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Go vegan!: Warum wir ohne tierische Produkte glücklicher und besser leben (German Edition)

Go vegan!: Warum wir ohne tierische Produkte glücklicher und besser leben (German Edition)

Titel: Go vegan!: Warum wir ohne tierische Produkte glücklicher und besser leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Attila Hildmann
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Biobauern ihre Tiere in reguläre Schlachthöfe bringen, um sie schlachten zu lassen. Was ich sah, hat mich über Tage in eine regelrechte Depression gestürzt. Die Kuh, die ich in einem Video sah, war noch gar nicht richtig tot, als sie längst kopfüber am Haken hing. Als man sie der Länge nach aufschlitzte, hat sie noch gezappelt. Dann haben sie ihr die Gliedmaßen abgeschnitten und sie hat immer noch geschrien. Dazu muss man wissen: Das war eine Schlachtung, für die der Bauer eine Drehgenehmigung erteilt hatte. Ich dachte: Wenn man so etwas freigibt, weil man denkt, es sei okay, dann will ich nicht wissen, was passiert, wenn niemand filmt.
    Nachdem ich auf all diese Infos gestoßen war, beschloss ich, auch keine Eier mehr zu essen. Mit der Milch war es ähnlich. Ich las immer mehr und machte mir Gedanken, wie unnatürlich das alles ist: dass eine Kuh ständig kalben muss, um so viel Milch zu geben, und dass ihr die Kälbchen sofort nach der Geburt weggenommen werden, damit wir die Milch konsumieren können. Je mehr ich sah und las, desto weniger Eier und Milchprodukte konnte ich noch essen. Und irgendwann war ich dann vegan.
    Nicole: Ich bin sofort Veganerin geworden. Von einem Tag auf den anderen. Ich stamme aus einer Fleischerfamilie. Mein Großvater war Fleischermeister und Jäger. Zu Weihnachten gab es bei uns immer drei Sorten Fleisch: Wildschwein, Reh und Schwein zum Beispiel. Ich habe immer viel Fleisch gegessen – ohne darüber nachzudenken. Meine Steaks mochte ich blutig. Dann fiel mir im Mai 2009 durch Zufall das Buch Skinny Bitch von Rory Freedman und Kim Barnouin in die Hände. Der Untertitel der deutschen Ausgabe lautet: »Die Wahrheit über schlechtes Essen, fette Frauen und gutes Aussehen – Schlanksein ohne Hungern!«, und ich wollte einfach wissen, was sich hinter so einem Titel verbirgt. Ich las und las und irgendwann kam das Kapitel über Milch und dann das Kapitel übers Schlachten. Da saß ich gerade im Bus zur Arbeit. Ich konnte das Kapitel nicht zu Ende lesen. Es ging einfach nicht. Als ich bei der Arbeit ankam, war ich vegan.
    Ich wusste einfach: Es gibt kein Zurück mehr. Was ich gelesen hatte, konnte ich nicht mehr vergessen. Im Grunde ist das ein bisschen absurd. Man würde denken, dass jemand, der aus einer Fleischerfamilie stammt, weiß, was da passiert. Mein Opa hat früher auch Hausschlachtungen auf den Bauernhöfen Bekannter gemacht. Zu so einem Ereignis kamen alle Bekannten und Verwandten zusammen, um zu helfen. Das geschlachtete Tier wurde von Kopf bis Fuß verarbeitet. Dafür gab es oft eigens eine Wurstküche mit großen Kesseln. Meine Mutter hat in den Ferien auch oft bei der Wurstproduktion mitgeholfen. Doch meine Eltern haben immer dafür gesorgt, dass ich nicht dabei war, wenn die Tiere getötet wurden.
    Natürlich habe ich insgeheim gewusst, wo das Fleisch herkommt und dass es nicht immer so zugeht wie bei den Hausschlachtungen auf dem Land. Aber ich habe mir einfach nie Gedanken darüber gemacht, dass das Schweinefleisch, das ich im Supermarkt kaufe, nicht so entstanden ist, sondern dass das Tier mit Tausenden anderen Tieren irgendwo zusammengepfercht ein leidvolles Dasein fristen musste. Die Verdrängungsleistung, zu der wir alle in der Lage sind, ist erstaunlich. Die Verbindung zwischen dem Lebewesen, das so ein Stück Fleisch mal war, und dem toten Hühnchen, das wir dann zubereiten, ist einfach gekappt.
    Als ich nach der Lektüre von Skinny Bitch an der Arbeitsstätte angekommen war, habe ich zum ersten Mal gemerkt, wie unvegan unser Alltag ist. Das fing schon mit der Milch im Kaffee an. Dann kam das Mittagessen und ich wusste erst gar nicht, was ich nehmen sollte. Abends bin ich nach Hause gefahren und habe meine Küchenschränke ausgemistet und alles verschenkt. Natürlich musste ich im selben Atemzug meinen Kollegen davon berichten. Das war ein sehr interessantes Erlebnis, denn ich war durch das Buch sehr euphorisiert. Ich dachte, meine Kollegen würden von der Idee genauso begeistert sein wie ich. Aber im Gegenteil: Ich bin gegen eine Mauer gelaufen. Da habe ich zum ersten Mal gemerkt, wie wahnsinnig blöd die meisten Menschen Veganismus finden.
    Ich habe trotzdem angefangen, meine Essgewohnheiten von Grund auf zu überdenken. Aber auf all das, womit ich aufgewachsen bin, auf all die deftigen Gerichte wollte ich nicht verzichten. Anfangs habe ich Stunden in Supermärkten und Bioläden zugebracht und geguckt, was es da alles gibt. Ich hatte stets oft und gerne

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