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Gnadenlose Jagd

Gnadenlose Jagd

Titel: Gnadenlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Sie legte Frankie einen Arm um die Schultern. »Jake ist seit Jahren mit solchen Unternehmungen vertraut, und er ist sehr, sehr schlau.«
    Frankie schwieg eine Weile, offenbar begriff sie, dass ihre Mutter ihr keine eindeutig positive Antwort gegeben hatte. Schließlich sagte sie: »Und er kennt die Tanzschritte, richtig?«
    »Er kennt alle Schritte. Jeden einzelnen.« Sie hauchte Frankie einen Kuss auf die Stirn. »Einige hat er sogar selbst erfunden.«
    »Das ist gut.« Sie wirkte immer noch besorgt. »Aber Charlie war nicht so jung wie Jake. Und er war auch schlau. Er hat bestimmt viel gelernt, als er im Krieg war und so. Aber er ist tot, Mom.«
    Typisch, dass Frankie einen Vergleich mit Charlies Tod zog, den sie einfach nicht aus dem Kopf bekam. Der Vergleich ließ Grace erschaudern. Sie holte tief Luft. »Hör zu, falls Jake in Schwierigkeiten gerät und Hilfe braucht, fahre ich hin und hole ihn raus. Versprochen. Okay?«
    »Ohne dass dir was passiert?«
    Himmelherrgott. Von wegen keine Versprechungen machen, die sie nicht einhalten konnte. »Ohne dass mir was passiert. Können wir jetzt reingehen und was essen?«
    Frankie nickte. »Klar.« Sie schaute noch einmal in den Himmel, aber der Hubschrauber war bereits am Horizont verschwunden. »Hubschrauber sind toll, oder? Wenn der Propeller sich dreht, hört es sich an wie Peitschenknallen. Irgendwie scharf, aber es hat einen Rhythmus …«
     
    »Das ist Wahnsinn. Lass mich hier«, flüsterte Donavan.
    »Es ist zu spät. Bring deine Leute hier raus.«
    »Schnauze!« Kilmer packte Donavan noch fester um die Taille und schleppte ihn durch das schlammige Wasser. »Glaubst du etwa, ich komme hierher und lasse mir von diesen verdammten Egeln das Blut aus den Beinen saugen, um dich dann Marvot zum Frühstück zu überlassen? Hier geht es nicht um dich, sondern um mein gottverdammtes Ego.«
    Donavan lachte, musste aber dann husten. »Verfluchter Scheißkerl.«
    »Gut beobachtet.« Kilmer suchte die bewaldeten Ufer mit den Augen ab. Als sie vor einer Stunde angekommen waren, hatten sie vier von Marvots Wachleuten ausgeschaltet, aber es konnten noch mehr unterwegs sein. »Und jetzt halt die Klappe. Wenn ich dich durch den Bach und aus dem Wald rauskriege, haben wir eine Chance. Die anderen erwarten uns an der Straße. Zum Hubschrauber sind es dann nur noch sieben Kilometer.«
    »Sieben oder siebenhundert, das ist doch –«
    »Setz einfach einen Fuß vor den anderen und halt die Klappe. Ich werde in diesem stinkenden Fluss nicht mein Leben aushauchen, und ich werde dich nicht hier zurücklassen. Bleibt also nur noch eine Möglichkeit. Ich muss den verdammten Helden spielen.«
    »Ich könnte es nicht ertragen, wenn du mir das Leben rettest, du würdest es mir bis ans Ende meiner Tage aufs Butterbrot schmieren. Da geb ich lieber gleich den Löffel ab.«
    »Donavan.«
    »Okay, okay, ich halt ja schon die Klappe. Ich fühle mich sowieso ein bisschen schwach auf der Brust. Wenn du mich nicht bald hier rausschaffst, werd ich womöglich ohnmächtig, und dann musst du mich tragen.«
    »Wag es ja nicht.«
    »Ich fürchte … Es ist schon so weit …« Die Worte kamen in Stößen. »Wenn du … schon ein Held sein musst … dann … richtig …«
     
    »Alles in Ordnung?«, fragte Robert, als er auf die Veranda trat. »Du warst so still beim Abendessen.«
    »Ach ja? Meinst du, Frankie ist es auch aufgefallen?« Grace seufzte schwer. »Ich gebe mir weiß Gott alle Mühe, mich normal zu verhalten.«
    »Frankie war selbst ziemlich still. Ich glaube, sie ist die ganze Zeit mit ihrer Musik beschäftigt«, sagte Robert. »Machst du dir Sorgen?«
    »Er hatte mir versprochen, bis spätestens gestern Abend anzurufen. Ja, verdammt, ich mache mir Sorgen.«
    »Manchmal läuft nicht alles wie geplant.«
    »Das weiß ich«, fauchte sie. Sie holte tief Luft und atmete langsam aus. »Und ich weiß auch, dass manchmal alles schiefläuft. Das gesamte Team könnte draufgegangen sein. Kilmer könnte tot sein.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust, damit sie aufhörte zu zittern. »Wir hätten längst von ihm hören müssen.«
    »Was willst du tun? Soll ich North anrufen und ihn fragen, ob er von irgendwelchen Vorkommnissen in El Tariq gehört hat?«
    »Nein. Damit würden wir Frankie in Gefahr bringen, immerhin wissen wir, dass es bei der CIA eine undichte Stelle gibt. Wir warten.«
    »Aber nicht mehr lange. Ich habe Kilmer versprochen, dich und Frankie hier rauszubringen, falls er bis morgen

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