, oder?«
    »Nein, aber ich habe gehört, dass Sie Leuten helfen, die rechtliche Schwierigkeiten haben.«
    »Was ist denn das Problem?«, wollte Noah wissen. Er öffnete eine Flasche Bier, warf den Kronkorken in den Abfalleimer und stellte sich an Theos Seite.
    »Das ist Cory«, sagte Theo. »Er hat zwei Kinder, einen Jungen und ein Mädchen.«
    Noah musterte den auf Anhieb unsympathischen Typen aus leicht zusammengekniffenen Augen. Er sah ungepflegt und außerdem sehr jung aus, keinesfalls wie ein zweifacher Familienvater. Cory hatte lange, strähnige blonde Haare, die ihm in die Augen hingen, und gelbe Zähne.
    »Wie alt sind Sie?«, fragte Noah.
    »Ich werde im nächsten Monat zweiundzwanzig.«
    »Und Sie haben schon zwei Kinder?«
    »Ganz recht. Ich habe mich vor sechs Monaten von Emily scheiden lassen, weil ich eine andere kennen gelernt habe, mit der ich zusammen sein will. Sie heißt Nora, und wir wollen heiraten. Ich bin längst ausgezogen, aber Emily will, dass ich ihr Unterhalt für die Kinder zahle. Das finde ich nicht fair.«
    »Und jetzt möchten Sie, dass ich Ihnen helfe, um diese Verpflichtung herumzukommen?«
    »Ja, genau. Ich meine, die Kinder sind jetzt Emilys Angelegenheit. Sie leben bei ihr, und ich habe vor, ein neues Leben zu beginnen.«
    Die Muskeln in Theos Wangen spannten sich. Michelle stand in der Tür zur Küche und hielt einen leeren Bierkrug in der Hand. Sie lauschte gespannt der Unterhaltung.
    Theos Tonfall war noch immer ruhig und freundlich, als er zu Noah sagte: »Cory hat vor, ein neues Leben zu beginnen.«
    »Hast du denn vor, ihm dabei zu helfen?«, erkundigte sich Noah und stellte seine Bierflasche auf die Theke.
    »Ja, das habe ich«, antwortete Theo.
    Noah lächelte. »Lass mich das machen!«
    »Okay, du übernimmst die Tür.«
    Michelle wollte einschreiten, hielt sich aber schließlich zurück. Theo bewegte sich erstaunlich flink. In der einen Sekunde lächelte er Noah noch an, und in der nächsten war er bereits auf der anderen Seite der Theke, packte Cory am Kragen und zerrte ihn über den Boden. Noah rannte voraus und öffnete die Tür, sodass Theo den Mann sofort hinauswerfen konnte.
    »Mann, der hat aber schnell ein neues Leben begonnen!«, sagte Noah gedehnt, als er die Tür wieder zumachte. »Dieser kleine Scheißkerl!«
    Theo nickte bestätigend.
    »Weißt du, was ich mich frage? Wie bekommt ein so hässlicher Gnom zwei Frauen dazu, mit ihm zu schlafen?«
    Theo lachte. »Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten.«
    Die beiden gingen zurück zum Tresen. Plötzlich flog die Tür wieder auf, und drei Männer stürmten herein. Der letzte sah aus wie ein Schläger, dessen Gesicht zu viel abbekommen hatte. Der Mann war sehr groß, mindestens eins neunzig, und seine Nase war offensichtlich mehrere Male gebrochen. Er war ein finster aussehender Typ, und er hielt einen Baseballschläger in der Hand.
    »Welches von euch Arschlöchern ist Theo Buchanan?«
    Noah drehte sich zu den Eindringlingen um und nahm den Baseballschläger ins Visier. Michelle sah, wie er nach hinten an sein Holster griff.
    Die Bar leerte sich schlagartig. Sogar Paulie, der bekanntermaßen niemals in Eile war, schaffte es in weniger als fünf Sekunden bis zum Ausgang.
    »Michelle, geh in die Küche und mach die Tür zu!«, sagte Theo bestimmt, ehe er sich umdrehte. »Ich bin Theo Buchanan. Und wer von euch ist Jim Carson?«
    »Das bin ich«, verkündete der Kleinste von den dreien.
    Theo nickte. »Ich hatte gehofft, dass Sie hier vorbeischauen.«
    »Was bilden Sie sich ein? Wer sind Sie überhaupt?«, wütete Jim.
    »Ich habe Ihnen doch gerade gesagt, wer ich bin. Haben Sie nicht aufgepasst?«
    »Ein echter Klugscheißer, was? Sie denken, Sie könnten mir mein Konto sperren, sodass ich keinen Cent mehr bekomme?«
    »Ich hab’s ja bereits getan«, stellte Theo klar.
    Jim Carson sah seinem Bruder sehr ähnlich. Er war klein, stabil gebaut und hatte Augen, die in dem Vollmondgesicht ein wenig zu dicht beieinander standen. Aber er zeigte keineswegs ein scheinbar zuvorkommendes Lächeln wie Gary, sondern benahm sich wie ein Rowdy. Er machte einen Schritt auf Theo zu und ließ eine deftige Schimpftirade

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