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Gnadenlose Jagd

Gnadenlose Jagd

Titel: Gnadenlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Teufel hatte das zu bedeuten?
    Plötzlich stand einer der Wachmänner vor ihr. »Rein ins Zelt und drinnen bleiben.«
    »Was ist los?«
    »Eine Handelskarawane.« Der Mann schob sie ins Zelt. »Sie bleiben im Zelt, bis die wieder weg sind.«
    Sie warf einen Blick über die Schulter und sah ein Wohnmobil, mehrere Reiter auf Pferden und tatsächlich einige Kamele.
    Der Wachmann zog die Eingangsplane des Zelts herunter und ließ Grace im Dunkeln stehen. Eine Karawane? Konnte das wirklich Zufall sein? Marvot würde mit Sicherheit misstrauisch Jemand packte sie von hinten an den Schultern. »Keinen Ton, Grace.«
    Kilmer!
    Sie riss sich los und wirbelte herum. »Bist du wahnsinnig? Ich hab gerade gedacht, dass mir das verdächtig vorkommt. Marvot wird dich erwischen und an der nächsten Palme aufhängen.«
    »Du hast mir auch gefehlt.«
    Sie warf sich in seine Arme. »Mach, dass du rauskommst. Im Moment kannst du uns nicht helfen. Es gibt zu viele Wachleute und –«
    »Ich mache schon, dass ich wegkomme.« Er drückte sie fest an sich. »Sobald du den Mund hältst und mir zuhörst.«
    Sie vergrub das Gesicht an seiner Schulter. Gott, hatte er ihr gefehlt. Bis er sie in die Arme genommen hatte, war ihr gar nicht bewusst gewesen, wie allein sie sich gefühlt hatte. Er roch merkwürdig. Nach Sonnenöl und Walnüssen und irgendetwas Süßlichem … »Schieß los.«
    »Wann sollst du mit den Zweien in die Wüste aufbrechen, um nach dem Motor zu suchen?«
    »Morgen. Falls Charlie sich kein Bein bricht bei dem Versuch, den Zaun niederzutrampeln.«
    »Charlie?«
    »Das ist der Name, den Frankie für den Hengst ausgesucht hat. Die Stute heißt Hope.«
    »Du musst es unbedingt hinauszögern. Wir brauchen noch einen Tag.«
    »Darf ich dich darauf hinweisen, dass ich hier gar nichts zu entscheiden habe? Warum braucht ihr denn noch einen Tag?«
    »Übermorgen wird es einen Sandsturm geben, und der wird es uns leichter machen, dich und Frankie von hier fortzubringen.«
    »Verstehe. Aber woher zum Teufel willst du wissen, ob es übermorgen einen Sandsturm gibt? Es gibt nichts Unvorhersehbareres als Sandstürme. Die kommen aus heiterem Himmel.«
    »Das hab ich auch gesagt. Aber Adam hat einen Wetterpropheten in seinem Stamm. Und er meint, wenn Hassan behauptet, es gibt einen Sandsturm, dann gibt es auch einen.«
    »Wann? Um welche Tageszeit?«
    »Das weiß er nicht genau. Hassan sagt, wahrscheinlich nachmittags.«
    »Und wenn es vormittags losgeht, werde ich noch nicht mal unterwegs sein.«
    »Dann lassen wir uns was anderes einfallen.« Er überlegte. »Wie geht’s Frankie?«
    »Gut. Du wärst mächtig stolz auf sie.«
    »Ich bin sowieso stolz auf sie. Und auf dich.« Er ließ sie los und trat einen Schritt zurück. »Ich muss hier weg. Adam meinte, ich könnte mir höchstens ein paar Minuten leisten.«
    Sie wollte ihn gar nicht gehen lassen. Gott, sie hatte solche Angst um ihn. »Hast du irgendeine Idee, wie ich Marvot aufhalten könnte?«
    »Ja.« Er zog ein Päckchen aus der Hosentasche. »Das wird dich für zwölf Stunden außer Gefecht setzen. Erbrechen, Durchfall, Magenkrämpfe. Das kann selbst Marvot nicht ignorieren.«
    »Na, herzlichen Dank auch«, bemerkte sie sarkastisch, als sie das Päckchen entgegennahm. »Immerhin besser als Zyankali.«
    »Morgen wirst du das womöglich anders sehen.« Seine Lippen spannten sich. »Es gefällt mir auch nicht, dir das zu geben. Falls dir was Besseres einfällt, tu’s.«
    »Mach ich.« Erst jetzt fiel ihr auf, dass seine Haut geschminkt und er wie ein Einheimischer gekleidet war. »Du siehst aus, als wärst du der Geschichte von Ali Baba und den vierzig Räubern entsprungen.« Sie rümpfte die Nase. »Und du stinkst.«
    »Ich dachte, ein bisschen Haschisch würde mir einen authentischen Touch verleihen, auch wenn Adams Leute das Zeug nicht anrühren dürfen.« Er ging ans andere Ende des Zelts, wo er die Seile gelockert hatte, um unter der Plane hinein- und hinauskriechen zu können. »Es wird klappen, Grace. Du musst ihn nur dazu bringen, dass er dich Frankie mitnehmen lässt, dann können wir euch beide in Sicherheit bringen.«
    »Und wenn er sich nicht darauf einlässt?«
    »Dann müssen wir einen zweiten Trupp schicken, um Frankie zu holen. Das wird nicht so schwierig sein, da er ja nicht weiß, dass wir dich schon haben.«
    »Hauptsache, dieser wundersame Sandsturm kommt tatsächlich.«
    »Das wird er.« Er hob die Zeltplane an. »Ich finde, wir haben ein Wunder verdient.«
    Sie

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