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Gnadentod

Gnadentod

Titel: Gnadentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Milo. »Dass Haiseiden seine Post abbestellt hat, beweist definitiv, dass er die Kurve gekratzt hat. Also bleibt an ihm dran - wer weiß, vielleicht löst ihr ja diesen Fall.«
    Die beiden Detectives tauschten einen Blick. Demetri verlagerte sein Gewicht auf das linke Bein. »Wenn man davon ausgeht, dass Haiseiden irgendwas mit Mate zu tun hat. Wir haben das erörtert, und wir sind beide nicht überzeugt, dass das so ist.«
    »Und warum, Brad?«
    »Es gibt mit Sicherheit keine Beweise in dieser Richtung. Außerdem ergibt es keinen Sinn. Haiseiden hat mit Mate Geld verdient. Warum sollte er das Huhn schlachten, das ihm goldene Eier legt? Wir nehmen an, dass er nur in den Urlaub gefahren ist - vermutlich ist er deprimiert, weil sein Huhn geschlachtet worden ist.«
    »Hat sich eine Auszeit zum Nachdenken genommen«, sagte Milo.
    »Genau.«
    »Er ist deprimiert und beschließt, sich mit seinen Gefühlen an einem sonnigen Strand auseinander zu setzen.«
    Demetri sah Korn hilfesuchend an. »In meinen Ohren klingt das durchaus sinnvoll«, sagte Korn, während seine Kiefermuskeln deutlich hervortraten. »Bei all der Publicity im Zusammenhang mit Mate wollte Haiseiden vielleicht ein bisschen Zeit haben, um in Ruhe über alles nachzudenken. Sie wissen selbst ganz genau, dass Sie nichts haben, was auf ihn als Täter hinweist.«
    »Rein gar nichts«, sagte Milo. »Bis auf die Tatsache, dass er ein verdammter Publicity-Geier war, der zu einer Zeit die Kurve kratzt, wo er mitten im Blickpunkt der Öffentlichkeit stünde.«
    Keiner der beiden jüngeren Männer sagte ein Wort.
    »Also«, sagte Milo. »Wie wäre es, wenn Sie diese Verfügung auf Einsicht in seine Post beantragen und bei dieser Gelegenheit gleich überprüfen, ob Sie sich die Abrechnungen für seine Kreditkarten beschaffen können. Vielleicht findet sich dort die Abbuchung eines Reisebüros, und Sie können Ihre Urlaubshypothese verifizieren.«
    Wieder wechselten die beiden einen Blick. Demetri sagte: »Yeah, klar, wie Sie wollen. Wir dachten, wir gehen erst mal ins Fitnesscenter. Bei all den Stunden, die wir unterwegs sind, hatten wir keine Gelegenheit zu trainieren.«
    »Klar. Und kauft euch danach zwei Jambasäfte - sorgt dafür, dass sie euch eine Menge Enzyme reintun.«
    »Noch etwas«, sagte Demetri. »Wir haben gerade das Gemälde gesehen. Ein richtiges Stück Scheiße, wenn Sie mich fragen.«
    »Jeder ist auf seine Weise ein Kritiker«, sagte Milo.

18
    »Was jetzt?«, fragte ich.
    »Wenn die beiden es schaffen, einen vernünftigen Antrag zu formulieren, werde ich mir Haiseidens Post ansehen. Wahrscheinlicher ist aber, dass ich ihre Grammatik korrigieren muss. In der Zwischenzeit überprüfe ich ein paar Kunstgalerien und Tätowierstudios und versuche herauszufinden, ob jemand Donny kennt, entweder als ihn selbst oder als Tollrance. Die Tatsache, dass er eine Galerie in Santa Monica ausgesucht hat, könnte bedeuten, dass er Hollywood verlassen hat und in irgendeinem Haus an der Westside herumhängt. Es gibt ein paar leerstehende Gebäude in Venice, die ich mir gern ansehen würde.«
    »Liegt es an dem Gemälde, dass du eher auf ihn tippst als auf Haiseiden?«
    »Erstens daran, zweitens an seinem Vorstrafenregister und drittens an dem, was Petra über die Kombination von Klugheit und Psychose gesagt hat - deine Hypothese. Bei Haiseiden ist die Tatsache, dass er abgehauen ist, alles, was ich habe. Vielleicht haben diese beiden Clowns sogar Recht, und sie laufen sich umsonst die Hacken ab, aber das sollen sie mir beweisen.« Er stand auf. »Guter Zeitpunkt, um einem menschlichen Bedürfnis nachzugeben. Bin gleich wieder da.«
    Er ging in Richtung Herrentoilette, und ich benutzte sein Telefon, um meine Nachrichten abzufragen.
    Während meiner Fahrt zum Revier hatten zwei Richter um Konsultation ersucht, und das Büro von Richard Doss hatte um Rückruf gebeten - das war noch keine fünf Minuten her.
    Richards Sekretärin - dieselbe Frau, die mich gestern wie einen Lohnarbeiter behandelt hatte - dankte mir dafür, dass ich mich so rasch meldete, und bat mich, bitte nur eine Sekunde zu warten. Noch bevor ihre Worte verklungen waren, war Richard am Apparat.
    »Vielen Dank«, sagte er in einem Tonfall, den ich noch nie an ihm gehört hatte. Heiser, stockend und unsicher.
    »Was ist los, Richard?«
    »Ich habe Eric gefunden. Heute Morgen um vier Uhr auf dem Campus, er hatte ihn gar nicht verlassen, sondern hat abseits von allen Wegen unter einem Baum gesessen. Er hat

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