Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Go vegan!: Warum wir ohne tierische Produkte glücklicher und besser leben (German Edition)

Go vegan!: Warum wir ohne tierische Produkte glücklicher und besser leben (German Edition)

Titel: Go vegan!: Warum wir ohne tierische Produkte glücklicher und besser leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Attila Hildmann
Vom Netzwerk:
Norfolk, Virginia. Berühmt geworden ist Ingrid Newkirks Zitat aus dem Jahr 1983: »Tierbefreier bekämpfen die Sonderrolle des menschlichen Tiers, es gibt also keine rationale Basis dafür, zu behaupten, der Mensch hätte Sonderrechte. Wenn es um Schmerz, Liebe, Freude, Einsamkeit und Angst geht, ist eine Ratte gleich einem Schwein, einem Hund, einem Jungen. Jeder von ihnen schätzt sein Leben und kämpft dafür.«
    Bereits in den frühen 1980er Jahren hat sich PETA USA mithilfe einiger spektakulärer Aktionen einen Namen gemacht. Der erste große Durchbruch gelang 1981 im Zuge der Affäre um die Silver-Spring-Affen. Alex Pacheco, der Mitbegründer von PETA, führte verdeckte Ermittlungen im Labor für Primatenforschung am Institute of Behavioral Research in Silver Spring, Maryland, durch. Edward Traub, der leitende Forscher, untersuchte dort mithilfe von Elektroschocks die Rückkopplung durchtrennter Nerven in den Gliedmaßen von Affen. Pacheco bewarb sich um einen Sommerferienjob, den er dann auch bekam, und machte Fotos, die zeigten, unter welchen Bedingungen die Affen lebten. Mit seinen Beweisen wandte er sich an die Polizei, die im Labor daraufhin eine Razzia durchführte und Traub verhaftete. Traub war der erste Forscher in den USA, der wegen Tierquälerei verurteilt wurde. Das Urteil wurde zwar später wieder aufgehoben, aber der Fall führte trotzdem zur Novellierung des US-amerikanischen Tierschutzgesetzes im Jahr 1985.
    Die Schwesterorganisation PETA Deutschland gibt es seit Ende 1993. Sie wurde von Harald Ullmann gegründet, der zuvor acht Jahre bei PETA USA gearbeitet hatte. Weltweit hat PETA mittlerweile über drei Millionen Fördermitglieder und Unterstützer. In Deutschland sind es mehr als 35 000.
    Seit ich 2004 zu PETA Deutschland stieß, hat die Organisation erhebliche Zuwächse an Mitgliedern und Spendengeldern verzeichnet. Vor acht Jahren hatten wir in Stuttgart ein kleines Büro mit fünf Angestellten. Mittlerweile beschäftigt PETA Deutschland 40 Mitarbeiter. In den letzten Jahren konnten wir Zuwachsraten von über 20 Prozent verzeichnen. Im Wirtschaftsdeutsch würde man sagen: PETA ist ein prosperierendes mittelständisches Unternehmen. Das zeigt, dass sich die Menschen immer mehr für die Rechte der Tiere interessieren.
    Ich selbst beschäftige mich schon seit dem Studium mit dem Thema. Dabei hatte ich das zunächst gar nicht vorgehabt. Ich habe in Göttingen Agrarwissenschaften mit Schwerpunkt Tierproduktion studiert. Als ich mich 1978 an der Uni für dieses Fach einschrieb, hatte das ganz pragmatische Gründe. Ich dachte: Es gibt zwei Berufe, die die Menschheit immer brauchen wird, den des Mediziners und den des Landwirtes. Ich entschied mich für Letzteren, weil ich die Tätigkeit des Bauern für den grundlegendsten und ursprünglichsten aller Berufe hielt.
    Ich bin in Detmold in einem sehr konservativen Elternhaus aufgewachsen. Meine Eltern hatten einen Handwerksbetrieb und nutzten die eigene Landwirtschaft für den Hausgebrauch. Tiere waren für uns Nutztiere. Das Huhn legt Eier und das Hausschwein wird geschlachtet, um uns Fleisch zu liefern. Daran bestand gar kein Zweifel. Im Studium aber begann ich diese Sichtweise in Frage zu stellen, denn das Wort »Tier« kam während meines gesamten Studiums so gut wie nie vor. Es ging immer nur um das »Material« und um das »genetische Potenzial«. Das erschien mir nicht richtig.
    Damals bewegte ich mich schon länger in gesellschaftskritischen Kreisen. Ich war für Umweltschutzorganisationen wie Robin Wood und Greenpeace aktiv und hatte mich an verschiedenen Aktionen des zivilen Ungehorsams und an Hausbesetzungen beteiligt. Wirklich zum Umdenken brachte mich das Buch Animal Liberation. Die Befreiung der Tiere des australischen Philosophen Peter Singer. Er begründete die Theorie des »Speziesismus«, den er wie folgt definiert: »Speziesismus [...] ist ein Vorurteil oder eine Haltung der Voreingenommenheit zugunsten der Interessen der Mitglieder der eigenen Spezies und gegen die Interessen der Mitglieder anderer Spezies.« Vor dem Hintergrund dessen, was ich auf ganz praktische Weise während meines Studiums erfuhr, hat mir dieses Buch die Augen geöffnet.
    An der Uni lernte ich, dass es in der Tierproduktion keinen Deut um die Tiere geht. Die Haltungsbedingungen werden nicht etwa an die Tiere, ihre Bedürfnisse und Eigenarten angepasst, im Gegenteil: Die Tiere müssen sich an eingeschränkte, weil möglichst kosteneffiziente

Weitere Kostenlose Bücher