Go vegan!: Warum wir ohne tierische Produkte glücklicher und besser leben (German Edition)
Biosupermarkt-Kette in Berlin und Brandenburg, aufgenommen und habe gefragt, ob wir nicht eine Kooperation eingehen könnten. Die Leitung war sehr offen und hat mir zunächst in Zehlendorf, wo ich früher containern war, die Möglichkeit gegeben, die Sachen abzuholen, bevor sie weggeworfen werden. Irgendwann hatte ich die Idee, das Retten von Lebensmitteln zu professionalisieren und zu dezentralisieren. Zusammen mit über 100 Gleichgesinnten kümmere ich mich nun regelmäßig um Lebensmittel, die von Bedürftigenorganisationen nicht abgeholt wurden. Dank der Lebensmittel-Verschenk-Plattform www.foodsharing.de konnten wir bundesweit über 700 ehrenamtliche Foodsaver für die Idee gewinnen. Auf der Seite haben Privatpersonen, Händler und Produzenten die Möglichkeit, überschüssige Lebensmittel kostenlos anzubieten und abholen zu lassen. Ich mache viel Pressearbeit für die Seite, kümmere mich um die Internationalisierung des Projekts und baue das Freiwilligenprogramm der Foodsaver und Foodsharing-Botschafter auf. Jeder Foodsaver sortiert die Lebensmittel, die er abholt, in solche, die essbar sind, und solche, die auf den Kompost oder in die Biotonne kommen. Dann nimmt er sich das raus, was er für die eigene Familie oder die WG und Freunde braucht. Den Rest stellen wir auf der Seite online, und die Lebensmittel, die wir nicht verwenden, bringen wir der Bahnhofsmission oder anderen Menschen, die sie dringend brauchen. Die erst im Dezember 2012 gestartete Plattform hat mittlerweile über 24 000 NutzerInnen und kooperiert mit den größten deutschen Biosupermarktketten Alnatura und Denns. Auch viele kleine Bioläden, Produzenten und Bäcker gehören zu unseren Partnern. So geben wir allen zuverlässigen Menschen die Möglichkeit, aktiv etwas gegen die Lebensmittelverschwendung zu tun. Über www.foodsharing.de/mach-mit kann sich jeder als Foodsaver engagieren.
Das Bundesamt für Statistik hat mal errechnet, dass im Schnitt jeder Euro, den ein Produkt oder eine Dienstleistung kostet, etwa 1000 bis 1200 Wattstunden an grauer Energie entspricht. Ein Euro, den wir für Dienstleistungen oder Konsum ausgeben, kann also ungefähr mit so viel Energie gleichgesetzt werden, wie jeder Deutsche in seinem Privathaushalt täglich verbraucht. Dabei ist es auch wichtig zu wissen, dass in Deutschland knapp die Hälfte des Stroms durch die Industrie und dementsprechend indirekt von uns verbraucht wird. Privathaushalte machen nur ein Viertel des gesamten deutschen Stromverbrauchs aus. Als Richtwert für einen Euro Konsum kann man sich den Verbrauch von rund einer Kilowattstunde merken und sich so grob beim Kauf von Produkten orientieren. Deswegen wäre es wichtig, darauf zu achten, Waren, Güter und Produkte möglichst oft und so lange zu verwenden, wie es nur geht. Wenn man etwas benötigt, sollte man dieses Ding gebraucht kaufen oder – mittels der unzähligen Internet-Plattformen, die es dafür gibt – in die neue Kultur des Teilens einsteigen und Dinge nicht mehr besitzen, sondern sich diese nur ausleihen. Ein anschauliches Beispiel ist das Carsharing. Die University of California, Berkeley, fand heraus, dass ein durch Carsharing gemeinsam genutztes Auto rund 13 Privatautos ersetzt.
Es ist wichtig, dass man all diese Konzepte berücksichtigt. Wenn man wirklich etwas Gutes für unseren Planeten tun möchte, für die Tiere, für die anderen Menschen und die Umwelt, was sich ja im Grunde nicht voneinander trennen lässt, muss man einen ganzheitlichen Ansatz wählen und kann es nicht bei einem Punkt belassen, auch nicht beim Veganismus allein. Nur wenn wir aufhören, unser Glück davon abhängig zu machen, was wir besitzen, und wenn wir uns von der Idee verabschieden, immer mehr besitzen zu wollen, können wir Ungerechtigkeit, Hunger, Umweltzerstörung sowie menschliches und tierisches Leid wirklich nachhaltig reduzieren.
Dieser Gedanke hat mich dazu bewogen, den Geldstreik nach meiner Rückkehr aus Mexiko fortzusetzen. Das heißt, ich verdiene weiterhin kein Geld und gebe auch keines aus. Dadurch reduziere ich meinen Konsum von Gütern und Rohstoffen ganz bewusst. Mein Ansatz ist dabei nicht zwingend, auf Dinge zu verzichten. Ich kaufe zwar nichts, greife aber bewusst auf Dinge zurück, die es schon gibt, und das in fast allen Lebensbereichen, vor allem bei Lebensmitteln, die ja den größten Teil unseres Konsums ausmachen, aber auch bei Kleidung, Geräten, Fahrrädern und so weiter. Auf allen Ebenen versuche ich so, die
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