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Godspeed | Die Ankunft

Godspeed | Die Ankunft

Titel: Godspeed | Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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widersprechen, doch ich schüttele den Kopf. Er schaut weg und macht sich dann wutentbrannt auf den Weg.
    »Ich glaube, er mag mich nicht besonders«, stellt Chris fest, nachdem Junior davongestürmt ist.
    Ich muss mir das Lachen verkneifen. »Nein«, bestätige ich. »Aber das macht nichts. Das wird schon noch.«
    Chris wirkt nicht sehr überzeugt.
    Anstatt mich direkt zu unserem Haus zu bringen – was keine fünf Minuten gedauert hätte –, schwenkt Chris nach links bis an den Rand der Wiese. »Amy, es gibt da etwas, das ich dir sagen will …«, beginnt er. Er fährt sich mit den Fingern durch die Haare – fast so wie Junior, wenn er frustriert ist – und hört dann plötzlich damit auf und starrt hinauf zu den Sternen.
    »Ja?«, frage ich erwartungsvoll.
    Er sagt eine ganze Weile gar nichts. »Ich … ich glaube, ich kann dir vertrauen. Du bist nicht wie dein Vater.«
    Diese Bemerkung macht mich sprachlos. Will Chris damit sagen, dass mein Vater nicht vertrauenswürdig ist? Emma hat etwas Ähnliches angedeutet, aber bei Chris ist das etwas anderes, denn schließlich ist er seit der ersten Expedition zur Sonde gewissermaßen die rechte Hand meines Vaters.
    Die Sonde. Chris war dabei, als Dad sie gefunden hat.
    »Ich weiß, was du mir sagen willst.« Ich ignoriere Chris’ verwunderten Blick. »Junior und ich … wir haben die Anlage schon entdeckt. Wir wissen, was da draußen ist.«
    Jetzt sieht Chris wirklich geschockt aus und scheint nicht zu wissen, was er sagen soll.
    »Ich weiß nicht, wieso Dad das alles geheim hält …«, fahre ich fort und schaue Chris in seine unglaublich blauen Augen. »Aber ich danke dir.«
    »Du dankst mir?«, wiederholt Chris, dem immer noch die Worte fehlen.
    »Dafür, dass du mir genug vertraust, um mir davon zu erzählen«, sage ich. Ich berühre seinen Ellbogen und fahre erst fort, als ich seine volle Aufmerksamkeit habe. »Das ist mein Ernst, ich danke dir. Das bedeutet mir sehr viel.« Mir gegen den Wunsch meines Vaters von der Anlage zu erzählen, wäre die Art von Verrat, die mein Dad niemals verzeihen würde. Aber anscheinend verbirgt mein Vater noch etwas anderes, das wichtiger ist, als Junior und ich angenommen haben. Etwas, das auch Emma und Chris Sorgen bereitet.
    »Wieso hält Dad die Anlage geheim?«, frage ich. »Hat es etwas mit den Aliens zu tun?«
    Jetzt macht Chris richtig große Augen.
    »Nun mach kein so geschocktes Gesicht!«, sage ich und muss lachen. »Junior und ich nehmen an, dass es Aliens gewesen sein müssen, die für Kits Tod verantwortlich sind – und die die ursprünglichen Siedler umgebracht haben.«
    Ich werfe einen Blick auf die Häuser hinter uns, die vor dem Sternenhimmel nur als dunkle Umrisse erscheinen.
    Chris fährt mit dem Finger über meine Wange und durch meine Haare. Mir stockt der Atem, als er mir mit einer solchen Intensität in die Augen sieht, dass ich kaum noch einen klaren Gedanken fassen kann.
    »Du, Amy Martin«, sagt er, »bist wirklich einzigartig.«
    Er zieht mich dichter an sich und ich kann ihm ebenso wenig widerstehen wie ein Magnet Metall.
    »Du gibst mir Hoffnung«, flüstert er, und die Wärme seines Atems sorgt dafür, dass sich die kleinen Härchen in meinem Nacken aufrichten.
    Einen Moment lang rechne ich damit, dass er mich küssen wird – und ich kann meinen Körper nicht dazu zwingen, ihn wegzustoßen.
    Aber er tut es nicht.
    Seine Stirn liegt an meiner, und wir stehen nur da, unter Millionen von funkelnden Sternen, und halten einander, als wäre das Schutz genug auf dieser trügerischen Erde.

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38 Junior
    Ich wache schon vor Sonnenaufgang auf und beobachte, wie das Morgenlicht über die Zimmerdecke wandert. Es gibt so viel zu tun, aber ich kann nur an Kit denken. Ich war immer eifersüchtig darauf, wie sich der Älteste auf Doc verließ, aber irgendwie habe ich gar nicht gemerkt, wann Kit so wichtig für mich geworden ist. Für uns alle. Ich weiß nicht, wie wir ohne sie weitermachen sollen.
    Aber wir müssen es schaffen. Irgendwie.
    Ich gehe als Erstes zum Shuttle. Ich muss nachsehen, welche medizinischen Vorräte Kit dort noch hat. Ich benutze lieber unsere eigenen Medikamente, als mich auf die Ärzte von der Erde zu verlassen. Auf dem Pfad zum Shuttle sinkt meine Stimmung auf den Nullpunkt. Der Gedanke an die Medipflaster erinnert mich an die schwarzen, die Bartie als letzten Ausweg verteilen will, wenn der Antrieb der
Godspeed
endgültig den Geist aufgibt.
    An der Tür zur Brücke

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