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Gnadenlose Jagd

Gnadenlose Jagd

Titel: Gnadenlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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nur noch ein paar Stunden pro Nacht. Dann spiele ich Klavier und komponiere und reite ganz viel.«
    »Pferde müssen auch schlafen.«
    »Die können schlafen, wenn ich mit meiner Musik beschäftigt bin.« Sie gähnte. »Und es gibt so viele Sachen zu tun …«
    Ja, für Kinder war das Leben aufregend und neu und voller Erwartungen. Vor allem für Frankie.
    Und ihre Frankie war eingeschlafen.
    Grace setzte sich aufs Bett und betrachtete ihre schlafende Tochter. Das war ein Wink mit dem Zaunpfahl gewesen: Frankie hatte betont, wie sehr sie Kilmer mochte und wie es ihr gefiel, dass Grace viel Zeit mit ihm verbrachte. Aber ihre Tochter wusste nur das über Kilmer, was an der Oberfläche sichtbar war, und das, was ihr Gefühl ihr sagte.
    Aber wusste Grace denn wirklich mehr über ihn? Sie kannte zwar seinen beruflichen Werdegang, aber über seine Vergangenheit hatte er ihr noch nie etwas erzählt. Sie wusste, dass er klug war und voller Energie, dass er seine Männer fair behandelte und für seine Feinde eine tödliche Gefahr darstellte.
    Und sie kannte seinen Körper und begehrte ihn mit einer unersättlichen Gier, die an Sucht grenzte. Allein der Gedanke an Sex mit ihm erregte sie bis zum Äußersten.
    Dann durfte sie eben nicht daran denken. Sie sollte sich ins Bett legen und zusehen, dass sie ein paar Stunden Schlaf bekam. Nicht weiter über diesen unmöglichen Heiratsantrag nachgrübeln. Die einzigen Dinge, die sie und Kilmer jemals gemeinsam erlebt hatten, waren Sex und militärische Operationen.
    Moment mal. Das war doch eigentlich schon gar nicht schlecht. Während ihrer Missionen hatten sie zusammen funktioniert wie ein Schweizer Präzisionsuhrwerk. Sie hatten jederzeit gewusst, was der andere braucht, ohne darüber sprechen zu müssen. Und beim Sex war es genauso. Vielleicht kannte sie Kilmer und seine Art, zu fühlen und zu denken, doch besser, als sie glaubte. Vielleicht stellten sie sich instinktiv aufeinander ein. Wenn das stimmte, dann war der Lernprozess ja vielleicht gar nicht so schwierig wie –
    Guter Gott, sie zog die Möglichkeit tatsächlich in Betracht. Sie musste von allen guten Geistern verlassen sein. Niemals. Sie stand auf, schlug die Decke zurück und zog sich aus.

12
    »HANLEY, BEREITEN SIE IHRE Leute auf den Einsatz vor«, sagte Nevins. »Ich bin nah dran. Aber ich kann nur ein paar Minuten lang in das Programm rein, sonst wittert North noch, was ich da treibe.«
    »Sie haben rausgefunden, wo Kilmer und Archer stecken? Jemand weiß, wo sie –«
    »Nein, ich hab Ihnen doch gesagt, das weiß keiner. Aber es gibt jemanden, der mit ihnen in Kontakt steht und über den ich an die Information kommen will.«
    »Geben Sie mir seinen Namen, ich hol’s schon aus ihm raus.«
    »Ich glaube nicht, dass er es weiß. Er telefoniert jeden Morgen mit ihnen, weshalb ich sein Telefon angezapft habe, aber Blockman rückt nichts raus.«
    »Verfolgen Sie den Anruf.«
    »Unmöglich. Blockman ist kein Amateur, der verwendet ein Spezialgerät, das die Verfolgung des Anrufs unmöglich macht.«
    »Und wie gedenken Sie dann an die Informationen ranzukommen?«
    »Mit einer etwas ungewöhnlichen Methode. Mit dem Dreihunderfünfzig-Kilo-Gorilla.«
    »Wie bitte?«
    »Bringen Sie Ihre Leute einfach irgendwo im Zentrum der USA in Position, so dass sie sich schnell in jede Richtung bewegen können. Ich sage Ihnen Bescheid, sobald ich den genauen Zeitpunkt weiß erfahre. Und ehe ich Ihnen den Ort nenne, werden Sie das restliche Geld auf mein Konto überweisen.«
    Hanley antwortete nicht gleich. »Wenn Sie mich reinlegen, werden Sie es bitter bereuen.«
    »Ich bin kein Idiot. Und ich werde mich nicht irren. Aber ich will für meine Arbeit bezahlt werden. Die Sache ist ziemlich riskant, wahrscheinlich werde ich verdammt schnell von hier verschwinden müssen, und dann brauche ich Geld. Vielleicht ist es schon morgen so weit, also bringen Sie Ihre Leute in Position.« Nevins legte auf, lehnte sich in seinem Sessel zurück und betrachtete den Bildschirm vor sich. Es war knapp. Er hätte das Passwort schon vor Tagen knacken können, wenn er nicht so vorsichtig vorgehen müsste. Möglicherweise wurde sein Computer von seinen Vorgesetzten überwacht, zudem musste er die Quelle des Programms, während er daran arbeitete, durch einen täuschend ähnlichen, aber irreführenden Link unkenntlich machen.
    Seine Vorgesetzten. Hier in Langley hatte er keine Vorgesetzten, dachte er verächtlich. Würden North oder Crane jemals in der Lage

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