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Gößling, Andreas

Titel: Gößling, Andreas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenpforte Die
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schwarzen Schwall getroffen wurde, kam auf erbärmli che Weise ums Leben. Das glühend flüssige Zeug verbrannte einem die Haut, fraß sich durch bis auf die Knochen – tja, Pech gehabt.
    Und warum rief er sich das alles gerade jetzt ins Gedächtnis?
    Weil Billa auf sich warten ließ und weil er total nervös wurde, wenn er sich auch nur ganz kurz vorstellte, wie er gleich zu ihr in die Kutsche steigen würde. Was sie reden, wie sie beide sich verhalten würden – als ob gar nichts weiter passiert wäre? Oder als ob auch zwischen ihnen beiden jetzt offener Krieg ausgebrochen wäre – Billa auf der Seite der Hexen, er selbst in den Reihen der Logenbrüder? Herrje, Billa, das darf auf keinen Fall passieren.
    Endlich hörte er sie mit Pferd und Wagen heranklappern. Sie hielt direkt neben ihm an, riss so heftig an den Zügeln, dass sich ihr schwarzes Ross aufbäumte und die Augen verdrehte.
    »Tut mir leid, ging nicht schneller.« Sie lächelte lieb und ziemlich verkrampft zu ihm herunter. »Klotha wollte unbedingt, dass ich sie erst noch ins Bett bringe. Willst du nicht einsteigen?«
    Zögernd schwang er sich neben ihr in den Wagen. Sie trug wieder ihre Reiterkluft: – eng anliegende Jockeyho se, dazu kniehohe Stiefel und das Karohemd, das ihr viel zu groß war. Wie damals, als sie bei Marthelms Beerdigung durchs Hinterhoffenster reingegrinst hatte.
    »Mann, Marian, was guckst du mich denn so an?« Im abendlichen Halbdunkel leuchteten ihre Augen unnatürlich stark. Als ob sie neonblaue Spotlights in ihren Pupillen hätte.
    »Hast du das Foto dabei?«
    »Klar, hab ich. Und noch viel mehr Zeugs.« Sie zeigte mit dem Kopf über ihre Schulter. Marian drehte sich um: Der Stauraum hinter der Sitzbank war vollgestopft mit Decken, zwei Laternen, einem überquellenden Picknickkorb. »Wir schlafen draußen in der Ruine, ja? Na komm, gib dir einen Ruck, Marian. Aber du musst mir versprechen, dass du nicht wieder abhaust.«
    Aufs Neue starrte er sie von der Seite an. Warum verknall ich mich ausgerechnet in ein Mädchen, das von einem Hexengeist besessen ist? »Versprochen«, sagte er, »jedenfalls wenn wir es beide schaffen, offen miteinan der zu reden.«
    Sie knallte mit den Zügeln und Tyram zockelte los. »Kommt drauf an, über was du reden willst.«
    Marian holte tief Luft. »Über die Golems«, sagte er. »Wie sie vor 333 Jahren erschaffen worden sind. Und wie wir vielleicht doch noch verhindern können, dass sie am 9.9. wieder zum Leben erwachen. Obwohl ich alles vermasselt hab.«
    In seinem Hals bildete sich ein Klumpen. Das fehlte gerade noch, dachte er, dass ich vor Billa anfange zu heulen.
    » Du hast alles vermasselt?«, wiederholte sie. »Mann, Marian – wieso glaubst du denn, dass gerade du in dieser verdammten Sache irgendwas ausrichten kannst?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich glaub’s ja auch nicht wirklich. Aber außer uns beiden kann da überhaupt niemand mehr irgendwas ausrichten. Entweder wir schaffen es, diese Monster unschädlich zu machen – oder …« Er konnte nicht weitersprechen. Stumm sah er nach vorn, zur Schlossruine empor, die zwischen Bäumen und Überresten der alten Wehrmauer aufragte. Seine Augen und seine Kehle brannten, als ob er einen Schwall aus der Pechnase erwischt hätte.
    Auch Billa war so taktvoll, den Mund zu halten, bis sie oben auf dem Hügel angekommen waren. Seit Julians Zeiten war die Schlossruine noch tausend Mal mehr verwahrlost. Trotzdem erkannte Marian sofort alles wieder: den Turm, in dem der Famulus bewacht worden war, während die Rosenspiegler über seine Aufnahme in die Loge beraten hatten. Den Gebäudeflügel, in dem der »arme Freund« Odilo gehaust hatte. Den mit Trümmern übersäten, mit Unkraut und Buschwerk überwucherten Schlosshof. Auf der anderen Seite die zusammengekrachte Kapelle, in deren Katakomben sich die Logenbrüder immer getroffen hatten.
    Aus irgendeinem Grund erfüllte ihn der Anblick dieser altvertrauten Gemäuer mit frischem Mut. »Vor 333 Jahren«, sagte er, »haben die Logenbrüder hier einen Dämon beschworen – sogar zwei. Den weisen Planetengeist Zenturius und Arestios, den zornigen Kriegsdämon. Und ich war dabei, Billa. Durch das Talmibro kann mein Geist nämlich von einem Jungen Besitz ergreifen, der damals gelebt und der Loge angehört hat – er heißt Julian Hallthau.«
    Ihre Augen sprühten Funken. Eigentlich hatte er hinzufügen wollen: So wie die Hexe Sylvenia von dir Besitz ergriffen hat. Aber Billa sah ihn so wütend und

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