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Gnadenlos (Sara Cooper)

Gnadenlos (Sara Cooper)

Titel: Gnadenlos (Sara Cooper) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Richartz
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feststellte.
    Shawn schüttelte den Kopf. „Nein, es geht um Ihre Tochter Claire.“
    Der Geruch von Rosenwasser stieg Lilly sofort in die Nase, nachdem Lydia die beiden hereingebeten hatte. Sie gingen durch eine riesige Eingangshalle, die mit hellen Marmorfliesen ausgelegt war. „Möchten Sie einen Tee? Oder vielleicht etwas Stärkeres, Detective?“, Lydia warf Shawn ein Grinsen zu.
    „Nein, danke. Wir sind im Dienst“, lehnte er ab und hob die Hände. Die Hausherrin führte sie in ein großes Wohnzimmer, einen angenehmen, sonnigen Raum mit einer breiten Fensterfront, die auf die Terrasse hinausführte. Klänge eines Pianostücks erfüllten das Zimmer, bis Lydia schließlich zur Stereoanlage ging und den Ton etwas leiser machte. „Ich liebe Bach“, schwärmte sie. Sie war eine drahtige kleine Frau, die regelmäßig Sport zu machen schien. Lilly waren sofort die Laufschuhe im Flur aufgefallen und auf der großen Terrasse erspähte sie nun einen Hometrainer. Lydia räumte einige Zeitschriften von der Couch und faltete die Decke, unter der sie wohl gerade noch ihren Nachmittagsschlaf gemacht hatte. Lilly und Shawn nickten, als sie sich auf das Sofa setzten. Lydia nahm im Lehnsessel Platz und strich über ihre Hose. Die einzige Ähnlichkeit, die Lilly zwischen Lydia und ihrer Tochter feststellen konnte, war die Haarfarbe, ansonsten hätten die beiden Frauen nicht unterschiedlicher sein können. Lilly schaute sich um. Feines Porzellan stand in der Vitrine und ein Esstisch war in der Ecke vor der Terrassentür aufgestellt, darüber hing königlich ein Kronleuchter. Der Tisch war für acht Personen gedeckt.
    „Sie haben oft Besuch?“, fragte Shawn und deutete auf die Essecke.
    „Oh nein, mein Mann. Also mein zweiter Mann, Geoffrey, er hat eine große Familie und die ist oft zu Besuch. Heute kommen sie alle zum Essen. Die Kinder, Enkel und Nichten, wissen Sie?!“
    „Und was ist mit Ihrer Familie, Mrs Reynolds?“, hakte Lilly ein.
    „Lydia bitte“, korrigierte sie lächelnd, bevor sie weitersprach. „Ach, Claire ist auch öfter hier, sie wohnt aber jetzt mit ihrer Freundin Mia zusammen.“ Sie wirkte beinahe verlegen.
    „Bis vor ein paar Wochen wohnte sie aber noch bei Ihnen, richtig?“, erkundigte sich Lilly geduldig. Sie sah Lydia durchdringend in die Augen. Um Lillys Blick ausweichen zu können, betrachtete Lydia die Vase auf dem Couchtisch. „Ja, das stimmt. Sie wollte einfach nicht mehr mit ihrer alten Mutter unter einem Dach wohnen. Ich konnte sie verstehen. Wissen Sie, Detectives, mir ging es damals mit meiner Mutter genauso.“ Sie lächelte nervös.
    „Sie wissen, dass Claire und ihre Freundin seit über zwei Wochen verschwunden sind?“, fragte Shawn.
    Lydia lachte kurz auf. „Verschwunden? Ich bitte Sie. Mias Eltern haben mich auch schon deswegen angerufen, aber das sind Teenager. Waren wir nicht alle so in dem Alter? Die machen sich ein paar schöne Wochen in Vietnam und haben einfach die Zeit vergessen. Die tauchen schon wieder auf.“
    „Vietnam?“, Lilly wurde stutzig. „Ihre Tochter ist in Thailand!“, stellte sie klar.
    Die Miene ihres Gegenübers wurde glatt wie ein Spiegel. „Ach ja, sicher. Thailand. Natürlich.“ Lydia zupfte nervös an ihrer Hose, ihr Blick schweifte ab und ihre Hände waren so ineinander verkrampft, dass die Knöchel weiß hervortraten. Lillys Blick wanderte zu Shawn und sie warfen sich einen kurzen Blick zu. Mrs Reynolds schien weder zu ihrem Sohn noch zu ihrer Tochter ein gutes und regelmäßiges Verhältnis zu haben. „Kennen Sie die Familie Carpenter?“, nahm Lilly das Gespräch wieder auf.
    „Ja, also nein. Ich kenne Mia, sie war auch schon mal hier. Das ist allerdings fast ein Jahr her. Aber die Eltern habe ich noch nie gesehen, ich habe nur das eine Mal mit ihnen telefoniert“, erzählte Lydia.
    „Hallo Liebling!“, in der Tür stand ein etwa 60-jähriger Mann. Lilly zuckte zusammen und blickte sich um. Das musste der zweite Ehemann sein. Sie und Shawn erhoben sich.
    „Bleiben Sie bitte sitzen“, bat Geoffrey und ging auf sie zu. Er schüttelte zuerst Lilly die Hand, dann Shawn. Der ältere Herr trug einen maßgeschneiderten Anzug aus erstklassigem Stoff, darunter ein weißes Hemd mit roter Krawatte und passendem Einstecktuch. Sein ganzes Auftreten wirkte elegant. „Geoffrey, die Herrschaften sind von der Polizei. Es geht um Claire“, übernahm Lydia die Vorstellung.
    Lilly nickte freundlich. „Guten Tag, Sir“, sagte sie.
    „Geoffrey

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