Go vegan!: Warum wir ohne tierische Produkte glücklicher und besser leben (German Edition)
kein Land mehr besitzen, auf dem sie etwas zu essen anbauen könnten, treibt es sie in die Städte, wo sie dann oft in massiver Armut leben, während die großen Agrarkonzerne die Gewinne aus dem Verkauf von Kraftfutter einstreichen. Im Land verbleibt von diesem Geld meist nicht viel und das, was bleibt, landet in den Händen von wenigen.
Doch nicht nur die Futtermittelindustrie zerstört das Ökosystem und dementsprechend den Lebensraum von Billionen Tieren und Millionen Spezies, sondern auch die Produktion aller anderen Güter, Waren und Produkte, die wir konsumieren. Deshalb ist das Konzept der grauen Energie von großer Bedeutung, wenn man ganzheitlich nachhaltig und möglichst vegan leben möchte. Unter grauer Energie versteht man die Energiemenge, die für Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung eines Produktes benötigt wird. Dazu gehören alle Vorprodukte bis zur Rohstoffgewinnung und der Energieeinsatz aller Produktionsprozesse. Diese Energie, die man auch als »kumulierten Energieaufwand« bezeichnet, gewinnen wir in erster Linie aus Kohle, Nuklearenergie, Gas und zu einem großen Teil aus Erdöl. Erneuerbare Energien haben daran nur einen sehr geringen Anteil.
Nehmen wir zum Beispiel ein Smartphone. Zunächst muss sich jemand das Smartphone ausdenken. Dieser Mensch verbraucht Energie, um zur Arbeit zu fahren und am Computer zu arbeiten. Nachdem das Smartphone am Computer erdacht ist, werden Rohstoffe für seine Herstellung benötigt. Das Lithium im Akku zum Beispiel oder Aluminium und andere Erze und Metalle und was eben sonst noch in so einem technischen Gerät steckt. Meist sind das viele Hundert verschiedene Metalle und oft seltene Erden. Diese Rohstoffe müssen unter sehr hohem Energieaufwand gewonnen werden. Das geschieht zum überwiegenden Teil nicht in EU-Ländern und wie wir alle wissen, oft unter inhumanen, unsozialen oder gesundheitsschädlichen Umständen für die Menschen, die in dieser Industrie beschäftigt sind. Bei fast jedem Schritt in der Herstellung leidet das Ökosystem und damit auch die Tiere. Dann müssen die Rohstoffe an den Ort befördert werden, an dem zuerst die Einzelteile des Geräts hergestellt werden, und dann an den Ort, an dem das Gerät zusammengebaut wird, also zum Beispiel nach China oder nach Taiwan. Sowohl der Transport als auch die Arbeit in diesen Fabriken verbrauchen Energie. Meist sind die Arbeitsbedingungen in diesen Werken auch nicht so, dass wir selbst gerne dort beschäftigt wären. Am Ende wird das fertige Smartphone nach Europa verschifft und in die Geschäfte ausgeliefert, wofür auch wieder Energie nötig ist. Dann liegt das Gerät im Laden und obwohl das Smartphone noch nie benutzt worden ist, hat es schon viel mehr Energie verbraucht, als es in seinem gesamten Lebenszyklus später aus der Steckdose zieht. Im Durchschnitt beträgt der jährliche Energieverbrauch der meisten elektrischen Geräte wie zum Beispiel eines Kühlschranks, Laptops oder Fernsehers nur ein Fünftel bis ein Zehntel ihrer grauen Energie.
Foodsharing
Von Raphael Fellmer
50 Prozent aller Lebensmittel, die wir weltweit produzieren, werden derzeit verschwendet. Nicht weil man sie nicht mehr essen kann, sondern weil sie in unserer kapitalistisch geprägten Gesellschaft keinen Wert mehr haben. Sei es, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist oder weil die Verpackung leicht beschädigt ist oder Größe, Form und Farbe des Produkts nicht den Handelsnormen entsprechen. Das bedeutet gleichzeitig, dass die Hälfte aller Pestizide, die versprüht werden, die Hälfte der verbrauchten Energie und des Wassers, die Hälfte des Tierleides völlig sinnlos waren, denn die Lebensmittel werden von niemandem konsumiert. Im besten Fall werden sie als Tierfutter oder für die Stromerzeugung in Biogasanlagen verwertet. Mittlerweile gibt es über 350 solche Anlagen in Deutschland. Sie werden mit den Lebensmittelresten unserer Gesellschaft betrieben und zusätzlich durch Steuergelder über die Einspeisevergütung aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz subventioniert. Diese Ineffizienz und Verschwendung von wertvollen Ressourcen können wir uns auf Dauer nicht leisten. Deshalb begann ich nach meiner Rückkehr aus Mexiko, die Container von Biosupermärkten in meiner Gegend aufzusuchen, und habe dort all das, was noch ess- und brauchbar war, für mich und meine Familie zusammengesucht. Irgendwann habe ich dann Kontakt zur Geschäftsleitung von Bio Company, der führenden
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