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Gnadenlose Jagd

Gnadenlose Jagd

Titel: Gnadenlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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hatte, spielte keine Rolle. Kilmer überkamen dieselben primitiven Gefühle wie in dem Moment, als ihm klar geworden war, was für eine wichtige Rolle Blockman in Grace’ Leben spielte.
    Er musste darüber hinwegkommen. Zurzeit gab es weiß Gott wichtigere Dinge, als sich den Kopf über –
    Sein Handy klingelte. Donavan.
    »Probleme?«
    »Vielleicht«, sagte Donavan. »Hanley ist gestern Abend abgereist. Ich habe Tonino gesagt, er soll sich ihm an die Fersen heften. Er ist nach Genua gefahren, um Kersoffs Frau aufzusuchen.«
    »Warum?«
    »Weiß ich nicht. Wir hatten keine Zeit, ihre Wohnung zu verwanzen, ehe er dort ankam. Hanley ist zwei Stunden geblieben und dann hierher zurückgeflogen.«
    »Wollte er Informationen von der Frau?«
    »Das nehme ich an. Womöglich hatte Kersoffs Frau einen Trumpf im Ärmel, den sie verkaufen wollte.«
    »Kann Tonino das überprüfen? Falls Marvot rauskriegt, wer Kersoffs Informant war, wäre es gut, wenn wir ihn uns vor Marvot schnappen könnten.«
    »Ich habe Tonino schon zurück nach Genua geschickt. Er sollte überprüfen, ob Hanley auf dem Weg zu Marvot irgendeinen Zwischenstopp eingelegt hat. Wie geht’s Grace?«
    »Sehr gut. Sie hat gerade den verdammten Hengst zugeritten.«
    »Und die Kleine?«
    »Wie Kinder halt sind.«
    Nur dass dieses Kind ihm ähnlich sah …
    »Klar, die sind alle gleich.« Donavan lachte. »Sag Grace, ich kann es kaum erwarten, sie wiederzusehen. Und das wird womöglich sogar schon ziemlich bald sein. Ich habe so ein Gefühl …«
    »Bis auf die Sache mit Hanley ist also nichts los bei Marvot?«
    »Nein. Aber vielleicht hab ich auch schon zu viel Zeit auf diesem Horchposten verbracht. Nimm meine Worte nicht allzu ernst.«
    »Sei auf jeden Fall vorsichtig«, sagte Kilmer. »Wenn du irgendwas beobachtest, was dich nervös macht, verschwinde von dort.«
    »Mach ich. Ich möchte am Leben bleiben, um mir deine Tochter anzusehen.« Dann fügte er spitzbübisch hinzu: »Auch wenn sie nichts Besonderes ist, nur ein ganz normales Kind.« Er legte auf.
    Mistkerl, dachte Kilmer grinsend, als er das Gespräch wegdrückte.
    Sein Grinsen verschwand. Dieser Mistkerl hatte einen feinen Instinkt, der ihnen beiden schon mehrmals das Leben gerettet hatte. Wenn er vermutete, dass sich in Marokko etwas zusammenbraute, dann lag er damit bestimmt richtig.
    Aber Kilmer war noch nicht bereit, sich auf das Spiel einzulassen, jedenfalls nicht, solange ihm durch Grace und Frankie die Hände gebunden waren.
    Vielleicht irrte Donavan sich ja auch. Womöglich fing er schon an, Gespenster zu sehen, nachdem er so lange allein auf diesem Hügel campiert hatte.
    Aber das war ziemlich unwahrscheinlich. Es gab nur sehr wenige Dinge, die Donavan nervös machten. Er bewahrte die Ruhe, bis eine Situation eskalierte, und brachte die Sache dann blitzschnell und mit tödlicher Präzision unter Kontrolle.
    Trotzdem konnte Kilmer nur hoffen, dass Donavan sich diesmal irrte.
Genua
    Isabel Kersoff wohnte in einer kurvenreichen Straße, nicht weit vom Meer entfernt. Kein schlechtes Haus, dachte Mark Tonino, als er an der Tür klingelte. Gepflegt und frisch gestrichen, mit einer roten Tür, um dem Ganzen ein bisschen Stil zu verleihen.
    Niemand öffnete.
    Er klingelte noch einmal. Vielleicht hatte Hanley ihr Geld gegeben, und sie hatte das kleine Haus abgestoßen, weil sie sich jetzt etwas Besseres leisten konnte.
    Noch immer rührte sich nichts.
    Selbst wenn sie nicht mehr da war, bedeutete das nicht, dass sich in dem Haus keine Informationen finden ließen. Sie konnte Unterlagen, Visitenkarten oder Telefonnummern zurückgelassen haben.
    Tonino holte seine Dietriche aus der Tasche. Der dritte passte, und die Tür ging auf.
    Er schaltete seine Taschenlampe ein und ging ins Wohnzimmer. An einer Wand stand ein kleiner Schreibtisch. Sorgfältig durchsuchte er seinen Inhalt. Nichts als unbezahlte Rechnungen und Prospekte für Kreuzfahrten. Kersoff hatte offenbar hochfliegende Träume und wenig Geld gehabt.
    Und seine Frau hatte wertvolle Informationen vielleicht nicht in einer Schreibtischschublade aufbewahrt. Nach Toninos Erfahrungen waren Frauen phantasievoller im Aussuchen von Verstecken. Sie verstauten ihre Schätze in Tiefkühlschränken oder in Gardinenstangen.
    Zuerst das Schlafzimmer. Da gab es reichlich Möglichkeiten, etwas zu  –
    Verdammt.
    Er nahm sein Handy aus der Tasche. »Donavan? Sie ist tot.«
    »Was hat er mit ihr gemacht?«
    »Gefesselt, Kehle durchtrennt.« Tonino richtete den

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