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Go vegan!: Warum wir ohne tierische Produkte glücklicher und besser leben (German Edition)

Go vegan!: Warum wir ohne tierische Produkte glücklicher und besser leben (German Edition)

Titel: Go vegan!: Warum wir ohne tierische Produkte glücklicher und besser leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Attila Hildmann
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Dienstleistungen bezahlt. Wenn jemand außerhalb des Dorfes Geld verwenden oder verdienen will, darf er oder sie das natürlich gerne tun, aber im Dorf selbst wollen wir darauf verzichten. Unser Ziel ist es, so irgendwann mit ein- bis zweihundert Menschen irgendwo im Süden Europas zu leben. Jeder soll sich mit seinen Fähigkeiten und Begabungen einbringen, ohne dass diese Leistungen am Ende gegeneinander aufgerechnet werden. Wichtig ist, dass es keine Erwartungshaltung gegenüber den anderen gibt. Wir wissen, dass es den Ort für unser veganes Ökodorf irgendwo in Europa schon gibt. Wir müssen ihn nur noch finden. Ich denke, die Menschen sind für ein solches Leben bereit.

     
    Raphael Fellmer, Jahrgang 1983, lebt gemeinsam mit seiner Partnerin Nieves und Tochter Alma Lucia seit Mai 2011 in Berlin. Raphael Fellmer befindet sich im Geldstreik. Nieves lebt im Konsumstreik, benutzt aber noch ein wenig Geld. Gemeinsam mit anderen hat Raphael Fellmer das Projekt »Foodsharing« aufgebaut. Er engagiert sich bei Betrieben für Nachhaltigkeit, hält Vorträge, bloggt unter http://de.forwardtherevolution.net und plant gerade mit Gleichgesinnten das ökologischste vegane Ökodorf in Europa. Mehr dazu unter www.eotopia.org.
     

Tierretter undercover

     
    A ls ich mich das erste Mal für die Rechte der Tiere einsetzte, war ich noch ziemlich jung, 22 Jahre, um genau zu sein. Damals leistete ich gerade meinen Zivildienst beim Arbeiter-Samariter-Bund in Düsseldorf. Ich hatte jeden Tag etwa zwei Stunden zu tun und ansonsten frei. Weil ich etwas Sinnvolles mit meiner Zeit anfangen wollte, schloss ich mich zuerst einer Gruppe von Tierversuchsgegnern und etwa ein halbes Jahr später der Veganen Offensive Ruhrgebiet an.
    Diese Gruppierung gibt es heute nicht mehr, aber damals waren wir im Pott ziemlich aktiv, veranstalteten unangemeldete Demos, Sitzblockaden vor Zoos oder bei Reitturnieren und legten vor Ostern tote Hühner, die wir zuvor bei einer Legebatterie aus der Mülltonne geholt hatten, in die Fußgängerzone, um aufzuzeigen, was die Produktion von Eiern mit sich bringt. Auch Jagdsabotagen haben wir verübt. Zeitweise waren wir jedes Wochenende unterwegs. Damals gab es noch keine Handys, also haben wir uns einfach verabredet. Oft waren wir 30 Leute und sind mit den Autos ausgeströmt, um eine Jagd zu suchen. Zwei Stunden später haben wir uns dann an einem zuvor verabredeten Ort wiedergetroffen und unsere Ergebnisse ausgetauscht. Hatten wir Jäger ausfindig gemacht – manchmal waren die Jagden auch zuvor in der Zeitung angekündigt worden –, sind wir dorthin gefahren und haben uns den Jägern direkt vor die Flinte gestellt. Das war zum Teil ganz schön gefährlich, weil manche Jäger einfach trotzdem weiterschossen. Man kann von Glück sagen, dass in Deutschland noch nie jemand bei einer Jagdsabotage ums Leben gekommen ist. In England ist das schon passiert. Aber verprügelt wurden wir das eine oder andere Mal und den Luftzug der Kugeln haben wir auch einige Male gespürt. Unsere Devise war trotzdem immer: Selbst wenn uns die Jäger angreifen, bleiben wir friedlich und suchen das Gespräch. Oft ist es uns auch gelungen, durch unseren Protest die Jagd abzubrechen. Das war unser Ziel.
    Heute, das muss ich ein bisschen wehmütig sagen, gibt es solche Aktionen kaum noch. Das liegt vielleicht auch am Internet. Zwar gibt es immer noch viele Menschen, die sich für den Tierschutz engagieren, und Veganer gibt es heute mehr denn je. Aber viele beschränken ihren Aktionismus darauf, Online-Petitionen zu unterzeichnen und sich auf Facebook und in anderen sozialen Netzwerken gegen Massentierhaltung oder Tierversuche auszusprechen. Das ist nicht dasselbe. Früher gab es vielleicht weniger Veganer, doch diese waren viel aktiver. Natürlich ist es auch wichtig, dass all die Internetvideos veröffentlicht werden, die es derzeit zum Thema Veganismus und Tierrechte gibt. Ich erkenne also durchaus an, wenn jemand zu Hause vor dem Computer sitzt und Videomaterial zu einem tollen Tierrechtsfilm zusammenschneidet, den er dann bei YouTube hochlädt und der von Tausenden von Menschen angeklickt wird und auf diesem Weg viele Leute überzeugt. Das ist ohne Zweifel wichtige Arbeit. Schon allein deshalb, weil wir dadurch nicht mehr auf die Massenmedien angewiesen sind, sondern unsere Infos einfach selbst veröffentlichen können. Trotzdem finde ich es bedauerlich, dass man heute nicht mehr so viele Menschen wie früher für Tierrechtsdemos

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