Gödel, Escher, Bach - ein Endloses Geflochtenes Band
Abschnitte oder längere Textpassagen
aus dem intern repräsentierten Wissen einen Output erzeugen
eigenständige Gedanken oder Kunstwerke schaffen
Verfassen von Gedichten (Haiku)
Geschichten schreiben
Computer-Kunst
musikalische Komposition
atonal
tonal
Analogiedenken
geometrische Formen (,,Intelligenz-Tests“)
Beweise in einem Gebiet der Mathematik durchführen, die auf solchen in einem benachbarten Gebiet basieren
Lernen
Berichtigung von Parametern Begriffsbildung
Mechanisches Übersetzen
Viele der obengenannten Themen werden in meinen nachstehenden Ausführungen nicht erwähnt, aber ohne sie wäre die Liste nicht vollständig. Die ersten paar Themen sind in historischer Reihenfolge aufgeführt. Bei ihnen allen erfüllten die anfänglichen Anstrengungen die Erwartungen nicht. Zum Beispiel überraschten die Fallstricke der mechanischen Übersetzung manchen, der geglaubt hatte, dies sei eine beinahe komplikationslose Aufgabe, deren Perfektionierung zwar mühsam, deren grundsätzliche Durchführung jedoch leicht sein müsse. Es zeigte sich nur, daß Übersetzungen weit komplexer sind als das bloße Nachschlagen im Wörterbuch und das Umstellenvon Wörtern. Die Schwierigkeit rührt auch nicht von mangelnder Kenntnis idiomatischer Wendungen her. In Wirklichkeit erheischt das Übersetzen, daß man ein geistiges Modell der besprochenen Welt besitzt und in diesem Modell die Symbole manipuliert. Ein Programm, das sich des Weltmodells nicht bedient, wird sehr schnell hoffnungslos in Vieldeutigkeiten versumpfen. Sogar die Menschen — die gegenüber dem Computer gewaltig im Vorteil sind, weil sie mit einem vollständigen Weltverständnis ausgerüstet antreten — finden es so gut wie unmöglich, einen fremdsprachlichen Text in ihre eigene Sprache zu übersetzen, wenn sie nur den Text und ein Wörterbuch haben. So führte — und im Rückblick überrascht das nicht — das erste Problem von AI unmittelbar zu den Grundproblemen.
Computerschach
Computerschach erwies sich gleichfalls als viel schwieriger, als die ersten intuitiven Schätzungen vermuten ließen. Wiederum zeigte sich, daß die Art und Weise, in der Menschen eine gegebene Schachstellung in ihrem Geist repräsentieren, viel komplexer ist als das bloße Wissen um die Position der einzelnen Figuren, gepaart mit der Kenntnis der Schachregeln. Dazu bedarf es der Wahrnehmung von Konfigurationen verschiedener, aufeinander bezogener Figuren sowie der Kenntnis der heuristischen oder Faustregeln, die einen wesentlichen Bestandteil solcher Ballungen auf höherer Ebene darstellen. Auch wenn die heuristischen Regeln nicht so exakt sind wie die offiziellen Spielregeln, gewähren sie doch rasche Einblicke in das, was auf dem Brett vor sich geht; die Kenntnis der offiziellen Regeln leistet dies nicht. Das war von Anfang an bekannt; doch man unterschätzte einfach, wie groß die Rolle des intuitiven, „geballten“ Verständnisses der Welt des Schachs beim menschlichen Schachspiel ist. Es wurde vorausgesagt, daß ein Programm mit etwas grundlegender Heuristik — zusammen mit der ungeheuren Geschwindigkeit und Genauigkeit des Computers bei der Vorausschau und der Analyse jedes einzelnen Zugs — ohne weiteres menschliche Spieler höchsten Ranges schlagen würde; eine Voraussage, die sich nach fünfundzwanzigjähriger intensiver Arbeit von verschiedenen Forschern noch lange nicht verwirklicht hat.
Das Schachproblem nimmt man heute von verschiedenen Punkten aus in Angriff. Einer der originellsten geht von der Hypothese aus, daß Vorausschauen eine törichte Angelegenheit ist. Statt dessen sollte man einfach das Brett betrachten, unter Zuhilfenahme einiger heuristischer Daten einen Plan erstellen und dann einen Zug finden, der diesen Plan befördert. Natürlich würden die Regeln für eine Ausarbeitung eines solchen Plans Erfahrungswerte bedingen, die in einem gewissen Sinn „flachgedrückte“ Versionen des Vorausschauens darstellen. Das heißt, daß das Äquivalent der in vielen Spielen gewonnenen Erfahrung des Vorausschauens in eine andere Form „gepreßt“ wird, die scheinbar kein Vorausschauen involviert. In einem gewissen Sinn ist das ein bloßer Streit um Worte. Wenn aber die „flachgedrückte“ Kenntnis wirksamer Antwort erteilt als die Vorausschau — sogar wenn sie gelegentlich in die Irre führt —, dann ist schon etwas gewonnen. Nun ist diese Destillation von Wissen in handlichere Formengenau das, was die Intelligenz besonders auszeichnet. Somit ist
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