Go West - Reise duch die USA
Tage dieser Reise durch nichts zu überbieten waren, und gestand mir ein, dass ich im Moment echt nicht mehr nach Hause wollte.
Das mit dem Überbieten sollte ich in den kommenden Wochen allerdings etwas anders sehen, denn am nächsten Morgen kam ein Anruf, der den Ablauf unseres Aufenthaltes in Amerika vollkommen auf den Kopf stellen sollte.
Squirrels
A ls wir beim Frühstück saßen und leckere Blaubeerwaffeln verputzten, klingelte das Telefon. Lisa nahm das Gespräch an, und schon nach den ersten Sekunden sahen wir an ihrem Gesichtsausdruck, dass etwas Ernstes geschehen sein musste.
»Oh mein Gott, das ist ja furchtbar! Wann denn?« Ihr Blick flog von einem zum anderen. Unser Gespräch erstarb, und ich legte die Gabel mit dem Bissen, den ich mir gerade abgeschnitten hatte, wieder zurück auf den Teller.
Derjenige, dem Lisa angespannt zuhörte, sprach in einer derart hohen Tonlage, dass es als unangenehmes Wispern bis zu uns durchdrang. George setzte zu einer Frage an, aber Lisa brachte ihn mit einem Wink zum Schweigen.
»Es wurde niemand verletzt? Gott sei Dank! Und wie lange wird es dauern? Hm … ich verstehe. Dann werden wir mit dem Organisationsleiter sprechen müssen. Sie informieren uns, wenn das Gebäude wieder freigegeben wird? Ja, danke . Bye-bye .«
»Was ist denn passiert?«, fragte Trish. Sie aß ungerührt weiter und ließ sich nicht im Geringsten bei ihrem Mahl stören. Aber Trish war nun mal etwas phlegmatisch.
»Es gab einen Brand in der Schule«, sagte Lisa und stellte das Telefon zurück auf die Ladestation. »Das war Mrs Johnson vom Sekretariat. Sie hat von zu Hause aus angerufen. Es kommt gerade in den Nachrichten.«
»Oh!«, sagte George. »Dann war es kein kleines Feuer.«
»Nein«, bestätigte Lisa. »Der halbe Komplex ist abgebrannt. Zum Glück ist das Feuer in den Ferien ausgebrochen. Sie kennen die Ursache noch nicht, aber ihr werdet am Montag nicht in die Schule gehen können.« Sie blickte uns ratlos an. »Und die nächsten Wochen auch nicht. Mrs Johnson sagte, die Polizei ermittelt wegen Brandstiftung. Und es ist nicht abzusehen, wann die Schäden beseitigt werden können. Bis auf Weiteres bleibt die Schule geschlossen.«
»Jipiiih!«, entfuhr es Trish.
»Trish!« Lisa sah ihre Tochter ernst an. »Das ist kein Grund zur Freude! Wir können froh sein, dass ihr nicht im Unterricht wart, als es brannte. Das ist gestern Nacht passiert. Niemand weiß, wie es jetzt weitergeht. Die Behörden werden sicher eine Weile brauchen, um das zu organisieren. Wahrscheinlich wird man euch auf andere Schulen verteilen.«
»Hm«, grummelte Trish. »Schön, dass niemandem etwas passiert ist. Aber ein paar Tage frei werden wir haben. Da kann ich mich Montag mit Hannah treffen.«
Lisa seufzte. »Das ist alles, woran du denkst?« Dann blickte sie Gina und mich an. »Aber da gibt es noch ein Problem.«
»Sie wissen nicht, was sie mit uns machen sollen?«, fragte ich.
»Ja, das wissen sie nicht. Mrs Johnson sagte, dass sie das am Montag mit der Schulleitung besprechen müssen. Es wird schon schwierig genug, die Klassen auf andere Schulen zu verteilen. Keine Ahnung, wie sie das hinkriegen wollen. Aber die Austauschschüler auch noch irgendwo unterzubringen, wird wohl nicht möglich sein.«
»Dann müssen wir wieder nach Hause?«, fragte Gina entsetzt. Auch ich fühlte eine bodenlose Enttäuschung in mir aufsteigen, als mir aufging, dass unser so aufregend begonnener Aufenthalt in Amerika schon wieder zu Ende sein sollte. Aber Lisa beruhigte uns etwas.
»Wir sollten den Montag abwarten. Vielleicht findet sich eine Lösung. Und wenn alles schiefgeht, müsst ihr ja trotzdem nicht gleich nach Hause fliegen. Ihr könnt so lange bei uns wohnen, wie ihr wollt.«
»Danke, Lisa!«, sagte ich aus vollem Herzen.
Liz häufte sich einen Berg Blaubeeren auf ihre Waffel und schob sich genüsslich ein großes Stück davon in den Mund. Sie betraf das ja alles nicht, denn sie wollte am Dienstag auf ihre große Rundreise gehen. Plötzlich hielt sie mitten im Kauen inne und sah erst Gina und dann mich nachdenklich an.
»Sab ma, Mama …«
»Würdest du bitte erst runterschlucken, bevor du redest?«, sagte Lisa kopfschüttelnd.
»Ja, ja. Aber Mama, könnten Sandy und Gina nicht mit mir kommen? Dann brauche ich auch nicht immer bei Tanten und Onkel zu wohnen, sondern wir könnten hier und da ein Motel nehmen. Und ich bräuchte nicht allein zu fahren!«
Ich sah Liz mit großen Augen an. Mit Liz durch Amerika
Weitere Kostenlose Bücher