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Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
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die Leute aus der Arbeiterschaft an, die du so gern kopierst. Bei keiner meiner geschäftlichen Transaktionen ist mir je einer begegnet, der so verschlagen und habgierig war wie ein gewöhnlicher Handwerker. Ich habe persönlich einen erlebt, der es trotz seines schlichten Gemüts geschafft hat, meine Mutter um Tausende von Dollars zu betrügen, weil er wusste, dass sie eine wehrlose Witwe war. Wenn du mich neutral und unvoreingenommen betrachtest, siehst du, dass ich mein Geld ehrlich verdient habe und keinem etwas schulde. Ich habe meine Schulden bereits bezahlt. Mein Reichtum wurde besteuert, zugunsten meiner Nation und der Welt. Ich habe dafür gesorgt, dass Ungebildete wie Bernice in meinem eigenen Staat geschützt werden, und ich habe für den Schutz und das Wohlergehen der weniger vom Glück Begünstigten weltweit gesorgt. Ich war behilflich, Amerika zu dem zu machen, was es ist. Mich so zu beleidigen, wie du es getan hast, heißt, dein Land zu beleidigen. Ich dachte, du liebst dein Land.«
    »Natürlich liebe ich meine Nation! Sag nicht dauernd so was.«
    »Siehst du. Nur ein einziges Mal hast du mit Bernice geredet, und schon hat sie dafür gesorgt, dass du dein Vaterland in Frage stellst. Ich sagte dir doch, der Umgang mit ihr führt zu nichts Gutem.«
    [386] »Ich stelle mein Vaterland nicht in Frage. Du weißt, dass ich Amerika mehr liebe als jeder andere. Ich bin nur…«
    »Äh?«
    »Ich weiß nicht mehr, was ich sagen wollte.«
    Henry stellte sich neben Blue Gene und sah ihn mit undurchdringlichem Blick an. Blue Gene spürte, dass sich irgendwo unter der Miene seines Vaters ein Lächeln verbarg. Da ihm der starre Blick seines Vaters unangenehm war, sah er weg und auf die raumhohen Mahagoniregale mit den Messingbuchstützen in Form alter Schusswaffen.
    »Bevor du hier rausgehst, möchte ich, dass wir bei dem Thema, mit dem du in meinem Büro aufgetaucht bist, abschließendes Einvernehmen erzielen. Ich begrüße es, dass du damit zu mir gekommen bist, und hättest du den Zeitpunkt nicht so unglücklich gewählt, wäre ich viel eher bereit gewesen, dir entgegenzukommen und die Altersklausel fallenzulassen. Doch Tatsache ist, John hat noch nicht gewonnen, und bis zu seiner Wahl hat das bei mir oberste Priorität. Das ist jetzt eine ganz wichtige Phase, und ich lasse nicht zu, dass meine Familie jetzt irgendwelche Risiken eingeht – und du musst mir glauben, wenn ich sage, dass jeglicher Umgang mit Bernice Munly ein Risiko ist. Sie ist eine hinterhältige Person und nur darauf aus, dir und deinem Bruder zu schaden. Nach der Wahl können wir wieder darüber reden, doch vorher musst du jeden Kontakt mit dieser Frau abbrechen. Also, gib mir dein Wort drauf! Hast du nicht selbst gesagt, ein Mann sei nur so gut wie sein Wort?«
    »Du sagst, wir können später darüber reden, aber wenn es so weit ist, gibst du mir mein Geld immer noch nicht, stimmt’s?«
    [387] »Wenn du dreißig bist, gehört es dir.«
    »Ich habe dich nie um etwas gebeten, Dad.«
    »Das weiß ich, Eugene. Du bist ein braver Junge, und wir wissen zu schätzen, was du alles im Wahlkampf geleistet hast. Du hast wirklich etwas bewegt, was die Unterstützung für John angeht. Doch das mit Bernice kommt nicht in Frage. Sie ist eine Feindin der Mapothers, und du bittest mich, einer Feindin zu helfen. In meinem Herzen kann ich nicht glauben, dass du das wirklich tun willst. Willst du uns schaden? Deiner eigenen Familie? John hat sein ganzes Leben auf diese Chance gewartet. Und was ist mit dem Traum deiner Mutter? Es geht hier nicht nur um die Mapothers. Willst du denn nicht, dass der Traum deiner Mutter wahr wird?«
    »Ich bin mir bei diesem Traum nicht so sicher.«
    »Dieser Traum verkörpert alles, was gut ist. Er –«
    »Ich will nicht über irgendeinen Scheißtraum reden. Hier geht’s um Bernice und um Hilfe, die sie dringend braucht. Es läuft wohl darauf hinaus, dass du und ich zwei völlig verschiedene Ansichten über Bernice haben.«
    »Stimmt.«
    »Für dich ist sie ein böses, faules Etwas, während ich ein ganz anderes Bild von ihr habe. Und meiner Ansicht nach… Verzeihung, Dad, aber ich finde, wirklich böse ist, dass ein Prozent der Menschen in Amerika etwa die Hälfte des Geldes besitzt. Ein Prozent! Genau das läuft hier falsch.«
    Henry ging zu dem Fenster hinter seinem Schreibtisch und drehte Blue Gene den Rücken zu. »Wo hast du das denn her?«
    »Gehörst du zu dem einen Prozent?«
    [388] »Ja. Macht mich das automatisch zu

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