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Gnadenlose Jagd

Gnadenlose Jagd

Titel: Gnadenlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Falls sie auch nur für eine Minute verschwindet, wird Marvot sofort zur Tat schreiten. Wenn Sie dort mit einem Hubschrauber auftauchen, haben Sie keine Chance.«
    »Das weiß ich. Möglicherweise werde ich sein Basislager angreifen müssen. Wissen Sie, wo Grace und Frankie untergebracht sind?«
    »In einem Zelt am Rand der Oase, und zwar in einem scharf bewachten. Wissen Sie, was passieren wird, falls Marvot den Eindruck gewinnt, Sie könnten Grace aus seinen Klauen befreien?«
    »Ja. Aber es wird nicht passieren.«
    »Das habe ich auch gesagt, als Marvot mein Lager überfallen und meinen Pferdetrainer getötet hat.«
    »Es wird nicht passieren«, wiederholte Kilmer. »Grace und Frankie dürfen sich nicht im Lager aufhalten, wenn wir es angreifen.«
    »Da bin ich ganz Ihrer Meinung.« Der Scheich setzte sich und betrachtete nachdenklich die Landkarte. »Nicht einfach. Aber es könnte eine Möglichkeit geben …«
    »Ja?«
    »Ich möchte mich kurz mit Hassan beraten. Er hat mir heute Morgen etwas Interessantes erzählt.«
    »Was denn?«
    »In den kommenden Tagen wird es einen Schirokko geben. Vielleicht können wir uns den zunutze machen.«
    »Ein Sandsturm? Woher zum Teufel will er das wissen? Sandstürme sind doch verdammt unvorhersehbar.«
    »Hassan kennt seine Wüste. Er ist neunundachtzig Jahre alt und lebt hier seit seiner Geburt. Sandstürme stellen für unser Volk eine große Gefahr dar, deswegen ist es wichtig, zu wissen, wann wir uns in Sicherheit bringen müssen. Hassan hat sich noch selten geirrt.«
    »Aber es kommt vor?«
    »Es kommt vor. Schließlich ist er kein Hellseher. Aber er spürt, wenn ein Sturm kommt, er kann ihn riechen.« Er hob die Brauen. »Das wundert Sie nicht?«
    »Nein. Grace hat ähnliche Instinkte. Sie weiß immer im Voraus, dass es regnen wird.«
    »Ich glaube, Ihre Grace wird mir immer sympathischer.« Der Scheich lächelte. »Dann wird sie Ihnen also glauben, wenn Sie ihr sagen, dass der Sturm ihr Deckung geben wird, falls es ihr gelingt, ihre Tochter aus dem Lager herauszuschaffen?«
    »Können Sie ihr eine Nachricht zukommen lassen?«
    Der Scheich schüttelte den Kopf. »Ich werde keinem meiner Männer befehlen, in Marvots Lager zu schleichen, um mit ihr Kontakt aufzunehmen. Das überlasse ich Ihnen.«
    »Können Sie mir wenigstens sagen, wann genau wir mit dem Sandsturm rechnen müssen?«
    »Hassan meint, wahrscheinlich übermorgen. Meistens kann er es am Tag vorher noch genauer sagen.«
    »Na, das ist ja überaus beruhigend. Und wie soll Grace Marvot hinhalten, bis Hassan sich ganz sicher ist?«
    »Das ist Ihr Problem. Und eine Frau, die den Regen voraussagen kann, wird bestimmt eine Möglichkeit finden, eine schleimige Kröte wie Marvot hinzuhalten.«
    »Marvot ist nicht dumm.«
    »Richtig.« Der Scheich holte tief Luft. »Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Wenn Sie versuchen wollen, ihr eine Nachricht zukommen zu lassen, werde ich Marvot heute Abend eine Ablenkung verschaffen.«
    »Und wie stellen Sie sich das vor?«
    »Gelegentlich machen Handelskarawanen in der Oase Rast. Das hat Marvot schon mehrmals erlebt. Es wird ihn also nicht weiter wundern, wenn eine kleine Karawane auftaucht. Ich werde Ihnen einen guten Platz zuweisen und passende Kleidung zur Verfügung stellen, damit Sie nicht auffallen. Sie werden nicht viel Zeit haben, bis Marvot die Leute fortschickt, aber vielleicht reicht es.« Er tippte wieder auf die Stelle, wo das Zelt stand. »Und vergessen Sie den Wachmann vor ihrem Zelt nicht.«
    »Wohl kaum.« Kilmer ging zum Zeltausgang. »Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie sich von Hassan auf dem Laufenden halten ließen wegen des Sandsturms. Sie haben mir nicht viel gegeben, was ich Grace sagen kann.«
    »Kilmer?«
    »Ja?«
    »Sie haben den Motor gar nicht mehr erwähnt. Haben Sie es aufgegeben, danach zu suchen?«
    »Nein, verdammt. Ich werde nicht zulassen, dass Marvot kriegt, wonach er giert«, erwiderte er knapp. »Aber ich werde auf keinen Fall das Leben von Grace und Frankie aufs Spiel setzen, bloß um ihm das Ding vor der Nase wegzuschnappen. Das hat Zeit.«
    »Sehr kluge Entscheidung. Ich hoffe, dass es Ihnen gelingt, die beiden aus Marvots Händen zu befreien. Und ich hoffe, dass Sie den Motor finden.«
    »Weil Sie etwas gegen das Ölkartell haben?«
    »Auch das. Lassen Sie sich von Fatima das Gesicht bräunen, bevor Sie sich morgen verkleiden.« Der Scheich grinste. »Es wird ihr Freude machen.«
    »Das mache ich lieber selbst.« Kilmer verließ das

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