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Goetheglut: Der zweite Fall für Hendrik Wilmut

Goetheglut: Der zweite Fall für Hendrik Wilmut

Titel: Goetheglut: Der zweite Fall für Hendrik Wilmut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Köstering
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Gegenroth, ein Liebesbrief an Sabine von
›deinem liebsten Fedor‹, eine Kopie der Kfz-Zulassung eines alten Volvo, noch ein
Jahr älter als mein Vehikel, ausgestellt auf Jürgen Zöld, keine Hinweise auf Daniel
Baumert.
    »Das bestätigt alle unsere bisherigen
Theorien«, sagte ich, »enthält aber keine Informationen zu Daniel Baumert und keine
Hinweise auf das, was Grüner jetzt vorhat oder wo er sich aufhalten könnte.«
    »Mist!«, fluchte Siggi.
    Einer der Spusi-Leute kam auf uns
zu. »Das hier haben wir im Müllcontainer gefunden.« Er hielt eine durchsichtige
Plastiktüte hoch. Darin befanden sich die verkohlten Reste eines kleinen, schwarzen
Notizbuchs, das zuvor mit einem Spanngummi zusammengehalten worden war. Die aufgeschlagene
Seite enthielt eine Art Liste mit Namen. Ich legte die Tüte auf den Tisch, zog eine
Lampe heran und beugte mich dicht darüber. Oben war noch ›mut‹ zu erkennen, darunter
›ow‹, der Rest war verbrannt. Weiter konnte ich ›Gegenroth‹ und ›Daniel B‹ entziffern,
beide durchgestrichen. Und darunter erkannte ich einen weiteren Namen.
    »Siggi!« Er drehte sich zu mir um.
Ich zeigte auf die unterste Zeile: ›Jasmin Birken‹.
    »Meininger, Sie übernehmen hier,
ich muss los!« Und schon sprintete Siggi zu seinem Auto, ich hinterher. Mein linker
Arm schmerzte beim Rennen. Siggi fuhr mit Blaulicht und Sirene, ich hielt mich krampfhaft
mit der rechten Hand am Türgriff fest. Eingangs der Tiefurter Allee schaltete er
alle Warnzeichen aus und fuhr langsamer. Er passierte in normalem Tempo Onkel Leos
Haus, um die Lage zu prüfen. Nichts Auffälliges. Siggi parkte einige Häuser weiter
in Richtung Webichtallee. Hoffentlich kamen wir noch rechtzeitig.
    Mir fiel der Zugang durch Dr. Frankes
Garten ein, und ich zeigte Siggi, wie er dort hinkam. Angesichts meines Gipsarms
hielten wir es beide für angebracht, dass ich zunächst draußen wartete. Außerdem
hatte ich keine Waffe. Ich stellte mich hinter einen Baum, sodass man mich von drinnen
nicht sehen konnte. Warten. Schon wieder. Sollte ich Benno anrufen? Ich hielt mein
graues Mobiltelefon bereits in der Hand. Dann steckte ich es wieder ein. Siggi hätte
bestimmt etwas gesagt, wenn er das für sinnvoll erachtet hätte. Warten. Ich sah
mich um. Ein Auto auf der anderen Straßenseite zog meine Aufmerksamkeit auf sich.
Ein alter dunkelgrüner Volvo, ungefähr das gleiche Baujahr wie mein Vehikel … Mensch,
wach auf! Das Nummernschild: WE – JZ 520. Jürgen Zölds Volvo. Rico Grüner war hier.
Ich fror. An solch einem schönen Spätsommertag mit klarem Himmel und prallem Sonnenschein
ist es fast unmöglich zu frieren. Doch ich fror.
    Zwei Fahrzeuge hinter dem Volvo
parkte der weiße Kastenwagen einer Baufirma. Nur nicht auffallen. Ich ging wie ein
ganz normaler Fußgänger hinüber, schlenderte an dem Volvo vorbei und warf einen
Blick hinein, leer. Ich blieb hinter dem Kastenwagen stehen.
    Kaum hatte ich mich versteckt, hörte
ich laute Stimmen aus Kesslers Haus, Türenschlagen, dann einen Schuss, die Haustür
sprang auf und ein Mann kam herausgerannt.
    Ich erkannte ihn sofort, selbst
ohne seine grünen Haare. Ich versuchte zu überlegen, was Siggi in meiner Situation
getan hätte. Aha, der Fußtritt gegen die Tür. Rico Grüner hatte gerade die Fahrertür
des Volvo aufgerissen, da schoss ich hinter dem Kastenwagen hervor und trat so heftig
wie möglich gegen die halb offene Tür. Leider traf ich genau die Scheibe. Sie zersplitterte,
aber Rico Grüner wurde nicht entscheidend getroffen. Im Gegenteil, ich verlor das
Gleichgewicht, Grüner versetzte mir einen Schlag gegen die Brust und ich flog auf
die Motorhaube. Für einen kurzen Moment sah er mir in die Augen.
    »Na, Angst?«, fragte er spöttisch.
    »Nein, keine Angst, keine Zweifel,
keine Überraschung und keine Verwirrung!«
    Das schien ihn zu beeindrucken.
Ich machte eine kurze Bewegung, wie ein Torwart vor dem Elfmeter, um den Schützen
zu irritieren. Er hob die Faust und schlug zu. Ich war darauf vorbereitet. Schnell
zog ich den Kopf zur Seite, seine Hand knallte auf die Motorhaube, ich holte aus
und schlug ihm die Kunststoffschale meines Gipsarms gezielt und mit großer Wucht
genau auf seine rechte Schläfe. Mit einem kurzen Seufzer sackte er auf die Straße.
    Siggi kam aus dem Haus gerannt.
Vollkommen überrascht sah er Rico Grüner am Boden liegen. »Geh rein und kümmere
dich um Benno, auf der Terrasse, Notarzt ist unterwegs, ich kümmere mich um den
hier!«
    Benno, mein

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