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Gödel, Escher, Bach - ein Endloses Geflochtenes Band

Gödel, Escher, Bach - ein Endloses Geflochtenes Band

Titel: Gödel, Escher, Bach - ein Endloses Geflochtenes Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas R. Hofstadter
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unseres Wohnzimmers? Oder eines rauschenden Bergbachs? Oder einer Orange? Und noch geheimnisvoller: wie stellen wir unbewußt Bilder her, Bilder, die unsere Gedanken lenken, ihnen Kraft und Farbe und Tiefe verleihen? Aus welchem Speicher kommt das Wissen, wie das zu tun ist? Welche Magie befähigt uns, zwei oder drei Bilder zusammenzufügen, ohne einen Gedanken darüber zu verlieren, was wir zu tun haben. Dieses Wissen ist das prozeduralste von allen, denn das Wesen geistiger bildlicher Vorstellungen verstehen wir so gut wie gar nicht.
    Vielleicht beruht die bildliche Darstellung auf unserer Fähigkeit, motorische Aktivität zu unterdrücken. Damit meine ich das folgende: Wenn Sie sich eine Orange vorstellen, könnte in Ihrer Großhirnrinde eine Anzahl von Befehlen enthalten sein, sie in die Hand zu nehmen, an ihr zu riechen, sie anzuschauen usw. Natürlich lassen sich diese Befehle nicht ausführen, weil die Orange ja gar nicht da ist. Sie können aber durch die üblichen Kanäle zum Cerebellum oder einem anderen Unterorgan des Gehirns gesendet werden, bis an einem kritischen Punkt der geistige „Wasserhahn“ zugedreht wird, was die tatsächliche Ausführung der Befehle verunmöglicht. Je nachdem, wie weit hinten der „Hahn“ sich befindet, können die Bilder mehr oder weniger lebhaft und wirklichkeitsnah erscheinen. Der Zorn kann uns dazu bringen, daß wir uns sehr lebhaft einbilden, wir nähmen einen Gegenstand und schleuderten ihn weg, oder wir traktierten etwas mit Fußtritten; in Wirklichkeit aber tun wir es nicht. Anderseits fühlen wir uns so „nahe“ an der tatsächlichen Ausführung. Wahrscheinlich fängt der Wasserhahn die Nervenimpulse „im letzten Moment“ auf.
    Es gibt noch eine andere Art, in der die bildliche Vorstellung auf die Unterscheidung zwischen zugänglichem und nicht zugänglichem Wissen hinweist. Denken Sie daran, wie Sie sich die Szene mit dem auf einer Bergstraße ins Schleudern gekommenen Auto vorgestellt haben. Ohne Zweifel stellten Sie sich den Berg viel größer vor als das Auto. Geschah das nun, weil Sie irgendwann vor langer Zeit Gelegenheit hatten zu bemerken, daß „Autos nicht so groß sind wie ein Berg“, daß Sie diese Aussage auswendig lernten, und bei der Erfindung dieser Geschichte diese Tatsachen abriefen, um sie beim Aufbau Ihrer Bilder zu benützen? Eine äußerst unwahrscheinliche Theorie. Oder geschah es vielmehr als Folge von introspektiv unzugänglichen Interaktionen der in Ihrem Gehirn aktivierten Symbole? Dies scheint viel wahrscheinlicher zu sein. Das Wissen, daß Autos kleiner sind als Berge, ist nichts Auswendiggelerntes, sondern ein Stück Wissen, das mittels Deduktion erzeugt werden kann. Deshalb ist es höchstwahrscheinlich nicht in einem einzelnen Symbol in Ihrem Gehirn gespeichert; vielmehr kann es erzeugt werden als Ergebnis der Aktivierung und sodann der Interaktion von vielen Symbolen — zum Beispiel denen für „vergleichen“, „Größe“, „Auto“, „Berg“, und wahrscheinlich vielen anderen. Das bedeutet, daß das Wissen nicht explizit, sondern implizit gespeichert ist, eher verstreut als in einem „Informationspaket“ lokalisiert. So einfache Tatsachen wie die relative Größe von Gegenständen müssen eher konstruiert als einfach abgerufen werden. Deshalb gibt es sogar im Fall eines verbalzugänglichen Stück Wissens komplexe unzugängliche Prozesse, die bewirken, daß es in den Zustand gerät, in dem es ausgesprochen werden kann.
    Wir werden mit der Erforschung der „Symbole“ genannten Wesenheiten in verschiedenen Kapiteln fortfahren. In den Kapiteln XVIII und XIX, über Artifizielle Intelligenz, werden wir einige mögliche Methoden besprechen, aktive Symbole in Programmen zu verwenden. Und im folgenden Kapitel werden wir einige der Erkenntnisse behandeln, die sich aufgrund unseres auf Symbolen basierenden Modells der Gehirntätigkeit für den Vergleich von Gehirnen ergeben.

Englisch — französisch — deutsche
Suite
By Lewis Carroll 1
... et Frank L. Warrin 2
... und Robert Scott 3
 
 
'Twas brillig, and the slithy toves
Did gyre and gimble in the wabe:
All mimsy were the borogoves,
And the mome raths outgrabe.
 
Il brilgue: les töves lubricilleux
Se gyrent en vrillant dans le guave.
Enmîmés sont les gougebosqueux
Et le mömerade horsgrave.
 
Es brillig war. Die schlichten Toven
Wirrten und wimmelten in Waben;
Und aller-mümsige Burggoven
Die mohmen Räth' ausgraben.
 
 
“Beware the Jabberwock, my son!
The jaws

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