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Gnadenlose Jagd

Gnadenlose Jagd

Titel: Gnadenlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Schultern. »Wir müssen dafür sorgen, dass du trocken wirst, Liebes.« Sie wandte sich an Kilmer. »Bring uns in die Stadt und setz uns an einem Motel ab.«
    »Ich bringe euch in die Stadt.« Er schaute sie über die Schulter hinweg an. »Aber ich glaube kaum, dass irgendein Motel euch aufnehmen wird. Ihr seht aus, als wärt ihr von einem Erdrutsch begraben worden.«
    »Dann kannst du uns ja anmelden, bevor du fährst.« Sie nahm ihr Handy aus der Tasche. »Für etwas anderes brauche ich dich nicht.«
    »Rufst du Robert Blockman an?«
    Keine Zeit, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, woher er von Robert wusste. »Ich muss mich vergewissern, dass ihm nichts passiert ist. Er war auf der Farm, und ich weiß nicht genau, wo –«
    »Er war nicht auf der Farm.«
    Sie schaute ihn an. »Woher weißt du –« Dann dämmerte es ihr. »Du hast das Auto in die Luft gejagt.«
    »Es war die einfachste Art, sie von euch abzulenken. Sie kannten sich in dem Wald zwar nicht aus, aber ich musste damit rechnen, dass sie euch zufällig finden würden. Einen von ihnen hab ich ausgeschaltet, aber mir blieb keine Zeit, mich an die anderen beiden ranzuschleichen, sie waren euch zu dicht auf den Fersen. Also hab ich sie zur Farm zurückgelockt.«
    »Dann muss ich Robert warnen und ihm sagen, dass sie immer noch dort sind. Er war unterwegs zu –« Sie unterbrach sich erneut, als Kilmer den Kopf schüttelte. »Ist Robert etwas zugestoßen?«
    »Nicht dass ich wüsste. Aber das Problem auf der Farm hab ich aus der Welt geschafft, bevor ich euch aufgelesen habe.«
    Das Problem aus der Welt geschafft. Das hatte sie Kilmer schon so oft sagen hören. »Bist du sicher?«
    »Du kennst mich. Ich bin mir immer sicher.« Er lächelte. »Über deinen Wachhund brauchst du dir keine Sorgen zu machen.«
    »Doch, das tue ich aber.« Sie wählte Roberts Nummer. »Wenn er es nicht zur Farm geschafft hätte, hätte ich von ihm hören müssen. Er wollte nach Charlie suchen.«
    Roberts Mailbox meldete sich. Grace beendete das Gespräch, ohne eine Nachricht zu hinterlassen. »Er geht nicht ran.« Sie schaute Kilmer an. »Sag mir, was das alles zu bedeuten hat, verdammt.«
    »Später.« Er warf einen Blick zu Frankie hinüber, die versuchte, sich die Haare zu trocknen. »Ich glaube, sie hat für heute genug mitgemacht. Sie soll sich nicht noch mehr ängstigen.«
    Frankie hob den Kopf und sah Kilmer streitlustig an. »So was Bescheuertes! Natürlich hab ich Angst um Charlie. Und Mom auch.«
    Kilmer blinzelte. »Tut mir leid, wenn ich dich respektlos behandelt habe. Offenbar war mir nicht klar, mit wem ich es zu tun habe.« Er seufzte. »Ich mache mir auch Sorgen um euren Freund Charlie. Klar hast du Angst und bist durcheinander, ist wohl besser, wenn ich es deiner Mutter überlasse, die Sache mit dir zu bereden. Es ist schwer, jemandem eine Situation zu erklären, der die Hintergründe nicht kennt.« Er warf Grace einen Blick zu. »Oder weiß sie Bescheid?«
    »Nein.«
    »Dachte ich’s mir.« Er schaute Frankie ernst an. »Ich bin sicher, dass deine Mutter dich sobald wie möglich ins Bild setzen wird. Und du wirst ihr vertrauen und ihr glauben, dass sie die Wahrheit sagt. Okay?«
    Er redete mit Frankie wie mit einer Erwachsenen, dachte Grace. Und das war richtig so. Aber Kilmer hatte schon immer gewusst, wie man mit Menschen umging.
    Frankie nickte langsam. »Okay.« Sie zog die Knie an und kuschelte sich in die Decke. Ihr Gesicht war blass, und die Hand, mit der sie die Decke um sich zog, zitterte. Das alles war für sie ein Alptraum, und Grace hätte sie am liebsten in die Arme genommen. Nicht jetzt. Erst wenn sie in Sicherheit waren. Frankie schaffte es mit letzter Not, die Fassung zu wahren. Eine falsche Berührung, und sie würde zusammenbrechen.
    »Kluges Kind.« Kilmer betrachtete Grace im Rückspiegel. »Sie wird drüber wegkommen.«
    »Woher willst du das wissen? Du weißt doch überhaupt nichts über sie.« Grace verschränkte die Arme vor der Brust. Es war seltsam, in so einer heißen Augustnacht so zu frieren. Bisher hatte sie gar nicht gemerkt, wie kalt ihr war, aber jetzt, da das Adrenalin sich zurückzog, zitterte sie ebenso schlimm wie Frankie. »Schalt die Heizung an.«
    »Hab ich schon«, antwortete Kilmer. »Dir wird bald wärmer werden. Ich hatte mir schon gedacht, dass du frieren würdest, wie immer in solchen Situationen. Entspann dich einfach und lass dich – Verdammt!« Er hielt mit quietschenden Reifen am Straßenrand. »Bleib hier.«

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