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Go vegan!: Warum wir ohne tierische Produkte glücklicher und besser leben (German Edition)

Go vegan!: Warum wir ohne tierische Produkte glücklicher und besser leben (German Edition)

Titel: Go vegan!: Warum wir ohne tierische Produkte glücklicher und besser leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Attila Hildmann
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bezahlt werden, ist relativ klar, wo die entsprechenden Loyalitäten im Zweifelsfall liegen.
    Als wir festgestellt hatten, dass der Hof viel zu wenig Auslauffläche hatte, habe ich beim Biopark-Anbauverband angerufen. Ich berichtete, was ich beobachtet hatte. Anschließend rief man dort bei den Kontrolleuren an, um sich rückzuversichern. Die meinten natürlich: alles in Ordnung. Daraufhin sagte man mir beim Anbauverband: alles in Ordnung. Das fand ich ziemlich verwunderlich, denn immerhin hat so ein Bioanbauverband einen Ruf zu verlieren. Ich würde meinen, dass man für solche Hinweise von bekannten Tierrechtsorganisationen dankbar sein und ihnen zumindest nachgehen sollte.
    Wir haben nicht lockergelassen und am Ende stellte sich heraus, dass der Tierwirt einen Wald als Auslauffläche deklariert hatte, der dafür ungeeignet war. Außerdem hatte er die Nutzung des Waldes als Weidefläche bei der Forstbehörde gar nicht beantragt. Die Auslauffläche war auch nicht eingezäunt, was ebenfalls hätte passieren müssen. Im Stall fanden wir tote Tiere und keine Einstreu auf dem Boden, was bei Biohaltung vorgeschrieben ist. 2009 wurde dem Hof das Biosiegel aufgrund der fehlenden Auslauffläche entzogen. Hätten wir nicht eingegriffen, würde dieser Betrieb nach wie vor Bioeier auf den Markt bringen, die keine sind. So viel zum Thema wirksame Kontrollen.
    Ein Beispiel, das womöglich zeigt, warum die Kontrollen so lax sind, ist die Geschichte der niedersächsischen Landwirtschaftsministerin Astrid Grotelüschen, die von April bis September 2010 auf diesem Posten war. Dass ihre Amtszeit nur so kurz währte, geht ebenfalls auf unsere Recherchen zurück. Ihr Mann betreibt nämlich die zweitgrößte Putenbrüterei Deutschlands, die auch Wiesenhof mit Putenküken beliefert. Da saß also ziemlich eindeutig eine Agrarlobbyistin im Landwirtschaftsministerium. Das hat in Niedersachsen Tradition. Auch Grotelüschens Vorgänger, Heiner Ehlen, war selbst Schweinezüchter. In seinem Stall habe ich 2003 gefunden, was ich sehr oft finde: Schweine, die sich gegenseitig aus Langeweile und Aggression die Schwänze abfressen, sowie Unmengen von Fliegen. Als ihn die ARD mit dem gefilmten Material konfrontierte, räumte er zunächst ein, dass das natürlich alles nicht in Ordnung sei und so weiter. Als er dann aber gemerkt hat, dass es sein Hof ist, von dem das gedrehte Material stammt, ist er vor laufender Kamera ausgeflippt und hat die Journalisten beschimpft, sie wollten seinem Sohn, der den Betrieb bei seinem Amtsantritt übernommen hatte, etwas anhängen, weil er Minister sei ... Solche Beispiele zeigen für mich, warum das Kontrollsystem bei Tiermastbetrieben eigentlich gar nicht funktionieren kann. Dazu sind die Interessen zwischen Politik und Agrarlobby viel zu eng miteinander verknüpft.

     
    Stefan Bröckling, Jahrgang 1970, ist seit seinem 19. Lebensjahr Vegetarier. Seit er sich 1992 den Tierrechtsaktivisten der Veganen Offensive Ruhrgebiet ange-schlossen hat, lebt er vegan. Seit 1994 steigt Bröckling regelmäßig nachts in Ställe ein und dokumentiert die Missstände, die er dort vorfindet, für Tierrechtsvereine und Medien.
     

Radikal im Namen der Tiere

     
    P ETA ist eine Kampagnenorganisation. Wie Greenpeace im Umweltschutzbereich setzen wir uns mithilfe medienwirksamer Aktionen, aber auch mit verdeckten Ermittlungen für die Rechte der Tiere ein. Dabei geht es uns nicht in erster Linie um den TierSCHUTZ, sondern um TierRECHTE. Das ist ein wichtiger Unterschied. Die Abkürzung PETA steht für »People for the Ethical Treatment of Animals«, zu Deutsch »Menschen für den ethischen Umgang mit Tieren«. Wir wollen erreichen, dass die grundlegenden Rechte, wie zum Beispiel das Recht auf körperliche Unversehrtheit, nicht nur für Menschen, sondern auch für Tiere gelten. PETA lehnt darüber hinaus die Vorstellung ab, Tiere als Eigentum zu betrachten. Wir wenden uns also gegen jede Form von »Speziesismus«, also Höherstellung oder Diskriminierung einer Spezies gegenüber einer anderen, sowie gegen Tierversuche, Fleischverzehr, Massentierhaltung, Jagd und die Verwendung von Tieren in der Unterhaltungsbranche, für Kleidung, Möbel oder Schmuck. Nur eine vegane Lebensweise achtet die Rechte der Tiere, so wie wir uns das wünschen.
    PETA ist eine gemeinnützige Organisation und wurde 1980 von der Aktivistin und heutigen PETA-Chefin Ingrid Newkirk sowie Alex Pacheco gegründet. Das US-amerikanische Headquarter befindet sich in

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