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Gößling, Andreas

Titel: Gößling, Andreas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenpforte Die
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hinunter, dachte Marian, ihm blieb keine Wahl. Zur anderen Seite der Halle zurück, dort unter der Treppenkehre war die absurd kleine Kellertür, die ihm gleich beim ersten Mal aufgefallen war. Er durchquerte abermals die Halle, rief nochmals nach Torgas, mit einem Unterton von Angst, der ihm total peinlich war. Was Julian sich getraut hatte, würde er doch wohl auch hinkriegen?
    Aus der Nähe besehen, war die Kellertür längst nicht so klein, wie es ihm gestern vorgekommen war. Er drückte auf die Klinke und sie ließ sich mühelos aufziehen. Dahinter war eine gewöhnliche Steintreppe, eng und ausgetreten, aber an der Wand gab es sogar einen altmodischen Lichtschalter: Marian drehte daran und unten im Gang ging ein runzliges Licht an. Er zog den Kopf ein und trat unter dem niedrigen Türbalken hindurch.
    »Torgas?« Er räusperte sich, doch seine Stimme klang immer noch wie eingequetscht. Aber sowieso war es sinnlos, zu rufen, wenn offenbar niemand mehr im Haus war.
    Er lief die Treppe runter, betrat auf wackligen Beinen den Gang, den er gleich wiedererkannte: Da drüben die drei kleinen Lukenfenster, durch das mittlere war der Famulus eingestiegen. Vor 333 Jahren minus 9 Stunden. Oder auch letzte Nacht. Vor den Fenstern war es so dunkel, als ob plötzlich auch hier die Nacht hereingebrochen wäre. Aber es war nur die schwarze Wand des Bannwaldes. Das Ächzen und Knarren war hier viel deutlicher zu hören als in der Bibliothek. Ein Stöhnen und Seufzen, als ob in jedem dieser Bäume eine arme Seele eingesperrt wäre.
    Er lief den Gang hinunter. In der Luft jetzt ein Geruch wie von nassem Staub. Am Ende dieses Flurs war der Famulus auf eine weitere Tür gestoßen – zur Treppe in den zweiten Keller hinab. Aber so weit kam Marian nicht.
    Plötzlich ein Schlurfen und Scharren wie von Schritten, ein Getrappel auf speckigen Treppenstufen – dann eilte ihm wie aus dem Nichts eine dunkle Gestalt entgegen. In der Hand eine Stablampe, mit der er erst Marian, dann sich selbst ins Gesicht leuchtete: Torgas.
    »Was machst du hier?«, fragte der Bruder Türsteher in scharfem Ton. »Hast du vergessen, was du versprochen hast?«
    »Es ist niemand ans Telefon gegangen«, sagte Marian. »Und die Haustür war abgeschlossen.« Auf einmal klang seine Stimme ziemlich ruhig. Dabei war er immer noch schrecklich aufgeregt. Aber ob Torgas auf ihn zornig war oder nicht, war ihm im Moment ziemlich egal – er musste herausbekommen, was sie da unten gemacht hatten.
    Doch genau das wollte Torgas offenbar verhindern. Er packte Marian am Handgelenk und zog ihn zur Treppe zurück. Marian konnte eben noch einen Blick auf das Ende des Gangs erhaschen: Wo der Famulus eine Tür vorgefunden hatte, war mittlerweile eine solide Mauer – mit einem offenbar frisch hineingehauenen Loch mittendrin. Eben kletterte Meister Godobert durch die Bresche, auf seinen Armen einen würfelförmigen schwarzen Kasten. Hinter ihm erkannte Marian undeutlich die Schatten weiterer Logenbrüder, die in langer Reihe aus der Tiefe emporzusteigen schienen.
    Deshalb also die Hammerschläge, dachte Marian, während Torgas ihn durch die Halle mehr zerrte als führte. Sie haben tatsächlich den Durchgang zum unteren Keller geöffnet. Aber warum nur? Und was holen sie von dort herauf? Weshalb hatte Marthelm – oder wer auch immer – die Türöffnung nach unten überhaupt zumauern lassen?
    Marian kam beinahe um vor Aufregung und Neugier. Während er Torgas durch die Halle folgte, hielt er es nicht länger aus. »Was machen Sie eigentlich da unten?«, fragte er in möglichst harmlosem Ton.
    Der alte Mann schloss die Haustür auf. Im Tageslicht waren sein Anzug, seine Schuhe grau vor Staub. Er trat in den Hof, klopfte sich im Gehen die Ärmel aus und kleine Wölken stiegen auf.
    Erst am Tor blieb er wieder stehen. »Dein Onkel hat uns das Haus vererbt«, sagte er, »und wir richten es für unsere Zwecke her.« Er schloss auf und trat zur Seite, um Marian vorbeizulassen. »Wir sind freie Männer und niemandem Rechenschaft schuldig.«

25

    Backfisch und Bratkartoffeln – es schmeckte so fantastisch, dass Marian für ungefähr fünf Minuten alles andere vergaß. Länger brauchte er nicht, um die riesige Portion in sich hineinzuschlingen. Hinter seiner Hippiejalousie versteckt, sodass er seine beiden Tischgenossen im Blick behalten konnte, selbst aber in Deckung blieb.
    »Wo warst du nur die ganze Zeit?«, hatte Linda ihn mit vorwurfsvollem Unterton gefragt. Und der Professor hatte

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