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Gnosis

Gnosis

Titel: Gnosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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im Kopf blieb, bis er eine andere Möglichkeit gefunden hatte.
    Er würde den ersten Flug nach Oregon nehmen und die Kinder wieder nach Hause bringen.
    Er blinzelte durch den Spion in der Tür. Kurz darauf erblickte er Manderville, der vor der Tür auf und ab ging. Laszlo sammelte die Tabakdosen vom Boden auf und versteckte sie zwischen seinen Sachen im Koffer. Vier Dosen stopfte er sich in die Tasche und noch welche zwischen Haut und Hose.
    Das war zwar unbequem, aber so waren die Dosen nicht zu erkennen. Er holte tief Luft und öffnete die Tür.

KAPITEL 40
     
     
    Sofort stand Manderville vor ihm. «Wir sind noch nicht so weit», sagte er scharf. «Gehen Sie wieder ins Bett.»
    Laszlo nahm die Hand des Wachmanns, doch Mandervilles Schutzschild schmolz keineswegs dahin.
    «Was haben Sie?», fragte Manderville und riss seine Hand zurück.
    «Ich … ach, nichts. Ich … wahrscheinlich habe ich gestern nur zu viel getrunken. Könnten … könnten Sie mir ins Bett helfen? Ich glaube, mir wird schwindlig.»
    Manderville seufzte. «Kommen Sie.»
    Er nahm Laszlo beim Arm und drückte die Tür auf. Dabei sah Laszlo, wie eigenartig das Licht auf der Hand des Mannes reflektierte.
    Natürlich!
    Die Organisation wusste, dass der Schutz vor Laszlos empathischen Fähigkeiten bei direktem Kontakt nicht funktionierte. Daher die hautfarbenen Handschuhe. Aber wie hatte er dann Branigans Schutzschild gestern Abend durchbrochen? Er führte sich die Szenerie nochmal vor Augen. Branigan hatte die Hand am Türknauf gehabt, als Laszlo seine Hand nahm.
    Nein, nicht die Hand. Sein Hand gelenk.
    Laszlo sah, dass der Handschuh den Übergang zwischen der Hand des Soldaten und dem Unterarm nicht bedeckte. Er tat, als stolperte er, und berührte dabei die ungeschützte Haut des Mannes. Im selben Augenblick begann die Wand um Manderville zu bröckeln.
    «Verzeihung», sagte Laszlo und gab Manderville eklig süßes Mitgefühl ein.
    «Schon okay», sagte Manderville freundlich. «Alles in Ordnung?»
    «Ehrlich gesagt …», antwortete Laszlo, «… habe ich Durst. Ich würde mir gerne draußen auf dem Flur etwas Eis holen.»
    Laszlo übertrug vertrauensvolle Ruhe auf Manderville.
    «Ich …» Manderville wusste offenbar nicht, wie er reagieren sollte. Laszlo konnte riechen, wie das Vertrauen, das Laszlo ihm eingegeben hatte, die Angst besiegte.
    «Ich lauf schon nicht weg», sagte Laszlo. Langsam verflogen Mandervilles Bedenken.
    Laszlo lächelte, er war überrascht, dass es so einfach war, und der Wächter lächelte zurück, glücklich und zufrieden. Eben wollte Laszlo noch einmal nachlegen, als er etwas spürte: ein Gefühl, das tief unter allem anderen lag, im Dunkeln, fast nicht zu erkennen.
    Laszlo wusste, dass das Mädchen jeden Augenblick aufwachen könnte, doch Mandervilles Geheimnis war viel zu interessant, um es zu ignorieren. Er überlegte angestrengt. Was mochte der Wächter denken? Laszlo hatte innerhalb des Komplexes nur selten mit ihm zu tun gehabt. Er war dafür abkommandiert, Laszlo zu den Schulen zu eskortieren, wenn …
    Es hatte mit den Kindern zu tun.
    «Ich weiß, was Sie mit Charlie gemacht haben», begann Laszlo und gab Manderville weiter Unbeschwertheit ein. «Ist schon okay.» Laszlo deutete mit dem Kopf Richtung Flur. «Branigan hat es mir erzählt.»
    Manderville zog die Augenbrauen hoch. «Das durfte er doch gar nicht.»
    «Also, wissen Sie …» Laszlo lächelte. «Ich hatte es mir schon gedacht.»
    «Wirklich?»
    «Es war doch offensichtlich, oder nicht?», sagte Laszlo. Er gab Manderville so viel Vertrauen und Wohlgefühl ein, dass es Laszlo vorkam, als legte sich auch seine eigene Panik.
    «Vermutlich», sagte Manderville. «Die Direktorin hielt es für das Beste, wenn Sie nichts davon wissen. Sie wollte nicht, dass Ihre Anwesenheit die Kinder ablenkt.»
    Laszlo wurde kalt, als er begriff, was Manderville da sagte. Die Kinder waren gar nicht in Oregon. Die ganze Zeit über waren sie direkt vor seiner Nase gewesen. «Sie sind auch in der Anlage», flüsterte Laszlo.
    Manderville stutzte, als Laszlo kurz die Beherrschung verlor. Überrascht legte er die Stirn in Falten. «Ich dachte … Sie haben gesagt, Sie wüssten Bescheid.»
    «Wusste ich auch», sagte Laszlo entschlossen, um Manderville zu beruhigen. «Ich habe mir nur nichts anmerken lassen, weil ich wusste, wie Samantha darüber denkt.»
    «Oh», sagte Manderville und nahm Laszlos Erklärung hin.
    Laszlo ließ Mandervilles Handgelenk los. Der ließ den Arm

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