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Gnadenlose Jagd

Gnadenlose Jagd

Titel: Gnadenlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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ihnen?
    Ich werde das Fohlen erschießen.
    Er würde es tun, dachte Frankie verzweifelt. Er würde es wirklich tun.
    Nein, er würde es nicht tun. Sie würde ihn daran hindern.
    Wieder Schüsse. Was war da los?
    Mom …
    Der Himmel verdunkelte sich, und Frankie sah einen Schatten an der Koppel vorbeihuschen. Ein Mann.
    Marvot?
    Komm zurück, Mom. Komm zu mir, Mom. Bitte, Mom.
     
    Der Sturm nahm zu.
    Charlie begann wieder zu steigen und riss Grace beinahe um.
    »Bitte nicht. Du musst noch ein bisschen durchhalten.« Ihre Stimme zitterte. »Ich verspreche dir, es dauert nicht mehr –«
    »Lass ihn los.«
    Kilmer. Erleichtert atmete sie auf. Als sie sich den Schal von den Augen riss, erblickte sie ihn durch den wirbelnden Sand. Die schattenhafte Gestalt sah aus wie ein Wesen von einem anderen Stern. Er trug eine Taucherbrille und Sauerstoffflaschen auf dem Rücken. Das Mundstück baumelte vor seiner Brust.
    In seinem Gefolge waren mehrere Männer, aber aus der Entfernung konnte sie keinen von ihnen erkennen.
    Doch wer immer sie auch sein mochten, sie machten Charlie und Hope nervös. »Sag ihnen, sie sollen zurückbleiben«, rief sie Kilmer zu. »Du auch.«
    Auf eine Handbewegung Kilmers hin wichen die Männer zurück. »Ich bin gleich wieder weg«, sagte er, während er ihr eine Taucherbrille anlegte.
    »Frankie. Habt ihr Frankie?«
    »Donavan und Blockman hatten Befehl, das Lager in der Oase anzugreifen, sobald der Sandsturm losgeht. Der Pferdetransporter steht etwa fünfundzwanzig Meter von hier entfernt rechts von dir. Wenn du es schaffst, die beiden Pferde in diesen Transporter zu schaffen, werden die Leute des Scheichs sie in sein Lager bringen.«
    »Geh jetzt.« Sie machte einen tiefen Atemzug aus der Sauerstoffflasche und zog sachte an dem Seil. »Wir müssen uns blind vorantasten, Charlie, aber nur ein kleines Stück weit. Dann ist es vorbei.«
    Würde er ihr folgen oder würde er sich losreißen?
    Charlie stieg. Hope stieg.
    Verdammt.
    Grace versuchte es noch einmal mit dem Seil, dann ließ sie es los, packte beide Pferde an der Mähne und zog kräftig daran.
    Charlie machte einen Schritt.
    Weiter, Charlie. Einen Schritt nach dem anderen.
    Es dauerte nur wenige Minuten, aber es waren die längsten fünfundzwanzig Meter, die Grace je in ihrem Leben zurückgelegt hatte.
    Sie führte zuerst Charlie und dann Hope in den Transporter. Selbst in dem Wagen war die Luft voller Sandstaub, aber hier würden die Pferde atmen können. Trotzdem war es besser, ihnen die Tücher noch nicht abzunehmen. Grace tätschelte die Tiere. »Wir bringen euch hier raus und kümmern uns um euch. Ich verspreche euch, dass ihr in Sicherheit sein werdet …« Sie sprang aus dem Transporter und bedeutete den beiden Männern, die an der Rampe standen, die Türen zu schließen.
    Kilmer packte sie am Arm. »Los, komm, wir müssen Frankie holen.«
    Sie zuckte zusammen. »Du hast doch gesagt, Donavan würde sie holen.« Sie lief neben ihm her zum Geländewagen. »Hat er sich noch nicht gemeldet?«
    »Nein. Wahrscheinlich kriegt er bei dem Sturm keine Verbindung. Als ich das letzte Mal mit ihm gesprochen habe, hatte der Sturm die Oase noch nicht erreicht. Er ist wie eine dreißig Meter dicke Decke, die sich über alles legt. Aber du weißt, wie gut Donavan ist. Er holt sie da raus.«
    »Ich weiß überhaupt nichts.« Grace stieg in den Wagen. »Und du auch nicht. Also hör auf, mich zu beschwichtigen, und fahr los. Kannst du bei dem Sturm überhaupt sehen, wo du hinfährst?«
    »Nein, aber ich hab den Motor abgedeckt, und ich hab ein GPS eingebaut und auf die Oase programmiert.« Er ließ den Motor an. »Mir war klar, dass du nicht warten würdest, bis Donavan uns Frankie bringt.«
    »Du etwa? Nie im Leben. Notfalls wärst du ohne mich hingefahren.«
    Er nickte. »Da hast du verdammt recht.«
     
    Kurz bevor sie die Oase erreichten, rief Donavan auf Kilmers Handy an. »Wir haben das Lager gesichert. Wir mussten einen Angriff von Marvot und seinen Schlägern abwehren, die er mitgenommen hatte, um Grace im Auge zu behalten. Anscheinend haben die sich nicht wie gehofft an ihre Fersen geheftet. Aber wir hatten hier schon eine sichere Stellung bezogen.«
    »Und Frankie?«
    »Sie ist nicht hier. Wir haben alle Zelte durchsucht, aber sie ist nicht hier.«
    »Was? Sie muss doch da sein.« Kilmer überlegte. »Es sei denn, Marvot hat sie woanders hingebracht.«
    »Sie ist weg?«, flüsterte Grace.
    Kilmer nickte. »Irgendeine Spur von Marvot?«, fragte

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