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Gnade

Gnade

Titel: Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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ihre Worte Lügen. Sie war sehr blass und wirkte äußerst angespannt,. Sie braucht eine Auszeit, dachte Theo. Bald ist ihre Energie aufgebraucht, und dann klappt sie mit Sicherheit zusammen.
    »Komm her.«
    »Theo, wir müssen uns sputen. Erst nähe ich deine Wunde, und dann machen wir uns auf die Suche nach dem Umschlag.«
    »Die Wunde und der Umschlag können noch ein paar Minuten warten. Verschnauf ein bisschen und versuche abzuschalten. Möchtest du etwas trinken? Eine Cola oder lieber etwas anderes?«
    »Nein, danke.«
    »Komm mal her.«
    »Ich bin doch hier.«
    »Näher!«
    Sie trat einen Schritt auf ihn zu. »Theo …«
    »Noch näher.«
    Dieser Mann war einfach unwiderstehlich. Sie wusste, dass sie ihm nicht erlauben durfte, sie abzulenken, sie hatten schließlich noch eine Menge zu erledigen. Michelle verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn skeptisch an. »Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für irgendwelche Spielchen.«
    Theo zog sie auf seinen Schoß. »Wie kommst du auf die Idee, dass ich spielen will?«
    Er legte die Hand in ihren Nacken und zog sie an sich.
    »Ich weiß nicht, es war nur so ein Gefühl. Ich dachte, du hättest vielleicht vor, mich zu küssen«, sagte sie und legte die Hände auf seine Schultern.
    »Dieser Gedanke kam mir tatsächlich in den Sinn. Aber wir können jetzt nicht spielen, Liebes. Wir haben zu viel zu tun.«
    Er liebkoste ihren Hals. Sie schloss die Augen und neigte den Kopf zur Seite, damit er ihr Ohrläppchen küssen konnte.
    »Dann muss ich die Signale wohl falsch gedeutet haben«, flüsterte sie.
    »Ja, offensichtlich«, bestätigte er, dann senkte sich sein Mund zu einem langen, innigen Kuss auf ihren. Seine Zunge glitt in ihren Mund, und die langsame, zärtliche Liebkosung wärmte ihr Herz. Theo fuhr fort, bis sie zitterte und seine Schultern in dem Verlangen nach mehr umklammerte.
    Theo hatte eigentlich nur vorgehabt, ihr einen flüchtigen Kuss zu geben, aber sobald seine Lippen die ihren berührten, konnte er nicht mehr an sich halten. Er wusste, dass er aufhören musste, bevor die Situation ihm entglitt, und trotzdem küsste er sie weiter, bis sie sich zurückzog.
    »Das können wir nicht tun.« Sie atmete schnell und schien benommen zu sein. »Das geht einfach nicht.« Sie legte ihre Stirn an seine. »Du musst aufhören, Theo.«
    »Ja, gut«, erwiderte er heiser und bemühte sich, seinen Herzschlag zu beruhigen.
    Sie drückte ihm einen Kuss auf die Stirn und dann auf seine Nase. »Wir sind hier in einem Krankenhaus!«
    Dann küsste sie ihn auf den Mund. Und gerade als er wieder die Oberhand gewann, machte sie einen Rückzieher und flüsterte: »Ich arbeite hier. Ich kann nicht herumlungern und Männer abknutschen.«
    Und prompt küsste sie ihn noch einmal. Theo spürte, wie er langsam die Kontrolle verlor. Er befreite sich abrupt und schob Michelle von seinem Schoß.
    Sie lehnte sich an den Schreibtisch, nur für den Fall, dass ihre Beine zitterten. Theo konnte wirklich fantastisch küssen. Wie sehr sie seinen Geschmack liebte! Eigentlich musste sie sich eingestehen, dass sie alles an ihm liebte. Seine Gelassenheit, seine Kompetenz … Wenn er Angst hatte, überspielte er sie nicht, wie es ihr Bruder tat. Er war selbstbewusst, und es war ihm vollkommen gleichgültig, was andere Leute dachten. Diese Eigenschaft bewunderte Michelle am meisten.
    Sie atmete tief durch und zog Theo dann Richtung Notaufnahme. Sie stieß die Schwingtür mit der flachen Hand auf und betrat den Korridor. Theo hielt sich dicht hinter ihr.
    »Dein Gang ist ungeheuer sexy«, stellte er fest.
    »Hast du das Schild nicht gelesen?«
    »Welches Schild?«
    »Flirten in den Räumen der Klinik verboten!«
    Er gab nach. »Also gut. Wir fangen in der Notaufnahme mit der Suche an«, sagte er. Mit einem Mal war er wieder absolut sachlich. »Ich sehe zu, dass jemand vom Personal uns hilft.«
    »Zuallererst werde ich dich zusammenflicken.«
    »Nein, Michelle, ich möchte …«
    Sie drehte sich zu ihm um und sagte: »Theo, hier bin ich der Boss. Finde dich damit ab!«
    Die Dusche hatte sie erfrischt, aber ihr war klar, dass der Schlafmangel bald seine Wirkung zeigen würde. Deshalb wollte sie das Wichtigste zuerst hinter sich bringen. Theos Verletzung hatte Priorität, ob ihm das passte oder nicht.
    Sie fühlte sich locker und innerlich gestärkt. Hier im Krankenhaus bewegte sie sich auf sicherem Terrain. Ihre Anspannung ließ deutlich nach. In diesem Gebäude würde niemand auf sie schießen.

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