Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gnadenlose Jagd

Gnadenlose Jagd

Titel: Gnadenlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
Vom Netzwerk:
vorbereitet. Jetzt musste sie sich für eins davon entscheiden.
    Frankie würde nicht mehr lange in dem Tempo mithalten können. Sie war noch ein Kind und stand unter Schock. Grace musste ein Versteck in der Nähe wählen und dort warten. Robert war unterwegs zur Farm.
    Oder zumindest musste sie Frankie verstecken und selbst herausfinden, wie viele hinter ihnen her waren. Dann konnte sie entscheiden, ob sie mit der Situation allein fertig würde.
    Der Hochsitz.
    Charlie hatte ganz in der Nähe einen Hochsitz, den er seit Jahren nicht mehr benutzte, weil er es nicht mehr auf den Baum schaffte.
    Okay, Grace konnte klettern, und Frankie war so geschickt wie ein Äffchen.
    »Der Hochsitz«, flüsterte sie. »Lauf zum Hochsitz, Frankie, und versteck dich dort.«
    »Nicht ohne dich.«
    »Ich komme nach.«
    Frankie schaute sie aufgebracht an. »Du kommst jetzt mit.«
    »Also gut.« Grace nahm sie an der Hand und rannte mit ihr durchs Unterholz. Nasse Zweige schlugen ihr ins Gesicht, und ihre Schuhe sanken bei jedem Schritt in den aufgeweichten Boden.
    Sie lauschte. Konnte sie sie hören?
    Ja, aber sie konnte nicht ausmachen, wo genau sie waren.
    Taschenlampen.
    Verdammt.
    Der Hochsitz stand direkt vor ihnen. Nach wenigen Schritten hatten sie den Baum erreicht. »Los, rauf«, flüsterte sie und gab Frankie einen Schubs. Als Frankie schon halb oben war, kletterte Grace hinterher. Einen Augenblick später waren sie oben.
    Grace drückte ihre Tochter auf die hölzerne Plattform. »Still. Die Verfolger rechnen nicht damit, dass man sich über ihnen befindet. Die konzentrieren sich nach vorne.« Der Regen trommelte auf die der Tarnung dienende Abdeckplane. Grace bemerkte, dass es sich anders anhörte als das Geräusch, das der Regen auf dem Laub machte. Es würde sie verraten. Kurz entschlossen riss sie die Plane herunter.
    Sie hoffte inständig, dass die Männer wirklich nicht nach oben sahen. Meistens konnte man sich darauf verlassen, aber woher sollte sie wissen, wie erfahren diese Leute waren? »Bleib unten«, zischte sie. Sie spürte, wie Frankie vor Angst zitterte.
    Verfluchte Bande. Zum Teufel mit ihnen.
    Grace zog Frankie an sich und zog die Pistole unter ihrem Regenmantel hervor.
    Die Männer riefen sich gegenseitig zu, während sie den Wald absuchten. Offenbar war es ihnen egal, ob Grace sie hörte. Sie und Frankie waren die Beute, die Gejagten. Sie lauschte. Sie unterschied mindestens drei verschiedene Stimmen. Wenn es nicht mehr waren, könnte sie sie erwischen. Im Gegensatz zu ihnen kannte sie sich in diesem Wald aus, und sie würden nicht damit rechnen –
    Aber sie konnte Frankie nicht allein lassen.
    Und einer der Männer stand jetzt genau unter dem Baum, auf dem sich ihr Hochsitz befand.
    Grace hielt den Atem an und legte Frankie eine Hand über den Mund.
    Der Mann leuchtete mit seiner Taschenlampe den schlammigen Boden ab, suchte nach ihren Fußspuren.
    Grace hob die Pistole und zielte auf seinen Kopf. Er stand von ihr aus gesehen hinter dem Baum, aber wenn er einen Schritt nach links ging, würde er die Stelle entdecken, wo sie hochgeklettert  –
    Eine Explosion erschütterte den Wald.
    »Was zum Teufel?« Der Mann unter ihnen drehte sich zur Farm um. »Was zum Teufel war das?«
    »Das Auto. Ich glaub, es war das Auto, Kersoff.« Jetzt stand ein zweiter Mann unter dem Baum. »Ich hab einen hellen Schein gesehen, und es kam von der Straße, wo wir den Wagen abgestellt haben. Vielleicht ist der Tank explodiert.«
    »Dieses Miststück. Wie ist sie aus dem Wald rausgekommen?«
    »Wie hat sie es geschafft, Jennet zu töten?«, fragte der andere. »Du hast uns ja gleich gesagt, dass sie nicht leicht zu schnappen ist. Aber das wird ihm nicht gefallen –«
    »Halt die Klappe.« Kersoff ging in Richtung Koppel. »Wenn sie unser Auto in die Luft gejagt hat, kann sie nicht weit weg sein. Wahrscheinlich versucht sie gerade, ihren eigenen Wagen zu erreichen. Wir können die Straße blockieren und auf sie warten. Locke! Wo steckst du? Hast du Locke gesehen?«
    »Seit ein paar Minuten nicht mehr. Soll ich mal nachsehen –«
    »Nein, wir müssen zur Straße. Los, beweg dich.«
    Einen Augenblick später waren ihre Schritte nicht mehr zu hören.
    Frankie drehte den Kopf unter Grace’ Hand weg. Grace flüsterte: »Wir sind immer noch nicht außer Gefahr. Wir wissen nicht, wo der andere Mann ist, Kleines.« Sie lauschte.
    Nur das Rauschen des Regens.
    Und wenn die Männer sie nicht auf der Farm fanden, würden sie

Weitere Kostenlose Bücher