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Gnadenlose Jagd

Gnadenlose Jagd

Titel: Gnadenlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Zelt.
    Donavan richtete sich auf, als er ihn kommen sah. »Wann geht’s los? Wie viel Unterstützung bekommen wir von ihm?«
    »Nicht viel. Aber ich glaube, wir können mit ihm rechnen, wenn wir ihn brauchen. Bevor wir endgültig losschlagen, wird er keinen seiner Leute in Gefahr bringen.« Er verdrehte die Augen. »Aber er bietet uns die Dienste seines Wettermanns an. Ich sollte mich also nicht beklagen.«
    »Wettermann?«
    »Das erklär ich dir auf dem Weg zu meinem Zelt.« Er hob den Kopf. Der Himmel war kristallklar und übersät von Sternen. Nicht die geringste Spur einer Wolke. »Ich kann nur hoffen, dass Hassan bei Wettervorhersagen genauso zuverlässig ist wie Grace …«

17
    »CHARLIE VERSUCHT, DEN Koppelzaun einzureißen«, rief Frankie, als sie ins Zelt gelaufen kam. »Das Fohlen fürchtet sich, Mom.«
    »Ich komme.« Grace warf ihren Waschlappen in die Schüssel und rannte los.
    Frankie hatte recht. Charlie war fuchsteufelswild und attackierte den Zaun mit seinen Hufen. Eine Latte war bereits gebrochen, und die Stute wurde nervös. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis sie sich von der Zerstörungswut würde anstecken lassen.
    »Halten Sie ihn auf.« Marvot kam mit großen Schritten auf die Koppel zu. »Er wird sich noch verletzen. Ich habe mir nicht die ganze Mühe gemacht, nur um jetzt mitzuerleben, wie er sich ein Bein bricht.«
    »Ihr Mitgefühl ist herzerwärmend.« Grace war bereits dabei, das Tor zu öffnen. »Ich werde ihn aufhalten. Und halten Sie Ihre Männer von ihm fern. Wahrscheinlich fühlt er sich verraten. Charlie hat diesen Ort wiedererkannt, das ist mir gleich aufgefallen, als ich ihn aus dem Anhänger geholt habe.«
    Eine weitere Zaunlatte ging unter Charlies Hufen zu Bruch.
    Hör auf damit. Du machst es uns nicht leichter, Charlie. Es ist nicht so, wie du denkst. Niemand wird dir oder Hope oder dem Fohlen etwas tun. Wir müssen leider eine Zeit lang so tun, als würden wir mitspielen. Aber es ist das letzte Mal, das verspreche ich dir.
    Die nächste Latte zerbarst.
    Charlie …
    Grace betrat die Koppel und ging auf ihn zu. Seine Augen funkelten vor Wut, während er sich sofort wieder aufbäumte. Dann stürmte er auf sie los.
    Sie blieb stehen und wartete.
    Im letzten Moment drehte er ab.
    Ich verspreche es dir, Charlie. Gib mir eine Chance. Wir werden das gemeinsam durchstehen.
    Er galoppierte auf den Zaun zu, auf die Stelle, wo Marvot stand.
    Unwillkürlich wich Marvot einen Schritt zurück, als Charlie schlitternd zum Stehen kam.
    Grace unterdrückte ein Grinsen. Gut so. Jedenfalls weißt du, wer der Feind ist. Jetzt reg dich ab und ruh dich aus. Du wirst deine Kräfte noch brauchen.
    Er zertrat noch eine Latte, dann trabte er ans andere Ende der Koppel.
    Gut. Aber nicht dass du einen der Stallburschen zertrampelst, wenn die Männer den Zaun reparieren. Ich will nicht, dass sie wütend werden und einem von euch dreien womöglich wehtun. Du bist zwar stark, aber das Fohlen ist schwach.
    Sie wandte sich ab und verließ die Koppel.
    »Morgen muss das besser klappen«, sagte Marvot. »Ihre Kontrolle über den Hengst lässt zu wünschen übrig.«
    »Sie leben doch noch, oder? Er wollte Sie nur provozieren.« Sie verriegelte das Tor. »Morgen? Brechen wir schon in der Frühe auf?«
    »Es besteht kein Grund, zu warten.«
    »Die Pferde brauchen erst mal Ruhe. Sie sind vollkommen gestresst.«
    »Sie werden es überleben.« Marvot wandte sich ab. »Die Jury tagt bereits, um über Ihr Schicksal und das Ihrer Tochter zu befinden.«
    Sie schaute ihm nach, als er zu seinem Wohnmobil zurückging. Nein, die Jury tagte nicht. Als Marvot sie und Frankie nach El Tariq geholt hatte, war das Urteil bereits gefallen.
    »Mom, darf ich in den Schuppen gehen und nach Maestro sehen?«, fragte Frankie.
    Grace nickte abwesend. »Aber halt dich von Charlie fern.«
    »Mach ich. Er mag mich sowieso nicht.«
    »Das kommt noch. Aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt. Er ist nervös.«
    »Ja, das hab ich gemerkt, als er versucht hat, den Zaun niederzutrampeln«, erwiderte Frankie trocken. »Hat mich auch ziemlich nervös gemacht.«
    Grace sah zu, wie Frankie einen Bogen um Charlie machte und dann in dem Schuppen verschwand, wo Hope und das Fohlen eng beieinanderstanden. Bei den beiden war Frankie in Sicherheit. Hope hatte sie längst akzeptiert, und für das Fohlen war sie praktisch eine zweite Mutter.
    Grace ging zurück zum Zelt.
    Glöckchengebimmel.
    Rufe.
    Das Klappern von Metall auf Metall.
    Was zum

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