Gnadenlose Jagd
lautet Ja. Aber zu meinen Bedingungen. Und wenn mir nicht gefällt, was du tust, verschwinde ich mit Frankie. Kapiert?«
»Kapiert. Ich werde alles vorbereiten. Seid um fünf Uhr abreisefertig.«
»Komm ja nicht hier reingestürmt wie eine Dampfwalze. Ich will nicht, dass Frankie Angst kriegt.«
»Ich werde, so gut es geht, dafür sorgen, dass sie sich wohlfühlt. Aber der entscheidende Faktor bist du. Du bist ihr Lebensmittelpunkt, und du musst ihr das Vertrauen geben, dass das, was wir tun, das Richtige ist.«
»Du hast schon angefangen, ihr Herz zu erobern«, sagte Grace sarkastisch. »Sie findet dich cool.«
Ein kurzes Zögern. »Wirklich?«
»Sie ist ein Kind, und sie kennt dich nicht.«
»Ich bin überwältigt.« Dann: »Sie ist ein außergewöhnliches Kind, Grace. Kompliment.«
»Ich habe mein Bestes getan. Sie ist wirklich etwas Besonderes.« Unwirsch fügte sie hinzu: »Und ich werde nicht zulassen, dass ihr etwas zustößt. Also sorg gefälligst dafür, dass auch du deine Sache gut machst.« Sie beendete das Gespräch.
Jetzt war es also so weit. Sie hatte sich auf ihn eingelassen.
Sie ging zurück zu Frankies Bett und betrachtete ihre schlafende Tochter. Im Schlaf wirkte sie noch jünger und verletzlicher. »Es geht los, Kleines«, flüsterte sie kaum hörbar. »Ich habe es nicht so gewollt, aber es ist das Beste für dich. Gott, ich hoffe inständig, dass es das Beste für dich ist.«
5
»FERTIG?«, FRAGTE KILMER, als Grace die Tür öffnete.
Sie nickte. »Frankie ist noch im Bad. Sie kommt gleich.«
»Wie verkraftet sie es?«
»Gut. Sie ist zäh. Ich hab ihr erklärt, dass wir uns einen Ort suchen müssen, wo wir in Sicherheit sind, und das hat sie verstanden.« Sie machte ein nachdenkliches Gesicht. »Ich glaube, sie macht sich mehr Sorgen um mich als um sich selbst.«
»Würde mich nicht wundern.« Kilmer klappte sein Handy auf. »Dillon, komm rauf und trag die Koffer nach unten. Es geht los.«
»Hattest du Angst, ich würde in letzter Minute einen Rückzieher machen?«, fragte Grace.
»Es war zumindest nicht auszuschließen. Du warst ja nicht gerade begeistert über –«
»Hallo, Jake.« Frankie war aus dem Bad gekommen.
»Hallo, Frankie. Ich freue mich, dass du mit uns kommst. Wir werden deine Hilfe brauchen.«
Sie runzelte die Stirn. »Wobei denn?«
»Beim Versorgen der Pferde auf der Ranch.«
Ihre Augen weiteten sich. »Pferde? Wie viele?«
»Drei. Ich weiß noch nichts Genaues, aber ich könnte mir vorstellen, dass sie eine Menge Pflege und viel Bewegung brauchen.«
»Das brauchen Pferde immer. Mom hat mir gar nichts davon gesagt, dass wir auf eine Ranch fahren. Gehört sie dir?«
»Nein, ich habe sie nur für ein paar Monate gemietet. Danach könnt ihr hoffentlich wieder nach Hause fahren.«
»Und wo liegt die Ranch?«
»Außerhalb von Jackson, Wyoming. Soll sehr schön sein dort.«
»Wir fahren in den Westen. Auf eine Ranch …« Frankies Augen leuchteten. »Wie Roy Rogers.«
Kilmer lächelte. »Aber ich fürchte, es gibt dort keinen Trigger. Wenn du ein Wunderpferd willst, musst du es selbst trainieren.«
»Können wir Darling nicht mitnehmen? Bei ihm hab ich schon mit dem Training angefangen.«
»Vorerst nicht. Vielleicht später.« Es klopfte an der Tür, und Kilmer öffnete. »Frankie, das ist mein Freund Dillon. Er fährt mit uns auf die Ranch. Zeigst du ihm, wo eure Koffer sind?«
»Klar.« Sie führte Dillon ins Schlafzimmer. »Bist du ein Cowboy?«, fragte sie, als sie auf die Koffer neben dem Bett zeigte. »Du siehst gar nicht aus wie einer.«
»Ich bin ein angehender Cowboy«, antwortete Dillon. »Vielleicht kannst du mir ein paar Tipps geben.«
»Vielleicht.« Sie schaute ihn skeptisch an. »Aber ich weiß nicht viel über Kühe. Charlie mochte kein Vieh. Nur Pferde. Gibt es auf der Ranch auch Kühe, Jake?«
»Weiß ich gar nicht. Das werden wir zusammen rausfinden müssen.« Er nahm eine Reisetasche. »Aber dadurch wird’s noch mehr wie ein Abenteuer.« Er warf Grace einen Blick zu. »Alles in Ordnung so weit?«
»Das werden wir sehen, wenn wir auf der Ranch sind. Wie kommen wir dahin?«
»Wir fahren zu einem Privatflugplatz außerhalb von Birmingham und fliegen bis Jackson Hole. Von dort geht’s mit einem Mietwagen weiter.«
»Keine Spur, die man verfolgen kann?«, wollte sie wissen.
»Nein«, sagte Kilmer. »Dazu müsstest du mich doch gut genug kennen.«
»Ich habe dich vor neun Jahren gekannt.«
»Ich habe mich nicht verändert.« Ihre
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