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Gnade

Gnade

Titel: Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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unter die heiße Dusche. Er war froh, dass er weder Zecken noch Blutegel an sich fand. Zehn Minuten später war er wieder unten bei Michelle, samt seinem eigenen sowie ihrem Handy und der Ladestation. Seinen Revolver hatte er bereits neu bestückt und sich zusätzlich Munition in die Tasche gesteckt.
    »Bist du bereit?«, fragte er Michelle.
    »Ja. John Paul hat dein Auto in Ordnung gebracht«, fügte sie hinzu. »Der Schlüssel steckt im Zündschloss.«
    »Wo ist dein Bruder?«
    Sie deutete mit dem Kopf auf die andere Straßenseite. John Paul lief gerade zu dem Pick-up, den er dort abgestellt hatte.
    Theo folgte ihm und reichte ihm Michelles Handy und das Aufladegerät.
    »Ich will das nicht.« John Paul starrte angewidert auf das Telefon.
    »Ich muss jederzeit Verbindung zu Ihnen aufnehmen können. Nehmen Sie es!«
    »Ich will aber nicht.«
    Theo war nicht in der Stimmung für eine Auseinandersetzung. »Was ist, wenn Michelle und ich Ihre Hilfe brauchen? Sollen wir ein Gebet zum Himmel schicken?«
    John Paul gab schließlich nach, schnappte sich das Handy und die Station und stieg in den Pick-up. Seine Schwester rief ihm nach: »Pass gut auf Daddy auf, John Paul! Ihm darf nichts passieren. Und sei vorsichtig! Du bist auch nicht unsichtbar.«
    Theo war gerade dabei, die Wagentür zu schließen, als Ben etwas zu ihnen herüberrief und eilig auf sie zukam. »Ich glaube, wir haben Glück«, sagte er.
    »Wieso?«
    »Der Dienst habende Officer hat gerade angerufen. Auf dem Revier wartet ein weiblicher Detective aus New Orleans auf mich. Sie möchte dringend mit mir sprechen.«
    »Wissen Sie, worum es geht? Die in New Orleans können unmöglich wissen, was sich hier letzte Nacht abgespielt hat.«
    »Ich fahre aufs Revier und frage sie, aber ich habe das Gefühl, dass dies hier« – Ben deutete auf Michelles Haus – »und der Besuch aus New Orleans irgendwie zusammenhängen. Vielleicht wissen die dortigen Beamten ja etwas, was uns weiterhelfen kann.«
    »Rufen Sie mich im Krankenhaus an, sobald Sie etwas Neues erfahren haben!«, bat Theo.
    Ben nickte und ging zu seinem Wagen.
     
    Sie brauchten nicht lange bis zum Krankenhaus. Michelle ging zielstrebig in die Notaufnahme. Sie hatte seit ihren nächtlichen Erlebnissen noch nicht in den Spiegel geschaut, und erst als die Krankenschwestern sie entgeistert anstarrten, wurde ihr klar, wie sie aussehen musste. Wahrscheinlich roch sie zudem entsetzlich. Megan, die junge Krankenschwester aus der Notaufnahme, musste zweimal hinschauen.
    »Sind Sie in einen Müllwagen gefallen?«, fragte sie geradeheraus. »Was, um Himmels willen, ist denn mit Ihnen passiert?«
    »Ich bin in einen Müllwagen gefallen.«
    Eine andere Schwester namens Frances spähte aus dem Schwesternzimmer. Sie war zwar ebenfalls noch sehr jung, trug jedoch den Spitznamen Granny, weil sie sich stets aufführte wie eine Neunzigjährige. Michelle bat sie, alles Nötige für das Reinigen und Nähen einer Wunde herzurichten. Frances stand auf und schlurfte ins Behandlungszimmer. Ihre Gummisohlen quietschten bei jedem Schritt.
    »Du bleibst hier, Theo«, sagte Michelle. »Ich dusche schnell in dem Bad neben dem Aufenthaltsraum.«
    »Ich begleite dich lieber. Es ist ziemlich ruhig hier, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Gut so. Ich muss unbedingt Noah anrufen.«
    Megan riss die Augen auf und glotzte ihnen nach.
    Michelle führte Theo in den geräumigen Aufenthaltsraum. An einer Wand befanden sich die Spinde, auf der anderen Seite waren ein Sofa und etliche Sessel mit verstellbarer Rückenlehne um einen niedrigen Tisch gruppiert. In der Mitte stand ein Schreibtisch mit Telefon. Gleich neben der Tür erblickte Theo einen schmalen Servierwagen mit Kaffeekannen und Tassen und daneben einen Kühlschrank.
    Ein schmaler Durchgang führte zu zwei weiteren Türen. Michelle holte frische Kleidung aus ihrem Spind, und Theo öffnete derweil die Türen, um zu sehen, was sich dahinter verbarg. Bei beiden Räumen handelte es sich um Badezimmer mit einer Dusche.
    »Hübsche Einrichtung!«, bemerkte er, als Michelle an ihm vorbei in eins der Bäder schlüpfte. Er nahm sich eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank, setzte sich an den Schreibtisch und rief Noah auf seinem Handy an. Noahs Stimme auf der Mailbox bat ihn, eine Nachricht zu hinterlassen. Theo ahnte, wo Noah steckte, aber er musste warten, bis Michelle aus der Dusche kam, um sie nach der Nummer zu fragen.
    Als Nächstes rief er in der Telefonzentrale der Klinik an und bat darum, ihn

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