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Gnadenlose Jagd

Gnadenlose Jagd

Titel: Gnadenlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Darling ist wirklich ein Prachtkerl.«
    »Ich mag Palominos. Darling erinnert mich an Roy Rogers’ Pferd Trigger. Wusstest du, dass Trigger fünfzig Kunststücke konnte?«
    »Nein. Ich hab gehört, dass er klug war, aber das ist wirklich erstaunlich.«
    Grace war inzwischen nah genug, um Frankie und Kilmer in Darlings Box zu sehen. Frankies Gesichtsausdruck war lebhaft, und Kilmer lächelte sie an. Es grenzte an ein Wunder, dass es Kilmer gelungen war, Frankie aus ihrer Niedergeschlagenheit zu reißen, und sei es nur für den Augenblick.
    »Frankie.«
    Sie nickte, als sie sich zu Grace umdrehte. »Bin gleich fertig, Mom. Ich musste Mr Kilmer helfen und ihm zeigen, wo alle Sachen sind.«
    »Jake«, sagte er zu Frankie. »Wenn wir schon zusammen Ställe ausmisten, wollen wir doch nicht so förmlich miteinander umgehen.«
    Sie lächelte. »Wohl nicht.«
    »Robert wartet draußen auf dich, Frankie«, sagte Grace. »Er möchte dir auf Wiedersehen sagen.«
    Frankies Lächeln verschwand. »Ach ja, richtig. Wir müssen uns von Robert verabschieden. Das hatte ich schon ganz vergessen.«
    »Er ist genauso traurig darüber wie du, Frankie. Aber es ist ja kein Abschied für immer. Gute Freunde bleiben gute Freunde.«
    »Ja, wahrscheinlich hast du recht.« Sie wischte sich die Hände an einem Handtuch ab, das an der Tür zur Box hing. »Aber es kommt mir einfach so vor, als würden alle … von uns gehen.« Ohne auf eine Antwort zu warten, lief sie nach draußen.
    Grace schaute ihr nach. »Verdammt.«
    »Blockman ist nicht länger zu deinem Schutz abgestellt?«, fragte Kilmer. »Kannst du ihn anfordern?«
    »Nein.«
    Kilmer sah sie durchdringend an. »Warum nicht?«
    Sie schwieg.
    »Warum nicht?«
    »Weil ich North und Crane gesagt hab, sie sollen sich zum Teufel scheren.«
    »Interessant.« Er war die Ruhe in Person, aber sie spürte den Sturm, der sich in seinem Innern zusammenbraute. »Darf ich fragen, warum?«
    »Als Preis für weiteren Schutz hat Crane verlangt, dass Frankie und ich die Lockvögel für Marvot spielen. Ich hab ihm gesagt, er kann mich mal.«
    Kilmer schwieg. »Ich schätze, ich werde Crane bei nächster Gelegenheit einen Besuch abstatten müssen.« Dann fügte er hinzu: »Andererseits, wenn seine Blödheit dich zu mir treibt, sollte ich ihm vielleicht sogar dankbar sein. Wie sieht’s aus?«
    »Nein.«
    »Sag mir das noch mal, nachdem du Zeit hattest, dir über alle Konsequenzen klar zu werden.« Er ging zur Tür. »Ich lass dir Dillon als Nachtwächter und Pferdesitter hier, bis Bakers Leute morgen früh übernehmen. Geht ihr zurück ins Motel?«
    »Für heute Nacht.« Sie tätschelte Darling zum Abschied und folgte Kilmer. »Danach verschwinden wir. Sobald ich mir einen Plan zurechtgelegt habe, gehe ich zur Bank und besorge mir Geld. Du hast gesagt, wir hätten ein paar Tage Zeit. Gilt das noch?«
    »Soweit ich weiß, ja. Donavan wirft ein wachsames Auge auf Marvot in El Tariq. Er wird mich benachrichtigen, sobald sich etwas tut.« Er schürzte die Lippen. »Ich habe bereits einen Plan, Grace. Und ich habe gute Leute, die euch beschützen können.«
    »Robert hat gesagt, du arbeitest gar nicht mehr für die CIA.«
    »Du weißt, dass die Hälfte meiner Leute schon damals, als du noch mit von der Partie warst, nichts mit der CIA zu tun hatten. Es war nicht schwer, die Agenten zu ersetzen. Und viele von ihnen haben sich ohnehin entschieden, bei mir zu bleiben.«
    Das glaubte sie ihm aufs Wort. Kilmer musste sich nicht groß anstrengen, um die Loyalität seiner Leute zu gewinnen. »Und was machen sie?«
    Er zuckte die Achseln. »Sie führen die Aufträge aus, für die man mich anheuert. In dieser Welt wird eine gut geölte Militärmaschinerie immer wieder gebraucht. Wir haben in Kolumbien entführte Ölmanager befreit und der US-Army in Afghanistan terroristische Scharfschützen vom Hals geschafft. Es hat sich nicht viel geändert, seit ich bei der CIA ausgestiegen bin.«
    »Warum bist du denn ausgestiegen?«
    Ihre Blicke begegneten sich. »Aus demselben Grund wie du. Weil alles schiefgelaufen ist.«
    »Und du hast nichts dagegen unternommen.«
    »Ich versuche nicht, mich zu rechtfertigen«, antwortete er ruhig. »Ich habe getan, was ich tun musste. Ich kann keine Wunder vollbringen. Ich musste eine Entscheidung treffen.«
    »Es war eine Scheißentscheidung.« Sie wandte sich ab. »Die meinen Vater beinahe das Leben gekostet hätte.«
    »Sie hat ihn nicht das Leben gekostet, aber die Gefahr bestand durchaus.

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