Go West - Reise duch die USA
fahren? Mann, das wäre klasse! Doch George dämpfte meine und sicher auch Ginas Hoffnungen.
»Wir wissen doch noch gar nicht, wie es weitergeht. Und selbst wenn euer Schulaufenthalt ins Wasser fallen sollte, könnt ihr nicht so einfach auf und davon fahren. Ihr seid über die Schule versichert, aber nicht für das Herumreisen. Ihr seid erst siebzehn Jahre alt. Wir können euch nicht einfach mit Liz durch die Weltgeschichte gondeln lassen. Eure Lehrer, eure Eltern und auch wir tragen die Verantwortung für euch.«
»Aber ich wäre immer bei ihnen«, wandte Liz ein. »Ich bin erwachsen und darf sie mitnehmen. Ich würde auch auf euch aufpassen«, sagte sie augenzwinkernd.
»Schön und gut«, meinte ihr Vater. »Aber bevor wir auch nur daran denken, mit euren Lehrern und euren Eltern zu sprechen, müssen wir abwarten, wie es weitergeht.«
»Das wär cool!«, rief Gina und strahlte mich an. »Wär doch der Hammer, wenn wir zehn Wochen durch Amerika fahren könnten.«
»Schon«, gab ich zu. Ich fand das auch toll, aber ich glaubte nicht daran, dass wir das hinkriegen würden. »Und wer soll das bezahlen?«
»Die Leute, zu denen ich fahre, haben sicher nichts dagegen, wenn ich euch mitbringe«, sagte Liz fröhlich. »Ihr könnt mir ein bisschen Benzingeld geben. Und das Taschengeld, das ihr für vier Monate habt, reicht doch bestimmt erst recht für die zehn Wochen.«
»Halt, halt!«, sagte Lisa lachend. »Die beiden sind hier, um auf eine amerikanische Schule zu gehen, nicht um eine Vergnügungsfahrt zu unternehmen.«
»Ja, aber dafür kann doch niemand etwas.« Liz war Feuer und Flamme. » Bitte , Daddy! Wenn sich Montag herausstellt, dass das mit dem Schüleraustausch ins Wasser fällt, dann können wir es doch wenigstens versuchen, oder?«
Ich sah George an, dass er sich sicher war, dass unsere Eltern und auch unsere Lehrer das nicht erlauben würden. Aber er wollte auch kein Spielverderber sein.
»Also gut, warten wir ab, was sie sagen. Und wenn es keine Lösung für euch gibt, dann reden wir mit den Lehrern und euren Eltern. Einverstanden?«
»Yes!« , kam es begeistert von Gina und mir.
»Ich kann auch erst am Dienstag oder wann auch immer losfahren.« Liz schien schon vollkommen überzeugt, dass wir mit ihr mitkommen konnten. »Es wär einfach klasse, wenn das klappt! Ihr braucht ja nicht mal groß zu packen. Ihr habt ja alles dabei, was man für eine Reise braucht.«
Ich dachte an unsere großen Koffer. »Eher zu viel. Die Hälfte könnten wir hierlassen.«
»Stimmt.« Liz hatte schon wieder den Mund voller Blaubeeren. »Eine große Reisetasche wäre besser als eure Rollkoffer. Ich fahre gleich in die mall . Wenn ihr wollt, könnt ihr mitkommen. Da gibt es einfach alles.«
»Au ja!«, bekräftigte Gina. »Das machen wir auf jeden Fall! Trish, kommst du auch mit?«
»Nein, geht nur. Heute läuft meine Lieblingsserie, die will ich nicht verpassen.«
Von Trish hatte ich auch nichts anderes erwartet. Ich wunderte mich, dass Liz nicht auch so füllig geworden war wie ihre Schwester, schließlich futterte sie ja auch so einiges in sich hinein.
»Und was ist mit dir, Daniel?«
»Na, danke.« Liz’ Bruder grinste. »Mit drei Frauen shoppen zu gehen ist anstrengender als ein Basketballturnier. Ich muss nachher zum Training. Aber vielleicht könnt ihr mir für heute Abend einen schönen Film mitbringen?«
»Klar, machen wir«, erwiderte Liz. »Barbie im Märchenland ist gerade rausgekommen. Das ist genau das Richtige für dich.«
Wir alberten noch eine Weile herum, dann räumten wir den Frühstückstisch ab und machten uns auf den Weg zur Jersey Gardens Mall , die nur fünf Autominuten vom Flughafen entfernt liegt und in der man durch mehr als zweihundert Geschäfte bummeln kann.
Den Rest des Tages liefen wir uns die Füße wund in dieser gigantischen Einkaufsmeile. Gina und ich wurden fast erschlagen von dem Angebot an Klamotten und tollen Sachen, die es bei uns so nicht gibt. New Jersey hat den Vorteil, dass man geringere Steuern auf Kleidung zahlen muss und es dadurch ein Eldorado für Einheimische wie Touristen ist, wenn sie günstig einkaufen wollen. Wir leisteten uns ein paar tolle Sommerklamotten, und, warum auch immer, Gina und ich kauften uns zwei handliche Reisetaschen. Man konnte ja nie wissen, wofür man sie brauchen konnte. Obwohl … so ganz daran glauben, dass wir mit Liz auf Reisen gehen würden, wollte ich noch nicht.
Doch am Montag sollte sich herausstellen, dass die Reisetaschen
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